SNUFF, THE RUMPERTS / 13.03.2022 – Hamburg, Hafenklang

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Kehren langsam wieder halbwegs “normale” Zeiten zurück, in denen man zwei, drei Konzerte in der Woche genießen kann? Angesichts steigender Inzidenzen wage ich kaum, die Vorfreude auf eine Show zuzulassen. Gleichzeitig hole ich mir Tickets, weil ich wiederum befürchte, dass es sonst ausverkauft sein könnte… Mit SNUFF könnte ich mir kaum einen besseren Wieder-Wiedereinstieg in Hafenklang-Veranstaltungen vorstellen. Mein letztes Live-Erlebnis mit den UK Punks ist auch schon wieder neun Jahre her, als sie 2013 als Headliner aufm WILWARIN gezockt haben. Der Auftritt war super, heute soll es gar noch besser werden, soviel sei schon verraten!

 

SNUFF

Bilder von MJ und Zlatko.

Unfassliche Freude, all die geliebten Hackfressen wiederzutreffen! Keine Namen, ist klar, aber so manches Hamburger Urgestein ist am Start. Seltsamerweise sind wir die einzige Kieler Reisegruppe, glaube ich, aber immerhin fahren wir zu dritt hin und zu viert wieder zurück. Um den einzigen Wermutstropfen des Abends zu nennen: Leider haben SNUFF kaum Merch dabei, nur ein einziges T-Shirt-Motiv und vor allem leider gar keine Platten. Das ist schade, denn ich habe lediglich drei SNUFF-Alben und hätte heute gern etwas mehr abgeerntet.

 

THE RUMPERTSTHE RUMPERTS

 

THE RUMPERTS profitieren davon, denn so habe ich Knete über, welche ich in deren „Escapism“-Scheibe investiere. Die Wiener*innen, eigentlich eine „malefronted girlband“, die aber heute als „girlband mit drei Männern“ spielt, überzeugt nämlich durchaus. Ihr flotter Punkrock, der auch mal die Grenzen zum frühen HC/Punk überschreitet, animiert das Publikum derart, dass im vorderen Bereich ausgiebig Pogo getanzt wird. Mit dem BLACK FLAG-Cover „Nervous Breakdown“ kommt richtig Schwung in die Bude, Sänger Pat hechtet waghalsig in den zappelnden Mob. Später folgt noch ein weiteres Cover, nämlich „Great Balls Of Fire“ (JERRY LEE LEWIS). Aber auch die eigenen Songs machen Laune, so bleibt mir „Volcano Of Hell“ hartnäckig im Ohr hängen. Dass zwei Bandmitglieder nicht mit dabei sein können, muss bitter für die Betroffenen sein, aber es spricht für das Engagement der Band, dass man trotzdem tourt und irgendwie kurzfristig Leute einspielen konnte, die ready to rock waren.

 

SNUFFSNUFF

 

Ich hab eigentlich schon in dem Moment ‘ne Gänsehaut, als Duncan Redmonds hinterm Schlagzeug Platz nimmt und ins Mikro rülpst. Der Kerl, den man zuletzt 2019 mit den TOY DOLLS in der Hamburger Markthalle sehen konnte, ist ein Phänomen, ein Charismabolzen vor dem Herrn, der es einfach total drauf hat und mich schon auf meinem ersten SNUFF-Konzert im Husumer Speicher mit offenem Maul hat dastehen lassen. Dass die Haare mittlerweile – sofern überhaupt vorhanden – ergraut sind, macht gar nichts, denn Redmonds spielt, ballert, singt und schreit wie eh und je. Damals inne Achtziger waren ja noch keine Bläser mit dabei, aber ich empfinde die dreiköpfige Trompeten-/Saxofon-Sektion als gelungenen Farbtupfer. Nie gleiten SNUFF jedenfalls in Ska-Punk-Beliebigkeit ab, dafür haben die Songs einfach zu viel Klasse. Die Mischung aus Punk, Soul, Pop und Rotzigkeit ist schlicht einzigartig. Der Mob kommt jetzt richtig in Wallung, Stagediver fliegen von der Bühne, Corona ist wenigstens heute Abend einfach mal völlig vergessen (gut, ein paar Besucher*innen tragen Masken). Duncan Redmonds und Loz Wong hauen die Sprüche zwischen den Songs nur so raus, teilweise führen sie Dialoge, die wohl nur sie selbst nachvollziehen können. Leider vergesse ich es, ‘ne Setlist vom versifften Bühnenboden zu reißen, aber „Arsehole“, „Whatever Happened To The Likely Lads“, „The Bells Of Hell“ waren zum Beispiel dabei. Es gibt ja Konzerte, bei denen man irgendwann „reicht jetzt auch“ denkt, aber SNUFF könnten gerade gern ewig weiter zocken!

 

SNUFFSNUFF

 

Herrlicher Auftritt! Snuff said!

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