DEADHEADS, DEVIL’S DAY OFF / 05.02.2019 – Hamburg, Stellwerk

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Angesichts des Clubnamens „Stellwerk“ und des Titels der Veranstaltungsreihe „Rails On Fire“ hätte man es ahnen können, aber wir sind doch etwas überrascht, als uns erklärt wird, dass wir in den Harburger Bahnhof gehen müssen, wenn wir den Ort des Geschehens erreichen wollen. Das Stellwerk umfasst streng genommen sogar gleich zwei Floors, den größeren Saal und einen weiteren, deutlich kleineren Raum, die Beatgruft, der gerade mal so schmal wie ein, ihr ahnt es, Gleis ist. Das ganze Ding war früher der einstige Wartesaal der 2. Klasse bzw die Gepäckbrücke und wurde nach seiner ursprünglichen Benutzung von der Deutschen Bahn als Lehrstellwerk genutzt, in dem die Weichenstellung an Simulationsstellwerken gelehrt wurde, erzählt mir Veranstalter und BOOKER Janny Nickel (früher Klubsen). Auf jeden Fall total gemütlich, das Ding, dazu sind die Preise mehr als korrekt (Eintritt unter 15,- Euro).

 

Die Hamburger Kollegen DEVIL’S DAY-OFF passen natürlich wie Hammer auf Amboss zu den schwedischen Rock’n’Roll-Rotzern. Und ich habe das Gefühl, dass die Hunde immer besser werden. Ihr Album „Over The Years, Under The Radar“ ist für mich ja schon ein kleiner Klassiker, aber live rockt der Fünfer wirklich, bis – Entschuldigung – das Arschwasser kocht. Der Groove kommt mit Young’scher Präzision, die Hooks sitzen mit 70er Jahre Schlabberzungen-Lässigkeit, das Riffdauerfeuer setzt Glückshormone frei. Meine Frisur ist jeweils ruiniert, als Kai, Moritz, Jan, Christian und Ralf grinsend das Gleis räumen. Wer die Band noch nicht kennen sollte, dem/der sei das famose „I Always Liked You Somehow“ empfohlen, besser noch die Jagd auf das vergriffene Album.

 

Die DEADHEADS konnten zuletzt auf dem 2016er Wilwarin begeistern, setzen aber heute glatt noch einen drauf. Der Sound ist schädelspaltend perfekt, denn obwohl dir die Snare den Kopf matschig dengelt und die Gitarren den Rest zersägen, kannste jede Nuance heraushören. Ohne Scheiß: So einen gelungenen Extrem-Rock’n’Roll gab es seit den frühen Tagen von TURBONEGRO, HELLACOPTERS, GLUECIFER und BACKYARD BABIES nicht mehr! Irgendwie kommt dieser Sound (genau wie deren Protagonisten) gerade zurück, man denke nur an die genialen ROBERT PEHRSSON’S HUMBUCKER oder HARD ACTION. Mit ihren drei Alben „This Is Deadheads First Album (It Includes Electric Guitars)“, „Loaded“ sowie „This One Goes To 11“ stehen die Schweden innerhalb dieses Genres ganz weit vorne da. Ein großer Pluspunkt ist die Stimme Manne Olanders, ein gewaltiges Rock’n’Roll-Organ, welches der Freak gefühlvoll einzusetzen versteht. Fast überflüssig zu erwähnen, dass auch diese Schweden eine Art angeborene Stilsicherheit in allen wichtigen Aspekten zu haben scheinen, also Bühnenpräsenz, Ausstrahlung etc., aber auch in Nebenaspekten wie Klamotten oder genereller Bandlook. Der proppevolle Schuppen dreht dementsprechend steil und ich würde darauf schwören, dass jede*r Besucher*in begeistert ist!  

 

Respect the rock and lay down your soul to the gods Rock’n‘Roll!

 

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