DEVIL’S DAY-OFF, ROCKER, MIKEL ONETWO / 20.02.2016 – Kiel, Räucherei

0 Dislike0
Am 19.02.1980 ist bekanntlich einer der Größten des Rock’n’Roll von uns gegangen: Bon fuckin’ Scott. Und obwohl ich AC/DC zu Hause gar nicht soo häufig auflege, so hat die Band doch meine gesamte musikalische Sozialisation begleitet. Das geht natürlich vielen so – deshalb ist dieses Wochenende perfekt, um zusammen zu feiern und der Legende zu gedenken. Hoch die Gläser: Auf Bon Scott!


Den Tributabend leitet vor sehr gut gefüllter Räucherei ein Rockabilly-Trio namens MIKEL ONETWO ein. Kommt definitiv witzig, die AC/DC-Klassiker mal in diesem Gewand zu hören. Ich erkenne die meisten Songs zwar erst, wenn der Gesang einsetzt, aber der Verfremdungseffekt kann bei Coverversionen gerade ein Reiz sein. Standschlagzeug und Kontrabass geben den Stücken jedenfalls eine völlig andere Note. Die Hamburger belassen es nicht ausschließlich bei AC/DC-Material, sondern bauen Parts von BLACK SABBATH oder LED ZEPPELIN ein. Die Stimmung ist bereits sehr ausgelassen.


Aber natürlich ist es noch geiler, wenn ein richtiges Drumset knattert und der typische AC/DC-Groove ertönt. Dafür sorgen ROCKER. Zunächst bin ich etwas enttäuscht, dass Inez Venuz nicht (mehr?) dabei ist. Aber als Peter Wagner (wie alle anderen in der Band Ex-GUTBUCKET und zudem STEREO BOMBS) ins Mikro schmettert, gehen alle Daumen nach oben. Der Kerl hat es drauf, Bon Scotts Gesangsstil zu imitieren und gibt den Tenor voller Rotz und Whiskey mit Inbrunst. Das Schöne an solchen Tribute-Abenden ist ja unter anderem, dass man auch mal die Stücke live hört, welche die betreffende Band leider NIE in der Setlist hat. Bei AC/DC ist das aus meiner Sicht das einzige Manko der Konzerte – die Band wagt seit Jahrzehnten in dieser Hinsicht kaum Experimente und greift einfach nicht hemmungslos in den gigantischen Sack voller Songperlen. Das machen dafür halt heute ROCKER (und DEVIL’S DAY-OFF ebenso). „Rock’n’Roll Damnation“, „Ride On“, „Bad Boy Boogie“, „Down Payment Blues“ – alles dabei. Und man feiert diese Knaller zusammen mit den Bands, ist selbst erstaunt, wie sicher die Texte sitzen – „I got myself a Cadillac / But I can't afford the gasoline / I've got holes in my shoes / And I'm way overdue / Down payment blues”. Die fünf Rocker lassen die Saiten qualmen, wobei Battermann im SPEEDTRAP-Shirt in Sachen Stilsicherheit die Nase vorn hat. Nee, geil.

Setlist:

Rock'n'Roll Damnation
Down Payment Blues
Bad Boy Boogie
Whole Lotta Rosie
Ride On
Walk All Over You
Riff Raff
Dirty Deeds Done Dirt Cheap
She's Got Balls
The Jack
Rocker
Let There Be Rock


DEVIL’S DAY-OFF hab ich über die Jahre in mein Herz geschlossen. Ohne großes Gewese haben die Hamburger ihren Stil verfeinert und richtig tolle Songs geschrieben, die stilistisch zwischen AC/DC und KISS zu verorten sind. Fast finde ich es etwas schade, dass diese eigenen Songs heute nicht zum Zuge kommen sollen. Und bange mir dann doch die Seele aus dem Leib, als DDO mit „Live Wire“ loslegen. Jaa, perfekter Opener. Ich hatte mal einen Bootleg auf Kassette, den ich rauf- und runtergehört habe und der halt mit genau diesem Stück begonnen hat. Moritz kesselt einen höllischen Groove, Gitarren und Bass schmoren im eigenen Fett. Kai singt und schreit die Stücke einen Tucken aggressiver als ollen Bon, was für mich voll okay geht. Jede_r Anwesende merkt: Diese Hunde sind mit Herzblut dabei! Mit „Cold Hearted Man“, „What’s Next To The Moon“ und „Overdose“ gibt es im Verlauf einige meiner absoluten Atze-Faves. Da kann es nur heißen: Erste Reihe und Rübe schütteln. Zu „It’s A Long Way To The Top“ kommt eine Gastmusikerin auf die Bühne und zockt auf einem Dudelsackersatz. Herrlich. Bei "High Voltage” bauen die Jungs noch „Killed By Death“ ein. Sehr gut, denn schließlich ist die Lemmy-Memorialphase noch frisch und heiß und dazu zählen die ersten Zeilen “If you squeeze my lizard / I’ll put my snake on you“ zu den schönsten des Rock’n‘Roll. Man will gar nicht, dass diese Sause ein Ende findet, aber es nützt schließlich alles nichts. Immerhin hängen DDO an die finalen Stücke „Shot Down In Flames“ und „Sin City“ noch eine Eigenkomposition ran, nämlich das nachhaltig rockende „Roller“. Ich möchte nicht übertreiben, aber ich sag's mal so: Hätten AC/DC diesen Song geschrieben, er gehörte nicht zum schlechtesten ihres Repertoires. Man beachte übrigens die Setlists von ROCKER und DEVIL’S DAY-OFF: Es gibt nicht eine Überschneidung, was ich ziemlich genial finde und den Abend noch spannender gestaltet hat.

Setlist:

Live Wire
If You Want Blood
Can I Sit Next To You
High Voltage (+ Killed By Death)
It's A Long Way To The Top
Whats Next To The Moon
Cold Hearted Man
Up To My Neck In You
Overdose
Shot Down In Flames
Sin City
Roller


Was für ein wundervoller Abend! Danach soll noch lange weitergefeiert werden. You got the thirst 'n I got the booze.

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv