B.S.T., THE HIDDEN SPIRIT, THE ART OF HAVOC / 11.02.2023 - Hamburg, Bar 227

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Der "HERBST" ist zwar vorbei, doch rotiert eine CD gleichen Namens nun schon seit Wochen hin und wieder in der heimischen Anlage. Urheber dieser Veröffentlichung sind die Hamburger Doom – Maniacs von B.S.T. Damit haben die Jungs ein ordentliches Stück Aufmerksamkeit bekommen. Presse und Musikliebhaber schwelgen gleichermaßen im "Herbst". So ist es wohl nicht verwunderlich, das das heutige Konzert in der Altonaer BAR 227 ausverkauft ist. "Herbst" hat neugierig gemacht, scheint es. Gut so! B.S.T. haben sich das redlich verdient! Ihre grundehrliche Version der langsamen Klänge darf gerne mehr Ohren erreichen.

Heute Abend steht allerdings nicht dieses formidable Werk im Vordergrund. Es wird spezieller ...

 

B.S.T.

 

 

... "speziell" wird es durchaus auch bei den beiden Bands, die eröffnen dürfen; denn sowohl bei THE ART OF HAVOC als auch bei THE HIDDEN SPIRIT haben die Stimmen der Frontleute einen äußerst eigenen Klang.

Das ist beileibe nicht despektierlich gemeint, denn solche Klangfarben bieten ja einen hohen Wiedererkennungswert.

 

THE ART OF HAVOCTHE ART OF HAVOC

 

Schon beim Soundcheck fällt die Stimme des HAVOC–Frontmannes auf, obwohl die Doom -Gesellschaft noch draußen auf den Einlass wartet. Klingt gepresst und "quakig". Letzteres gibt sich allerdings schnell als beim Auftritt die Instrumente hinzukommen. Im Laufe des Gigs der HAVOC -erInnen fallen mir als ganz grober Vergleich Eugen Ensikat (Skeptiker) oder sogar Jello Biafra ein. Nicht jedem Besucher gefällt das, wie ich am Rande mitbekomme; "Musik gut, Stimme nicht." Musikalisch gehts hier eher "alternativ" zur Sache. Metal der Neunziger, würde ich sagen. Das treibt schön, meist im Midtempo, und groovt von hinten nach. Die MusikerInnen wissen, was sie tun und es macht Spaß zuzuhören und zu entdecken. In der Mitte des Auftritts geht den Songs ein bisschen die Luft aus. Wohingegen der Erste und die letzten Songs richtig gut sind (sorry, dass ich die Songtitel nicht parat habe – vielleicht mögen die Havoc – erInnen mir aushelfen und jene ergänzen?). Das macht auf jeden Fall Lust auf mehr und ich bin gespanmt, wie sich die Band (gegründet 2020, neue Bassitin seit Ende letzten Jahres) und die Songs entwickeln.

 

THE ART OF HAVOCTHE ART OF HAVOC

 

THE HIDDEN SPIRITTHE HIDDEN SPIRIT

 

Mit THE HIDDEN SPIRIT nähern wir uns dem Doom ein Stückchen mehr, wenngleich THS eher aus der Stoner – Ecke kommen. So groovt es bei den Jungs ordentlich und die wüstigen Riffs schieben heiße Töne in die volle Bar. Ich brauche einen Moment, um mich diesen Tönen voll und ganz hingeben zu können. Habe ich doch beim ersten Song ("Southstile") den Eindruck "Stimme und Bandklang passen nicht richtig zusammen". Eine Erklärung mag sein, dass Sänger Peter neu dabei ist, und die älteren Songs eher auf den Vorgänger zugeschnitten waren. Merkt man zumindest bei den beiden neuen Songs; bei "Bad to the Bone" (nein, kein Running Wild – Cover) harmoniert die Band prächtig und der Song is'n kleiner Hit. Geil! Obwohl ja, wie schon erwähnt Stoner – Rock (Spirit Caravan, jemand?), das Metier der Jungs ist, kommt's mit dem zweiten neuen Song richtig dicke. Eingeleitet von einem ,nun ja, dicken Bass – Intro von Bassist Markus kommt der Song so ganz sachte in Wallung – und für mich klingt das Ding im weiteren Verlauf so nach (neueren) Iron Maiden, dass ich mir erstmal erstaunt die Ohren putzen muß. Bleibt aber so. Umso besser, denn das klingt super; der Song heißt "Bloodland", glaub ich. Sänger Peter klingt so'n büsch'n nach Blaze Bayley (oll'n Biff von den Sachsen hör ich auch raus). Da ham wa dat: super Songs mit guter Stimme! Mag ich. Und ja, Peter, wenn du schon so fragst (machte er tatsächlich beim vorletzten Song) – ich komme wieder und hör THE HIDDEN SPIRIT nochmal zu. Dat is gar kein "Drama" (guter Song auch).

 

THE HIDDEN SPIRITTHE HIDDEN SPIRIT

 

THE HIDDEN SPIRITTHE HIDDEN SPIRIT

 

Und nun wirds herbstlich – endlich wieder B.S.T.! Letzten Sommer haben die Jungs auf dem METALHÖHLE OPEN AIR in Schönkirchen allerbestens abgeliefert (und gefeiert ;)! Nun, hier, in ihrem quasi Hamburger Wohnzimmer (sogar mit Tresen), ein Heimspiel.

Hier kennt man sich und Alle. BAR 227 Chef Simon (bestes Shirt!) und B.S.T. - "Mädchen-für-Alles" Volker machen Ton und Licht, was beides superb ist!

Nachdem sich Frontmann Heiko eingeräuspert hat, geht es mit "Lüge" los. Gitarrist Jan Zwo will, glaub ich, was anderes spielen, wird aber einfach übertönt und fügt sich der "Lüge". Dabei ist es keine Lüge, wenn ich schreibe, dass dieser Song sehr lange schon nicht mehr gespielt wurde (und Bassist Lutz abbe Haare hat, was im ersten Moment ungewohnt wirkt, wenn man ihn nur mit seiner flatternden hellen Mähne kennt). Wie sich nach und nach rausstellt, werden heute so einige Töne aus der Mottenkiste gezogen. Und das quasi auf Zuruf, denn Schlagzeuger Jan "flüstert" der Band die Songs zu, die gespielt werden sollen. Bei Song zwei ist noch alles fix. "Nur ein Tag im Leben" erzeugt (wie schon auf der HERBST - CD) meterdicke Gänsehaut! Einer ihrer ergreifendsten Songs überhaupt. Danach verschwimmt alles im Doom – Nebel und doomdancend verfalle ich (und ein Großteil der Anwesenden) in eine langsame Trance. "Hoffnung"? Gibt es irgendwo, aber nicht hier. Wie im "Traum" in "Die Nacht" ziehen die, nicht eben kurzen Songs, durch die BAR 227. Mein Lieblingssong "Brenne" (so schöne CROWBAR – Bezüge!) bezeichnet Frontmann Heiko als "Smashhit". Radioairplay etwa? Bei SEEDS OF DOOM brennt dieser Song ganz sicher! Episch wird's mit "Ride On". Dieses Cover werden B.S.T. wohl bis in alle Ewigkeit spielen (wenn auch deutlich rauer als im Original). Aber es passt eben zu den Jungs. "Was jetzt noch bleibt"? Zu sagen, zu schreiben, dass dieser Abend verdammt gut war! Fast schon legendär. B.S.T. sind deutlich gewachsen in der letzten Zeit. Dass das der Band gut tut, ist ihr deutlich anzumerken. Von wegen "Der Tod kommt näher"! B.S.T. sind vitaler denn je. Freue mich auf die nächste Hör- und Sichtung!

 

B.S.T.B.S.T.

 

Worte: Torsten

Fotos: Taina (Petrunella) Keck

b-s-t Band

Seeds of Doom – Radio

The Hidden Spirit

The Art of Havoc

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