MUTANT REAVERS, RICH KIDS DRESS UP / 30.03.2016 – Kiel, Schaubude

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Das kennt ihr alle: Aufwachen, erster Gang zur Toilette, Blick in den Spiegel und Schreck: Was ist das für ein blauer Fleck in meiner Fresse? Wieder aufs Maul bekommen? Nein, es ist nur der Stempel des gestrigen Abends, der eigentlich auf dem Handrücken saß und offenbar durch nächtlich ungünstige Positionierung nun auch ins Gesicht kopiert wurde. Und so satt wie das Ding mir entgegenstrahlt, war das Stempelkissen der Bude offenbar frisch befüllt. Aber was war da überhaupt los? Nun, versprochen wurde im Vorfeld „feinster Düsternbrook-Streetpunk von RICH KIDS DRESS UP und Horrorpunk aus dem Weltall von den MUTANT REAVERS“.


RICH KIDS DRESS UP


Bilder von Siggi Sick



Von den RICH KIDS DRESS UP kann ich momentan gar nicht genug bekommen. Dennoch habe ich sie erst zwei Mal sehen können – im FH-Bunker und in der Meierei. Julian, Svea, Tim und Ulf haben mittlerweile einige Gigs unter diesem Namen gezockt, was man sofort merkt. Alles klingt flüssig und geht sofort ins Ohr und in die Beine. Anfänglich ist Sveas Gesang etwas zu leise, aber das wird schnell geregelt. Dafür reißt Ulf ‘ne Saite. Julian und Tim überbrücken die Pause mit einem spontan gezockten und lässig klingenden Jam, in welchen Svea mit souliger Fluffigkeit einsteigt. Ich mag solche Momente ja. Und wir kriegen später noch einen ähnlichen serviert, denn Tim muss die Bassdrum mittendrin neu stimmen, nur liegt der Stimmschlüssel im Backstagebereich. Auch diese kleine Zwangspause wird charmant überbrückt und weiter geht’s. Da ich die Demo-CD von 2015 irgendwie noch nicht habe, kann ich leider nicht mit Songtiteln dienen bzw. zuordnen, welche Stücke mir nun besonders gefallen. Aber das Ganze ist höchst abwechslungsreich, da gibt es Up-Tempo-Songs, die gut nach vorne powern, aber auch total entspannte Stücke, zu denen man auf irgendeinem Festival geil auffem Rasen liegen und chillen könnte. Schreib ich mir auf meine To-Do-Liste.

RICH KIDS DRESS UP


Die MUTANT REAVERS pumpen die Bude erst ma mit Nebel voll. Die Band hat sich genrepassend geschminkt und Gene-Simmons-artige Schulterpolter passen natürlich dazu. Ich muss aber gestehen, dass ich anfänglich etwas enttäuscht bin. Ich hatte mich auf Horrorpunk mit großen Melodien eingestellt (wie immer hatte ich mir vorher keinen Ton der Band angehört), MUTANT REAVERS spielen aber in meinen Ohren rockigen Metal mit rauem Gesang. Horror Metal also? Der Begriff passt dann doch eher zu Bands wie DEATH SS oder THE VISION BLEAK, die jeweils ganz anders klingen. Anyway, mit zunehmender Spieldauer gefällt mir der Stil der Band zusehends besser. Was auch an der Präsentation liegt, denn angenehmerweise nehmen MUTANT REAVERS sich nicht zu ernst. Die Ansagen sind schön quatschig, Besucher_innen und Musiker bepöbeln sich gegenseitig (Bassist Necrola: „Der Song eben war ja von 2012, der nächste ist von 2015, den haben wir am Strand geschrieben. Oder war der doch von 2016?“ – Besucherin, Name der Redaktion bekannt: „Interessiert keine Sau, ey!“), es wird grünfarbiger Schnaps in die gierig geöffneten Schlünde so manch trinkfreudiger Person gekippt… Überflüssig zu erwähnen, dass die Band recht fit aufspielt, haben die einzelnen Nasen doch bereits in Combos wie DIVIDE, CHAOSANE und THE PONY HELLRIDE EXPERIENCE gespielt bzw. tun dies noch. Ein Cover von BLITZKID gibt es auch, „She Dominates“, wenn ich mich nicht irre. Das klingt dann tatsächlich recht horrorpunkig. Mensch darf gespannt sein, wie sich MUTANT REAVERS weiterentwickeln. Auf jeden Fall sei viel Erfolg auf der jetzt laufenden Tour gewünscht, welche u.a. nach Frankreich und England führt.


MUTANT REAVERSMUTANT REAVERS


Gerade seh ich übrigens, dass RICH KIDS DRESS UP spontan morgen auf dem JUST A LITTLE BIT DANGEROUS-Festival einspringen. Da muss man ja eh hin!

Kommentare   

+1 #1 Philipp 2016-03-31 12:49
Bericht jetzt mit Bildern von Siggi Sick.
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