HYSTERESE, TEENAGE HATE, ADACTA / 28.03.2016 – Kiel, Alte Meierei
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Dienstag, 29. März 2016 19:13
- Geschrieben von Philipp Wolter
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Die JALBDS-Menschen mögen es pünktlich. Als wir um kurz nach neun unsere Räder anschließen, dröhnt bereits infernalisches Geballer aus der Meierei. Und nein, das ist kein Soundcheck. Es handelt sich vielmehr um ADACTA aus Bratislava. Die klingen eher wie 'ne Band aus dem Infernal Crust Brigade-Geschmackscluster. Tatsächlich stellt sich heraus, dass Herb himself die Crustpunker mit aufs Billing geschmuggelt hat. Genregrenzen sprengt die Band nicht gerade – aber welche Kruste würde das auch akzeptieren? Das wär dann ja Post Crust. Nein, ADACTA galoppeln im D-Beat, die Gitarren pfeffern brutal nach vorn gehende Riffs und der Sänger röhrt wie die vor 'nem Schlachthaus stehende Animal Liberation Front – voller Wut und Hass. Die apokalyptischen Artworks der Slowenen passen dazu wie die Faust aufs Metzgerauge. Gegen Ende wird’s etwas eintönig, aber auch das gehört schließlich zum Genre.
Erst jetzt zeigt sich, wie viele Leute gekommen sind, denn offenbar hatte sich ein ganzer Haufen bisher noch nicht hineingetraut. TEENAGE HATE – das klingt schon mal so gut nach Punkrock, dass allein der Name Interesse weckt. Das Schöne: Die Erwartungen werden erfüllt, wenn nicht übertroffen. Schön flott runtergerotzter Hardcore/Punk mit harschem, aber doch melodiösem Gesang erfreut die Ohren. Der Sänger, Seb, bewegt sich dazu auf eine Weise, die mir zusagt. Da sind flutschige Tanzschritte und eindringliche Gesten dabei, welche vermutlich erst beim Studium der Texte wirklich Sinn ergeben. Oder auch nicht. Nebeninfo: Der Sänger ist auch Tätowierer und hat das schicke TACKLEBERRY-Cover des „Reinventing Appetite For Destruction“- ähem - Longplayers gemalt. Gefällt mir jedenfalls gut – und auch die Besucher_innen wagen die ersten Pogo-Ausfälle, zumindest im vorderen Bereich der Meierei.
HYSTERESE gefielen mir bereits auffem K-TOWN WARM UP vor nicht ganz zwei Jahren im Hafenklang. Eigentümlich ist ihr Bühnenbild: Der Bassist singt zwar, stellt sein Mikro jedoch in Richtung Drumset, sodass er konsequent mit dem Rücken zum Publikum steht. Flankiert wird er von Gitarristin und Gitarrist, welche ebenfalls singen. Die Stücke fallen durchweg treibend aus und besitzen eine ganz eigene, fast hypnotische Energie. Sie sind sehr vollgepackt mit Gesang, was aber nie störend wirkt. Auch spannend: Die drei singen ziemlich unterschiedliche Gesangslinien und -stile, die sich super ergänzen. Aus den Shouts des Sängers schälen sich immer wieder mitreißende Melodien, die häufig von der anderen Bühnenseite kommen. Yeah, auch hier dauert es etwas, bis die Kieler_innen in Wallung geraten, aber dann muss ich gar eine wagemutige Crowdurferin balancieren.
Da es insgesamt kaum Ansagen gab und alle Bands ziemlich straight und flott durchgezogen haben, ist das Konzert – ich traue meinen Augen kaum – um ca. 23.00 Uhr auch schon zu ende. Es war toll, ich will mehr!
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