BRUTUS, JOE ASTRAY / 14.06.2023 – Hamburg, Molotow

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Hui, dieses Konzert war schneller ausverkauft, als ich auf dessen Ankündigung reagieren konnte. Nach dem Auftritt auf dem HELL OVER HAMMABURG war das eigentlich nur logisch, dennoch hatte ich nicht zugeschlagen. Zum Glück hatte unsere Freundin Taina einfach mal eine Handvoll Karten mehr gekauft, als sie benötigte – „einfach für Freunde, die bei sowas zu langsam sind“. Sehr guter Move, Danke!

Erst auf der Hinfahrt erfahre ich, dass die Veranstaltung im Innenhof des Molotow stattfindet. Finde ich gut, ist dann nicht so stickig und beengt. Außerdem habe ich hier noch nie ein Konzert erlebt, und ich bin immer dafür, solche Lücken zu schließen. Im Molotow, aber unter freiem Himmel, das erweist sich bei dem Wetter als gute Wahl. Nachteil: Die P.A. draußen ist nicht so der Burner. Ich empfinde das Konzert als etwas zu leise, obwohl der Mix an sich durchaus passt.  

 

BRUTUS

Bilder von Taina und MJ. 

 

Erst spielt ein Akustiktyp. JOE ASTRAY heißt der Kollege und Insiderinformationen zufolge spiele er auch bei FLUPPE. Verifiziert habe ich das allerdings nicht, ich gebe den Straßengossip hier einfach mal ungefiltert weiter. Man könnte darüber streiten, ob diese Singer/Songwriter-Kiste gut zu BRUTUS passt. Aber was passt schon 100%ig zu BRUTUS? Die könnten einerseits mit Postpunkbands zusammenspielen, andererseits auch mit Heavy Metal Combos. Auf dem HELL OVER HAMMABURG kamen sie zwischen STALLION oder THE RUINS OF BEVERAST megagut an. Warum nicht wat Akustisches vorweg? Seltsam ist nur, dass JOE ASTRAY nach vier Stücken auch schon wieder aufhört. Ich bin so überrascht, dass ich gar nicht sagen kann, ob ich diesen Auftritt mochte. War es gut? Es hat nicht zumindest nicht genervt.

 

BRUTUSBRUTUS 

 

Der Innenhof ist voll, die Leute haben Bock! Dennoch wird es nie unangenehm drängelig. Völlig unprätentiös schlurft das belgische Trio auf die Bühne. Und BÄM! geht es auch schon los! Ich sehe BRUTUS heute zum dritten Mal und bin wieder völlig begeistert! Faszinierend ist zum Beispiel, wie dynamisch die Musiker:innen Tempo und Lautstärke variieren. Das reine Schlagzeugspiel von Stefanie Mannaerts ist anspruchsvoll genug - wie sie es schafft, dazu auch noch SO zu singen, bleibt ein Rätsel. Mindestens erzeugt es den Wunsch, die Band erneut live sehen zu wollen. Im Vergleich mit anderen Besucher:innen bin ich noch nicht so tief drin in der Materie. Das merke ich, als ich den Mob mitsingen höre. Hui, da muss ich die Scheiben aber noch häufiger hören, die (leider nicht abgedruckten) Texte genauer studieren! Bei einigen Stücken transportiert Mannaerts eine gehörige Portion Wut, andere Melodien kommen melancholisch. Immer wieder schwebt das so herrlich, bevor die Band urplötzlich wieder nach vorne donnert. Bei Stücken wie „Blind“ packt dich das Verlangen nach Bewegung, bei „Distance“ kannst du gar nicht anders, als mitzusingen. BRUTUS versetzen das Publikum in ein emotionales Wechselbad und ich habe den Eindruck, dass wirklich jede:r Besucher:in das Konzert genießt. Wie kaum eine andere Band beherrschen es BRUTUS, die Kontraste aus trippiger Atmosphäre mit Knüppelparts zu vereinen. Von daher bin ich sicher, dass wir das Trio wohl nicht mehr im Molotow sehen können werden. Noch scheinen BRUTUS den Zuspruch selbst kaum fassen zu können, so ungläubig dankbar wirkt Mannaerts in den Ansagen zwischen den Stücken.

 

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Der nächste Hamburg-Auftritt steht auch schon fest und wird im November im LOGO stattfinden. Leider ist es schon wieder ausverkauft und ich war zu langsam. Taina, hast du vielleicht wieder…?   

 

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