TYPHOON MOTOR DUDES, KAI S., ROTZE / 25.12.2022 - Kiel, Schaubude

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„X-Mas Tradition“ steht auf dem wie immer liebevoll gestalteten Schaubuden-Kundenstopper und in der Tat ist der 25.12. mit den TYPHOON MOTOR DUDES aus dem Budenprogramm nicht wegzudenken. Schließlich feiert Michael Möller an diesem Tag seinen Geburtstag (heute nullt der Hund übrigens, DreMu gratuliert zum 50.!) und beschenkt sich selbst mit einem Auftritt seiner eigenen Band sowie ein, zwei geilen weiteren Kapellen. Da waren mit ELOPE, NOWAR, MOSQUITO JACK, ZOI!S, STATE OF VALUE oder SUSHI BOY in den letzten Jahren herrliche Kombinationen dabei. 2020 machte Corona Micha natürlich einen Strich durch die Rechnung, 2021 verhinderte ein Trauerfall im Freundeskreis den TMD-Auftritt, weswegen MOMS DEMAND ACTION mit den spontan reunierten POWER spielten. Nun kehren wir endlich zum geliebten Modus zurück, der neben den Bands einfach auch ein Wiedersehen mit alten Bekannten in familiärer Atmosphäre bedeutet. Und mit ROTZE sowie Kai S. haben wir gleich zwei Debutgigs neuer Kieler Bands!

 

Kundenstopper

Bilder von MJ. 

 

ROTZE und KAI S. teilen sich eine nahezu identische Besetzung: Andi Harkonnen (VLADIMIR HARKONNEN, MÖRDER, Ex-NOM) trifft auf Pete Stoeckicht (MÖRDER, BONEHOUSE, BOB MOSH, PATHFINDERS OF MOSH…) trifft auf Timo Ahlers (MOSQUITO JACK, STATE OF VALUE) trifft im Fall von ROTZE auf Sabine. Letztere ist bisher noch nie mit einer Band aufgetreten (glaube ich), aber so ziemlich jede:r kennt sie als Yoga Sabine (PUNKROCK YOGA). Während ROTZE als Punkrock angekündigt werden, erklärt sich der Name KAI S. phonetisch von selbst, wenn man ihn laut ausspricht…

 

ROTZEROTZEROTZE 

 

Die Spannung ist greifbar, als ROTZE die Bühne betreten. Am größten sicherlich bei Sabine, die ihre Aufregung aber gut verbirgt. Optisch knallen ROTZE schon mal, Sabine hat Petes rotes Glitzerkleid geklaut und angezogen. Ersterer hatte aber wohl noch ein Ersatzkleid im Schrank gehabt und so glitzern beide um die Wette. Musikalisch überraschen ROTZE! Ich hatte nach Andis Schilderungen und natürlich auch angesichts des Namens eher etwas derberen Punkrock erwartet. Der Melodiefaktor ist nun wesentlich höher, die Mucke groovt tanzbar. Ich würde eher von 80er Neue Deutsche Welle als von Punk sprechen. Die Stücke gehen definitiv gut ins Ohr und regen die bereits knackvolle Bude zum Tanzen an. Sabine singt klar, melodiebetont, gleichzeitig auch gewissermaßen zurückhaltend. Hat auf jeden Fall alles seinen Reiz. Ich bin derart irritiert, weil ROTZE so völlig anders klingen, als ich gedacht hätte, dass ich noch damit zu tun habe, die auf uns hereinprasselnden Eindrücke zu verarbeiten und einzuordnen, als ROTZE auch schon wieder durch sind. Guter Debutgig, ich bin sehr gespannt, wie ROTZE sich weiterentwickeln werden!

 

KAI S.KAI S. 

 

Der Umbau geht fix, weil das Setting natürlich beibehalten werden kann. Den Hauptgesang übernimmt Timo, aber Pete und Andi steuern zusätzlich Backings, Gesangslinien und Schreie bei. Es folgt ein enorm druckvolles KYUSS-Coverset, bei dem die Bude bebt. Schräge Randnotiz. Kürzlich beehrten mit Nick Oliveri (solo, 16.10.) und Alfredo Hernández (mit AVON am 27.08.) jeweils Ex-KYUSS-Musiker die Schaubude – und spielten vor zehn bis zwanzig Nasen. Dass Kiel aber auf und bei KYUSS-Songs völlig steil gehen kann, zeigt sich heute. Das Trio hat sich perfekt in den typischen KYUSS-Sound und –Groove hineingefühlt und transportiert das Feeling perfekt. Das behaupte ich einfach mal auf der Basis der drei von mir besuchten KYUSS-Konzerte zur Zeit der Hochphase der Band (erst Marx, dann Markthalle, dann Docks). Pete denkt an die kleinsten Gitarren-Schweinereien, Timo zockt sogar die Ghostnotes und Andi stönert alles aus seinem Bass heraus. Der Gesang kommt nah an den Charme des Originals, auch wenn John Garcias spezielles Timbre kaum „kopiert“ werden kann. Aber alle Melodien sind da und die notwendige Reibung ebenfalls (darf ja nicht zu clean sein). Das gilt auch für den Gesangsbeitrag einer mir unbekannten Gastsängerin, die für ein, zwei Stücke auf die Bühne kommt. Egal wohin man den Blick richtet, überall fliegen die Haare und wippen die Köpfe. Highlights? „Thumb“, „Green Machine“, „Hurricane“, „One Inch Man“ und das alles pulverisierende „Odyssey“. Hallo Jan R.: KAI S. bitte aufs Wilwarin buchen!

 

TYPHOON MOTOR DUDESTYPHOON MOTOR DUDES 

 

Nach der KAI S.-Sause habe ich fast Bedenken, ob die Luft nicht vielleicht schon verbraucht sein könnte. Doch Entwarnung: Es dauert nur kurz und schon dreht der Tanzmob auf. Props an Bocky, der heute einen wirklich grandiosen Sound zimmert! Das Foto zeigt ihn ja auch hochkonzentriert. Wobei dieses Kompliment gleichsam an die Bands geht, denn wenn auf der Bühne nur undifferenzierter Brei produziert wird, kann auch ein Meister Bockfred nichts daraus zaubern. Ole weist darauf hin, dass er heute nur Tee trinke, weil er sich erkältet habe. Das höre ich nun wirklich gar nicht, im Gegenteil, ich finde, dass er selten so geil cremig geträllert hat. Zum dritten Mal singen wir heute für Evil Mölli. Happy birthday! Der grimassiert dann auch wie gewohnt, wenn er nicht einfach über beide Backen strahlt. Moe indes trägt eines der beiden roten Glitzerkleider, was ihm natürlich hervorragend steht. „Balls & Rock’n’Roll“, „Back For More“, „One Bullet And So Many Assholes“, “Three Nails For The Prophet” und “Torn” heißen nur einige Höhepunkte aus dem Schaffen der TYPHOON MOTOR DUDES. Sie alle besitzen die Eigenschaft, Rock’n’Roll mit Punkrock perfekt zu verschmelzen, tolle Chöre inklusive. Verblüffend gut passt dazu das THERAPY-Cover „Screamager“ – wer diesen Song nicht kennen sollte, der würde ihn sicher nicht als Stilbruch empfinden. Die Leute feiern den Auftritt bis zum letzten Schluss, dann übernimmt DJ JOYBOY das Zepter.

 

TYPHOON MOTOR DUDESBocky 

 

JoyBoy spielt einige super Sachen, wir lauschen noch ein wenig und lassen die Party ausklingen. Danke an Micha für die Einladung! Nicht erst bis zum nächsten Mal im Dezember 2023!

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