22.12.2006 Disturbers, Chung & Smoke Blow @Pumpe

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Das war ja mal wieder klar… Seit Tagen auf das blöde Konzi gefreut, gemütliche Mitfahrgelegenheit beim Bekannten mit Papis Auto abgestaubt, Donnerstag abend voller Vorfreude in die Heia gestiefelt und Freitag morgen mit nem Schädel für zwei aufgewacht. Moment mal?! Am Vorabend doch noch einen gehabt und  wieder vergessen? Nö, Klamotten riechen nicht nach Biergeschlabber und Mundstuhl ist auch nicht angesagt, kanns also nicht sein – dafür literweise Schleim in der Birne.. Na Super! Ne Erkältung…..

So verbrachte ich den Freitag Nachmittag dann Kamillenteeschlürfend im Bett, in der Hoffnung, dass sich der Scheiß bis zum Abend wieder legen würde – tat er aber nicht. Aber lässt man für nen Schnupfen n Konzert sausen? No way – also ne Überdosis Aspirin in die Blutbahn und ab dafür! Das Zeug verrichtete seine Arbeit auch gar nicht mal so schlecht – nach kurzer Zeit fühlte ich mich wieder mehr oder weniger gesellschaftsfähig und als es dann im Auto richtung Kiel ging, kam sogar Motivation dazu.

Vor der Pumpe hatte sich auch schon der Pöbel versammelt, zu unserer Verwunderung diesmal aber kein einziges (uns) bekanntes Gesicht dabei. Najoa, dann halt schon mal reingehen, warm und kuschelig ist bei Erkältung ja sowieso besser. Am Eingang dann großes Gewirr mit der Gästeliste, ein paar Minuten und etliche Zettel später war der Name dann aber doch gefunden und man bekam seinen Stempel aufgedrückt. (Warum nicht einfach mal alphabetisch ordnen, Jungs? ;-) )

Nach dem obligatorischen Willkommens-Bierchen rotzte dann auch bald jemand ins Mikrophon und die DISTURBERS fingen an mit ihrer Punkrock-Kelle um sich zu langen.

Hab die jetzt nicht so oft gesehen, als dass ich mir n großes Urteil über Stärke oder Schwäche an diesem Abend machen könnte, klang aber alles solide. Das Publikum war jedoch noch ein wenig schwergängig, nur ein bis zwei Nasen, die den Tag anscheinend schon mit nem Frühschoppen gestartet hatten, wackelten in Stehaufmännchen-Manier vor der Bühne rum und verteilten auch gleich weitläufig Bier vor selbiger.

Als nächstes kletterten nun ein paar Bremer namens CHUNG in den Ring, auf die ich persönlich sehr gespannt war. Hatte mir da schon ein paar Songs im Netz angehört, die mich schon zum Mitschunkeln animierten und wollte jetzt doch mal sehen, ob sie auch live überzeugen konnten und siehe da: sie konnten!

Musikalisch ließ sich das Ganze schwer einordnen, halt irgendwie Rock mit nem Schlacken Punk aber total abgefreakt mit Keybord und ohne Ende Synthie-Gewusel drin – vielleicht hilft die Randbemerkung, dass sie ne Split mit MELT-BANANA draußen haben – halt irgendwie kranke Musik. Brachte auf jeden Fall tierisch Spaß den Jungs dabei zuzugucken, wie sie sich da ihren Soundbrei zusammenkochten, der Mob geriet auch mit jeden Lied mehr und mehr in Wallung und zappelte fleißig im Electro/Industrial-Stil ab, was mich stellenweise sehr an das Pulikum auf nem LIMBOGOTT-Gig erinnerte. Alles in allem ein schöner Auftritt mit allem was dazugehörte, technische Probleme eingeschlossen, nur die bandeigene Zielsetzung der perfekten Imitation einer mit Bleikugeln gefüllten Waschmaschine wollte sich mir nicht so recht erschliessen. Dazu fehlte dann doch das Geknüppel und Gebolze, was zu der band aber auch nicht gepasst hätte.

Nach CHUNG kam dann auch endlich die Flut. Wo bei den DISTURBERS noch breite Löcher klafften und auch bei CHUNG an einigen Stellen im Saal immer noch genug Platz für ein spontanes Picknick gewesen wäre, schwappte der Mob nun urplötzlich bis an die Bühnenkante und verdichtete sich zu dem altbekannten schwitzenden Klumpen, der nur eins bedeuten kann: gleich kommt wat großes!

Ganz zufällig wurde es dann auch gleich ein bisschen dunkler auf der Bühne und ganz rockstar-like, ließen sich die Herren Letten, Strassenköter und co. extra lang Zeit, bis sie auf die Bühne gewackelt kamen aber irgendwie dürfen die das ja auch – ab dem ersten Ton gab es dafür dann nämlich Arschtritt der Extraklasse. SMOKE BLOW waren wie immer ganz großes Kino, man merkt der band einfach an, dass sie nun doch schon ein bisschen länger aus Muddis Keller raus sind und langsam wissen, was sie da machen. Die Meute ließ sich auch nicht lange bitten und drehte tierisch am Teller, es flogen rudelweise Menschen durch die Gegend und wo man hinguckte wurde fleißig mitgegröhlt, mit den Fäusten in der Luft rumgewedelt oder einfach nur euphorisch in die Gegend gegrinst. Mit ALLIGATOR RODEO und UNBROKEN waren auch meine beiden absoluten favs dabei, überhaupt konnte bei der Songauswahl wohl keiner nörgeln, da sollte eigentlich alles dabei gewesen sein, was das Herz höher schlagen läßt.

Ne Zugabe gabs dann auch noch oben druff, auch wenn das eher nach „Eigentlich haben wir ja Bock noch n bisschen zu zocken“ aussah. Da musste nicht lange drum gebettelt werden, um noch ein paar Songs vor den Latz zu kriegen, das war wohl schon so eingeplant.

Insgesamt endlich mal wieder n Konzi was sich von Anfang bis Ende gelohnt hat – Schönes Ding! 

           

 

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