CEREMONY + MONOGRAPHIC / 16.08.2015 - Hafenklang, Hamburg

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Das kürzlich veröffentlichte CEREMONY-Album „The L-Shaped Man“ stieß ja tendenziell auf unterschiedliche Meinungen. Die Band setzt hier ihre Entwicklung hin zu ruhigeren Klängen fort und erinnert mich auf ihrer neuesten Veröffentlichung u.a. doch sehr an JOY DIVISION. Im Gegensatz dazu stehen die früheren Alben, auf denen die Band eher rohen HC spielte. Das Konzert besuche ich deshalb mit gemischten Gefühlen, unsicher, was ich erwarten kann. Einerseits kann und will ich einer Band ja ihre musikalische Entwicklung nicht absprechen und finde es erst mal auch gut, wenn so etwas überhaupt stattfindet. (Es will ja z.B. auch niemand mehr die ganzen alten Deutschpunkbands sehen, die seit 30 Jahren die gleichen Parolen röhren. Also, ich zumindest nicht.) Andererseits kann ich mit dem neuen Sound echt gar nicht mal so viel anfangen, da mir dieses Dark Wave-artige schlicht nicht liegt.



Den Abend eröffnen zunächst MONOGRAPHIC, eine Band aus Hamburg, die mir bislang gänzlich unbekannt war. Technisch beherrschen diese ihr Handwerk astrein und der wave-lastige Sound scheint auch einem Großteil des Publikums gut zu gefallen. Mich persönlich reißt das Ganze nun nicht so sehr mit, aber angucken kann ich mir das schon ganz gut mal.

CEREMONY legen anschließend auch erst mal mit einer Menge der neueren, ruhigeren Songs der letzten beiden Alben los. Bei diesen überrascht mich dann doch, dass ich sie live deutlich besser als auf Platte finde. Das mag an zum einen an der sehr lebendigen Darbietung durch die Band liegen, zum anderen klingen die Songs live für mich auch einfach etwas druckvoller. Vor der Bühne ist es mittlerweile deutlich voller als noch bei MONOGRAPHIC, zudem wird bereits gleich zu Beginn des Sets dezent mitgetanzt und mitgesungen. Die Luft ist inzwischen schwitzig-warm und eine Nebelmaschine vertreibt das letzte bisschen Sauerstoff. Nach ein paar Songs bewegt sich der Großteil der Menschen vor der Bühne. So geht es eine ganze Weile zu und ich befürchte schon, dass es gar keine alten Lieder mehr geben könnte. Allerdings leiten CEREMONY dann mit „Sick“ tatsächlich zu dem Teil des Konzertes über, auf den ich langsam zu warten begann. Und sofort fliegen Menschen durch die Luft und im ganzen Raum wird mitgebrüllt: „I‘m sick, I‘m sick, I‘m sick, I‘m sick, I‘m sick, I‘m siiiiiiiiick“ – ist halt auch ein super Lied. Es folgen noch weitere ältere Songs der vorherigen Veröffentlichungen, die begeistert mitgebrüllt werden und die kochende Stimmung im Hafenklang reißt nicht ab. Irgendwie habe ich bei dieser augenblicklich entfesselten Stimmung den Eindruck, nicht nur ich hatte von vorneherein mehr Bock auf die alten Sachen. Leider ist genau dieser Teil des Konzertes aber auch viel zu schnell wieder vorbei und CEREMONY beenden das Set ohne Zugabe.

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