TOT, MIRROR GLAZE / 25.09.2021 – Kiel, Hansastraße 48

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Plötzlich geht es Schlag auf Schlag: Letztes Wochenende konnte ich bereits mit der eigenen Band die schöne Erfahrung eines Konzertes ohne Auflagen (außer den 3G-Rahmenbedingungen natürlich) genießen, heute geht es als reiner Besucher aufs Konzert von TOT und den mir noch unbekannten MIRROR GLAZE. Ist erst mal fast surreal, dass man nach dem Einchecken die Maske abnehmen darf und überhaupt keinerlei Beschränkungen bestehen. Wiederholt kommt der Impuls auf, die Maske aus der Tasche zu reißen, weil man in einer Schrecksekunde denkt, man habe sie vergessen. Aber nein, alles ist geradezu „normal“, selbst der Spuckschutz am Tresen ist mittlerweile abgebaut. Angenehmerweise hat die Hansacrew die „Ausverkauft“-Grenze aber deutlich gesenkt, sodass die Hütte später nicht total vollgestopft ist. Wie genial es überhaupt ist, die ganzen Leute wiederzutreffen, die man lange nicht sehen konnte!

 

Als Garage Surfers bezeichnen sich die Hamburger:innen von MIRROR GLAZE. Im Publikum werden zudem Vergleiche mit DEAD MOON und B-52’s geäußert. Alles irgendwie nachvollziehbar, denn die Combo hat was garagenhaft Dreckiges, aber auch tanzbare Grooves in ihrem Sound. Nicht zuletzt erinnert der Gesang wirklich manchmal an die B 52’s, gerade in den höheren Passagen. Der Mob gerät in Wallung, Bier & Brodersen fließen in Strömen. Mir gefallen MIRROR GLAZE, ich hätte mir auch ein Tape geholt, aber immer, wenn ich am Merch vorbeigehe, steht niemand da und später ist plötzlich alles abgebaut.

 

Die MIRROR-GLAZE-Bassistin/Sängerin hatte uns am Ende noch „viel Spaß mit TOT!“ gewünscht und ergänzt: „Ich glaub, die sind gut.“ Nun zeigt sich, dass sie selbst bei TOT mitspielt. Es gab also entweder eine Umbesetzung oder sie springt gerade ein. Ich tippe aber auf Ersteres, da sie auch gleich diverse Gesangsparts übernimmt und generell nicht wie ‘n „Gast“ wirkt. Ist ja auch erst mal wumpe, jedenfalls funktionieren TOT auch in dieser Besetzung unverändert gut. Die bereits vom „Untergang“-Tape und der „Lieder vom Glück“ bekannten Stücke bohren sich angenehm tief ins Gehirn und fördern einen unwiderstehlichen Bewegungsdrang. „Plastik“ kommt zum Beispiel grandios rüber („Ihr seht so alle so glücklich aus / Und ich versteh das nicht“). geil auch „Kündigung“ („Ich kündige! Verreck an deiner Kohle!“), „Mehr!“ (Ich bin besessen / Will alles fressen!“), „Das Schlachthaus“ („Die Schweine bringen uns leise um.“) oder „“Was sich nicht gehört“ („Ich kann hier nicht mehr atmen – das Land gehört zerstört.“). Beim Anblick des Pogo-Pits vor der Bühne fühlt es sich echt so an, als existiere die Pandemie nicht (mehr). Irgendwer hat TOT mal als experimentellen Deutschpunk bezeichnet, was recht gut passt und heute wieder durch den tight zelebrierten Auftritt unterstrichen wird. Ich achte vor lauter Begeisterung nicht darauf, ob neue Songs dabei sind, bin aber gespannt auf weitere Taten der Band. Denn TOT …leben!

 

Boah, danke an Hansacrew und Bands - ich will mehr! 

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