RIO BRAVO, CONMOTO / 27.12.2013 – Kiel, Schaubude

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Boah, wann habe ich die Schaubude zum letzten Mal derart voll gesehen? War dat vielleicht 2010 beim letzten RIO-BRAVO-Auftritt? Jedenfalls ist die Hütte vollständig ausverkauft, Rocksaft spritzt durch die Luft und die Meute schwappt ekstatisch vor der Bühne hin und her. RESPECT THE ROCK!

 

Ich bin im Nachhinein verdammt kaltblütig spät vor der Schaubude. Denn der Stempel wird mir mit den Worten „So, nach dir noch sieben Leute, dann ist Schluss!“ verliehen. Und CONMOTO zocken gar schon – dabei ist es erst kurz nach neun.

Viele haben offenbar den Vorverkauf genutzt und kommen später. Noch besteht vor den vier CONMOTOs nämlich der Kieler Halbzirkel. Die Band muss sich die Gunst des Publikums erst erarbeiten, lediglich ein kleiner Teil ist mit den Songs vertraut. Dies gelingt mit jedem Stück besser, der höfliche Applaus gerät zum begeisterten Klatschen und schließlich zu euphorischem Jubel. Wer soll dem Charme dieser Band aber auch widerstehen? Zwischen den Songs wird aus dem Nähkästchen geplaudert, Sängerin/Gitarristin Sarah De Castro berichtet von „sexuellen Aktivitäten auf den Straßen von Seattle“ oder ihrer Teilnahme an einem Bußseminar wegen ihrer 14 Punkte in Flensburg („40 Truckerfahrer und ich“). Damit kann sich jede_r natürlich sofort identifizieren… Noch wilder geht es während der Songs zu. Vor allem wenn Sarah die Klampfe mal aus der Hand legt (und Markus alleine schreddern lässt). Denn dann pflügt sie durchs Publikum und hält überraschten Besucher_innen das Mikro vor die Nase. Besonders „Cutting Off“, „14 Punkte Flensburg“, „Im Namen des Vaters“ und das TREND-Cover „Auftrag“ begeistern. Es gibt übrigens eine neue Split-Scheibe mit PRINZESSIN HALT’S MAUL, auf der beide Bands Songs von TREND und BUBONIX covern, total clever „TRENDONIX“ betitelt. Am Ende hagelt es Zugabeforderungen und die Erfüllung selbiger. Begeisterung!

Zum dritten Mal für mich RIO BRAVO. Bereits während des CONMOTO-Auftritts hatte es sich gefüllt, nun geht im Grunde gar nichts mehr in der Bude. Ein Gang zum Tresen ist nix für Menschen, die nicht auf Vollkörperkontakt stehen. Auch bei maximal eingezogenem Wanst fühl ich mich wie in einer großen Fleischpresse. Was tut man in einer solchen Situation, wenn man das Konz dennoch genießen will? Richtig, erste Reihe und ab. Hier herrschen enthemmte Tanzwut und hochfrequentes Kreischen. Mittendrin ein ganzer Pulk Spanier_innen, die offenbar extra für dieses Ereignis angereist sind. RIO BRAVO haben ja früher regelmäßig Touren durch Spanien durchgezogen und dort offenbar Spuren hinterlassen. Es geht los mit LITTLE RICHARD (yeah!) und zwar „Good Golly Miss Molly“. Hammer, wie zeitlos diese alten Granaten rocken! RIO BRAVO haben wohl nur zwei Mal proben können und sind vielleicht nicht ganz so tight wie früher, aber sie bringen den Spirit der Stücke klasse rüber. Die vier Lümmel haben aber auch Wagenladungen voller Ausstrahlung an Bord. Die Charisma-Attacke schlechthin. Wie immer wird ganz tief ins Archiv gegriffen – THE WHO, BEATLES, CHUCK BERRY und so weiter. Die Band spielt eine megalange Setlist runter, was aber irgendwie ratzfatz geht. Ich genieße jedenfalls jeden Moment und bewege mich lediglich zum Getränkenachschubholen weg. Am Ende gibt es nicht nur Zugaben, sondern hier und da sogar Tränen.

Weiterheulen könnt ihr im Archiv:

RIO BRAVO 2010:

http://10jahre.dremufuestias.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1884&catid=15:berichte-aus-dem-pit&Itemid=290

RIO BRAVO 2007:

http://10jahre.dremufuestias.de/index.php?option=com_content&view=article&id=717&catid=15:berichte-aus-dem-pit&Itemid=290

CONMOTO 2012:

http://10jahre.dremufuestias.de/index.php?option=com_content&view=article&id=3818:wilwarin-open-air-15-tag-2-2612-ellerground&catid=15:berichte-aus-dem-pit&Itemid=290

Kommentare   

#1 Guest 2015-08-29 02:32
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