THUNDERMOTHER, THE PINPRICKS, PAY PANDORA / 15.08.2021 – Kiel, TOGETHERFEST auf dem Norder

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Philipp: „Wenn wir zusammen sind, dann sind wir nicht allein. Weil wir nicht ganz alleine sind, sind wir zusammen. Auch wenn wir einmal einsam sind, wenn die Dämmerung beginnt, sind wir gemeinsam einsam und dann doch zusammen. WENN WIR ZUSAMMEN SIND, WENN WIR ZUSAMMEN SIND, WENN WIR ZUSAMMEN SIND, DANN SIND WIR ZUSAMMEN!“, so sprachen bekanntlich bereits die antiken Denker Tertium Optium und zum Glück sind uns ihre Worte erhalten geblieben und nun in ein Festivalkonzept gegossen worden: das TOGETHER-FEST!

Sinn ergibt ein entsprechender Konzertbericht da nur, wenn wir DreMu-Schreiber:innen ihn ZUSAMMEN verfassen. Da Strecker die längste konzertlose Durststrecke hinter sich hat, gehört ihm das erste Wort: 

Strecker: Nach einigen gesundheitlichen Problemen habe ich mich ziemlich doll auf das Konzert gefreut. Zum ersten Mal nach gut drei Monaten konnte ich wieder unter Leute gehen, die keinen weißen Kittel tragen und mir Blut abnehmen oder sonst was mit mir anstellen wollten.

 

THUNDERMOTHER

Bilder von Torsten und MJ, Bericht von Strecker, Torsten & Philipp

 

Strecker: Den Auftakt bestritten PAY PANDORA aus Heide. Die Band ist bisher an mir vorbei gegangen und ich wusste nicht, was mich erwartet. PAY PANDORA spielen klassischen Hardrock, der mir zu Anfang des Konzertes gut gefiel und gut zu THUNDERMOTHER  passte. Mit der Zeit fand ich die Songs etwas zu gleichförmig und so plätscherte die zweite Konzerthälfte an mir vorbei. Die Musiker um Sängerin Chiara wirkten zu Beginn des Konzerts noch etwas zurückhaltend. Dies gab sich aber Laufe des knapp 40 minütigen Auftritts und ich denke, PAY PANDORA haben einige Teile des Publikums von sich überzeugen können. 

 

Philipp: Ich finde das Konzept des TOGETHERFESTs gelungen: Wir werden nach kurzem Check-In zu unserer Insel geführt, auf der man im Grunde alles machen kann, was sonst auch auf Konzerten geht. Fürs Bierholen und andere Wege herrscht Maskenpflicht, logisch, aber auf der Insel dürfen wir stehen und tanzen. Das ist schon mal eine gewaltige Verbesserung im Vergleich zu vielen anderen Pandemiekonzerten! Und so drehen wir dann auch ziemlich frei und genießen den Tag.

 

TOGETHERTOGETHER

 

Philipp: PAY PANDORA hatte ich kurz auf dem 2018er RD-ROCK gesehen – wie Strecker schon richtig sagt, handelt es sich um Hardrock bis Classic Rock. Gleich schon mal positiv, dass heute zwei lokale Bands vor THUNDERMOTHER spielen, die auch noch stilistisch passen. Am Merchstand sehe ich, dass PAY PANDORA mittlerweile einen Longplayer namens „Hunt The Prey“ am Start haben. Davon dürften die meisten der heute gespielten Stücke stammen, die definitiv auch alle Spaß machen. Heavy Riffs, Proto Metal Vibes und die mächtige Stimme von Sängerin Chiara Tahnee Lütje überzeugen nicht nur mich, sondern auch den Großteil der Besucher:innen. Chiara bringt in manchen Parts eine bluesige Note ein, die mir gut gefällt. Im Vergleich mit den folgenden Bands fällt auf, dass PAY PANDORA ruhig noch etwas forscher auftreten und z.B. die Ansagen straffen könnten. Aber man spürt förmlich, dass PAY PANDORA ordentlich Potenzial haben und hier noch einiges geht. Guter Auftakt!

 

PAY PANDORAPAY PANDORA

 

Torsten: Wie geil: mein Urlaub beginnt, und ich kann ihn mit einem Konzert beginnen lassen! Open Air, Loud & Live! So muss das! Doch bevor ich vorm Einlass ein erstes Bierchen genießen kann, rutscht es mir prompterweise aus der Hand. Passiert, egal, weiter geht‘s. Immerhin gibt‘s beim Warten am Einlass noch nen leckeren Schluck Ingwertee. ;-)

Herrliches Wetter; dabei sind Regen und Gewitter angesagt. Stattdessen läuft der Schweiß und der Durst läßt nicht lange auf sich warten.

Gut, dass es relativ zügig vorangeht und unser Zehnergrüppchen bald auf der ihr zugedachten Insel steht. Die entpuppt sich als beinahe winzig, doch trotzdem finden alle Platz. Die Sicht auf die Bühne ist auch ok.

 

Drei Bands werden heute Abend spielen. Den Anfang machen PAY PANDORA aus Heide. So recht kennt die Band keiner von uns, obwohl der Vierer schon ne Weile dabei ist. Solider Hardrock tönt aus den Boxentürmen. Klingt recht gut, allerdings zu leise. Angeführt von Frontfrau Chiara gibt die Band alles. Aber: wer von schmutzigem Sex singt, darf auch n büsch'n dirty klingen. Mir ist das alles zu glatt und zu nett. Da darf gerne noch ne Schüppe Dreck draufgelegt werden. Kommt vielleicht in nem kleinen, verrauchten (ähem ...) Club besser rüber.

 

Strecker: Nach einer kurzen Umbaupause ging es mit den Kielern THE PINPRICKS weiter. Bisher hatte ich es noch nicht geschafft, THE PINPRICKS mal live zu sehen. Neben dieser Premiere gab es noch eine weitere - mein erstes Konzert als Nichtraucher.  Ging gut und ich habe nicht so häufig und neidisch in die Raucherecke geguckt wie gedacht. Das Trio freute sich merklich über die ansehnliche Besucherzahl und natürlich darüber, dass Konzerte – trotz einiger Einschränkungen - wieder möglich sind. Dementsprechend motiviert und mit Spielfreude präsentierten THE PINPRICKS u.a. Songs wie „Rainmaker“ (es blieb den Abend über trotzdem trocken) und die aktuelle Single „Ritual“. Der rund 45-minütige Auftritt hat mir gut gefallen und wie man später lesen konnte für Rekordumsätze am Merch-Stand gesorgt.

 

TOGETHERTOGETHER

 

Philipp: Wow, THE PINPRICKS haben sich meines Erachtens nach deutlich gesteigert! Ich habe das Kieler Trio jetzt länger nicht gesehen und freue mich, wie fokussiert hier eingeschenkt wird. Trotz Pandemie haben Ronja und ihre Mitstreiter offenbar Spielpraxis sammeln können. Denn hier sitzt jeder Handgriff, sogar die kurzen Ansagen kommen knackig auf den Punkt. Für die Mucke gilt das erst recht. Ich habe beide Scheiben, die übrigens auf dem tollen TOANOL-Label erschienen sind. Es ist der Band in jedem Moment anzumerken, dass sie es wissen will und Bock hat, ein höheres Level zu erreichen. Mit „Bait“ und „Ritual“ gibt es mindestens zwei neue Stücke, welche alle Stärken der PINPRICKS bündeln. „Bait“ ist ja der Titel der letzten EP, welche jedoch gar keinen Song dieses Namens enthält – tricky! Und was sind nun die erwähnten Stärken? Eine Ladung Rock’n’Roll-Riffs, die unsere Insel zum Beben bringen, Ronjas Stimme – wütend, schmirgelig und melodisch empowernd sowie durchaus tanzbare Grooves, die stets gut nach vorne treiben.

 

THE PINPRICKSTHE PINPRICKS

 

Torsten: Ein knappes Jahr ist es her als THE PINPRICKS die Bühne beim Bootshafensommer zum Schwimmen brachten. War für mich so'n Eye und Ear Opener was dieses Trio betrifft. Heute dürfen sie auf der TOGETHER KIEL – Bühne ran.

Genau wie im letzten Jahr birst die Band vor Energie! Das Trio hat Bock und der rotzige Funke springt alsbald auf angeheizte und bereits angeheiterte Publikum über. Ronja, Nils und Rico machen keine Gefangenen und powern sich durch diverse Songs ihrer bisherigen Veröffentlichungen (ob da wohl mal was Neues kommt?). Völlig hingerissen von den Publikumsreaktionen und vom Bühnenadrenalin rocken sich THE PINPRICKS durch ihre Songs. Bremsen verboten! Da freut man sich umso mehr über die Zugabe! 

 

TOGETHERTHUNDERMOTHER 

 

Strecker: So soll es bei dem Together-Konzertkonzept auch sein. Junge regionale Bands haben die Chance vor einem größeren Publikum aufzutreten und die Zuschauer haben Spaß daran und bekommen als Dreingabe noch eine bekanntere Band zu sehen. Finde ich persönlich super und es wäre schön, wenn es keine einmalige Sache bleibt. Zumal sich der Norder neben Sport auch für Konzerte anbietet. Trotzdem gab es wohl reichlich Beschwerden über den „Lärm“ und es ist daher zu befürchten, dass die Stadt Kiel derartige Veranstaltung einstellt. Ich würde es schade finden. 

Strecker: Zurück zum Konzert und den Schwedinnen THUNDERMOTHER. Das letzte Konzert, das ich vor der Pandemie gesehen habe, war das ROSE TATTOO und THUNDERMOTHER Konzert in der Pumpe. Es bleibt aber wohl nur ein Wunsch, dass THUNDERMOTHER auch die Band sind, die ich zum Ende der Pandemie sehe. Das Kieler Konzert war der Abschluss der „Heat Wave“-Tour. Der Band waren keine Ermüdungserscheinungen anzumerken und die Musikerinnen hatten reichlich Spaß bei der Arbeit.  Die Setlist enthielt eher die schnelleren und härteren Songs der Band, was mir gut gefallen hat und meiner Meinung nach besser zu der Band passt als Balladen und Sologedaddel. Es war ein gelungenes Konzert, das gerne noch etwas länger hätte gehen können. Mir hat es Spaß gemacht. Schönes Konzept, schöne Konzerte und ein schöner Abend. Gerne wieder.

 

THUNDERMOTHERTHUNDERMOTHER

 

Philipp: Ja, THUNDERMOTHER sind wohl die Band, die man auch während der letzten Isolationsjahre fast immer irgendwo live sehen konnte. Diese Schwedinnen meinen es ernst! Auch wenn es Besetzungswechsel gab, wird immer klarer, dass Gitarristin Filippa eine Musikerin vom Typ Angus Young ist, also jemand, der/die das Rock’n’Roll-Ding immer durchziehen wird. Bis zur Kiste und zurück, uargh. Erfreulicherweise stellt sich mittlerweile Erfolg ein – 600 Leute auf einen Sonntag sind schließlich ‘ne Ansage. Und „Heat Wave“ empfinde ich als das bisher rundeste Album, was heute auch die Knallerliveversionen des Titelsongs, „Dog From Hell“ und „Driving In Style“ (was für ein geiler Refrain!) unterstreichen. THUNDERMOTHER zocken fast das ganze Alben, greifen aber auch auf die drei Vorgänger zurück (Höhepunkte: „It’s Just A Tease“, „Deal With The Devil“, „Give Me Some Lights“, „We Fight For Rock’n’Roll“…). Als Trademarks ihrer Show können mittlerweile wohl die kurz von Filippa angespielten Klassiker gelten, besonders das Riff von „The Trooper“ sorgt immer für ein großes Hallo. Auch fest verankert ist der Publikumsausflug der Chefin, die es sich auch heute nicht nehmen lässt, zockend durch die Menschen zu rennen (bzw. in diesem Fall durch die Straßen an den Inseln vorbei). Unsere Insel feiert gut mit. Wie eingangs erwähnt, ist dies eines der wenigen Corona-Konzerte, das sich trotz Auflagen fast normal anfühlt. Der Sound ist übrigens recht gut und auch nicht zu leide. Mischer Bocky erzählt, dass man das Beste aus den begrenzten Möglichkeiten geholt habe. Nach den bereits von Strecker angesprochenen Beschweren habe man sich nämlich selbst Beschränkungen auferlegt und sich auf eine Lautstärke geeinigt, die rechtlich safe ist. Zudem steht bei einer Veranstaltung, deren Fläche 5000 – 6000 Menschen fassen könnte, die aber aufgrund der Abstände für nur maximal 1200 Besucher:innen genutzt werden dürfe, natürlich nicht die feudalste Technik bereit. Anyway, ich sag Hammer und hoffe im nächsten Jahr auf Fortsetzung, gern ohne Corona natürlich.

 

THUNDERMOTHERTHUNDERMOTHER

 

Torsten: THUNDERMOTHER sind wohl die einzige Band, die sich Tour mäßig so dermaßen durch die Pandemie pflügt. Virus? Drauf geschissen! Wir rocken das! Zwar blieb dabei ihre etatmäßige Bassistin (vorübergehend?) auf der Strecke, aber das hält die verbliebenen Schwedinnen (natürlich mit Ersatz(?) Bassistin) nicht davon ab mehr Rock’n’roll zu wagen.

Fast genau vor einem Jahr zockten Thundermother in Bad Segeberg auf einer winzigen Bühne, nur um jetzt hier umso größer auffahren zu können.

Geiles Gefühl: bester Sound, fette Lightshow, es regnet noch immer nicht (dafür blitzt es ständig, was auch für die Donnermuddis neu ist und euphorisch zur Kenntnis genommen wird), der Strom an Getränken reißt nicht ab und ALLE sind bester Laune! Das is fast wie vor der Pandemie. Eine unglaubliche Wohltat! Passend dazu lässt es sich Gitarristin Filippa nicht nehmen, durch die breiteren Gänge zu laufen und so die Festival–Illusion noch zu verstärken.

THUNDERMOTHER haben sich wirklich enorm gesteigert. Dass die Band ständig on the road ist, hinterlässt ohne Zweifel seine Spuren. Die Vier spielen super tight und die Songs sind allesamt Punktlandungen. Seien es die älteren ACDC-Tattoo Reminiszenzen oder auch neue balladeske Klänge. Klingt alles wie aus einem Guss. Super!

Da muss dann für mich auch die erste Thundermother – Platte her. HEATWAVE läuft seitdem in heavy rotation. Tolles Album, die Damen!

Schade, dass um 22 Uhr der Saft abgedreht werden muss. Auch für'n Sonntag hätte es gern noch länger sein können. Im Grunde war man doch grade erst angewärmt und hätte Bock auf die nächsten Bands ...

Trotzdem: äußerst gelungen dieser Abend!!! Vielen Dank an ALLE, die diesen köstlichen Augenblick möglich gemacht haben! 

Strecker: Zum Schluss noch eine Quizfrage: Ist es auf den Tag genau 5 Jahre her gewesen, als THUNDERMOTHER zum ersten Mal in Kiel in der Halle 400 vor D.A.D. gespielt haben? Zu gewinnen gibt es nix -:)

Philipp: ZSMMN!

 

THUNDERMOTHERTHUNDERMOTHER

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