MOORLOCH-FESTIVAL mit MOBINA GALORE, GRAUE ZELLEN, ANGORA CLUB, WORN DOWN THREAD / 10.06.2023 – schwer geheimer Ort

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Mystisches Moorloch. Legenden ranken sich allein um die Frage nach dem Ort, an dem dieses Festival stattfinden möge. Glaubt man der einen, müsse man lediglich den Sattelschweinen Angeliters folgen, die wüssten den Weg. Andere behaupten, dass das MOORLOCH gar nicht an einem festen Ort existiere, nicht in Raum und Zeit verankert sei, sondern immer dann und dort auftauche, wo Herzmenschen den wahrhaften Hunger nach Rock’n’Roll verspüren.

 

MOBINA GALORE

Bilder von MJ

Unser Hunger war offenbar hinreichend groß, denn hier stehen wir. Und staunen. Käpt’n Klepto schmeißt Bingo, Skatepunk-Veteran Bufo schraubt sich samt Brett in den Bowl, während manche Besucher:innen angeblich seit Tagen im James-Last-Tempel verschwunden sind. Das Bier fließt, die Burger brutzeln, die Sonne scheint – ja, sind wir gar vielleicht schon tot und im Rock’n’Roll-Himmel?

 

MOORLOCHMOORLOCH

 

Watsch! Da holen uns WORN DOWN THREAD schmerzhaft zurück in die Realität. Es ist ein angenehmer Schmerz, denn wer bekommt nicht gern mit einer festen Old-School-Hardcore-Backpfeife das Gesicht ausgewuchtet? Diese Hamburger Band war mir bisher vollständig unbekannt, sie begeistert mich auf Anhieb. Der Sänger röhrt angenehm räudig, die Band brettert hektisch und schnell. Ich finde es gut und wichtig, dass es immer neue junge Bands gibt, die diesen Stil spielen. Mit der 7 SECONDS-Nummer „Young Till I Die“ holen sie den abrastenden Mob endgültig ab. Aber auch unter den eigenen Songs befinden sich diverse Biester, die man schnell und gerne mitshoutet. Es gibt sogar eine Art Bandnamenthemensong, dessen Refrain sich gut reinbohrt: WORN! DOWN! THREAD! Geil, will ich wieder gucken!

 

WORN DOWN THREADWORN DOWN THREAD

 

MOORLOCHMOORLOCH

 

Bei ANGORA CLUB habe ich das bereits getan. Immer und immer wieder sogar! Und das ohne Abnutzungseffekt. Die Flensburger schmecken definitiv besser als das gleichnamige Bier. Gar nicht so bitter, vielmehr vollmundig und das Verlangen nach mehr erweckend. Heute höre ich plötzlich MUFF POTTER heraus, wobei ANGORA CLUB die Zeit langsam hinter sich lassen, in denen die Leute sie mit anderen Bands vergleichen. Mit den beiden bisherigen Platten „Hasenangst“ sowie „Und außerdem bist du allein…“ haben sie sicher nicht nur bei DreMu-Leser:innen (siehe Poll!) abgeräumt. Der Klang ist heute auch besonders super, ich bilde mir ein, dass ich nicht nur Knotts Gitarre in allen Details hören kann, sondern sogar die Bässe voneinander unterscheiden kann. Das wummert, hämmert und dengelt, hat aber stets diese herrlich melodische Note. Olli röhrt von „Blauen Wegen“, „Bad Bramstedt“, „Johannes a.D.“ und auch vom „Minusmann“. Ich habe zwar nichts gewonnen, sage aber dennoch: Bingo!

 

ANGORA CLUBMOORLOCH

 

MOORLOCHMOORLOCH

 

Auch die GRAUEn ZELLEN gehen immer. Für Veranstalterin Elli wird mit diesem Auftritt ein Träumchen wahr. Schon zu einer Zeit, in der GRAUE ZELLEN gar nicht existierten, wusste sie: „Die hole ich aufs MOORLOCH!“ Und nun ist es soweit, unfasslich. Es weht eine steife Brise, die so manche:n Besucher:in überrascht. Auch wir haben gegen besseres Wissen zu wenig Klamotten eingepackt. Nützt also nichts: Es muss „getanzt“ werden. Das fällt leicht, denn zum Stillstehen ist die Mucke der ZELLEN eh nicht gemacht. Besonders tief bohrt sich „Dieser Sommer“ in mein schmieriges Hardcoreherz. Aber fast noch packender finde ich Jans Ansagen: Kaum jemand reißt mich derart mit, wenn er auf der Bühne seine Anliegen verdeutlicht. Wenn er von Schülerfahrten nach Auschwitz erzählt und daraus ein handfestes „alles gegen das Vergessen“ ableitet, packt mich das einfach.

 

GRAUE ZELLENGRAUE ZELLENGRAUE ZELLEN

 

MOBINA GALORE sehe ich heute zum dritten Mal. Bereits zweimal zockte das Female Punk-Alt-Pop Duo aus Winnipeg in der Hansa48 (Kiel), heute setzt es sogar noch einen drauf. Wobei ich alle drei Gigs mochte. Der krawallige und gleichzeitig melodiöse Gesang rüttelt den/die Hörer:in ordentlich auf. Da kriegst du Bock drauf, wütend zu werden, auch wenn du bis eben noch ganz chillig drauf warst. Ich finde es faszinierend, was nur zwei Menschen alles an Sounds erzeugen können, ohne großartig Effekte einzusetzen. Allein der Gesang fasziniert, da die Schlagzeugerin den Hauptgesang durch Schreie und abweichende Melodien ergänzt. „Escape Plan“ ist ein offensichtlicher Hit, und die Band bedankt sich für das Feedback, das sie in den letzten Jahren (nicht nur) für dieses Stück erfahren hat.  

 

MOBINA GALOREMOBINA GALOREMOBINA GALOREMOBINA GALORE 

 

MOORLOCH, das war wieder unfasslich schön! Danke für die Einladung, wir kommen gerne wieder! Und Danke an alle, die am MOORLOCH mitgewirkt haben und es möglich machen!

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