UADA, GHOST BATH, CLOAK / 25.10.2024 – Hamburg, Kulturpalast

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Unfassbar, UADA werden beständig größer. Vor anderthalb Jahren hatten sie den Kulturpalast schon gut gefüllt, heute kommen glatt noch mehr Leute, sodass die Schlange vor dem Einlass bis über den gesamten Parkplatz und noch mal die Straße herauf führt. Und man kann ja nicht gerade sagen, dass sie musikalisch zugänglicher geworden sind. Das würde wohl auch nicht funktionieren, denn es ist gerade die Mischung aus Black und Death Metal, die sich in überlangen Songs mit progressiven Elementen niederschlägt, welche die Hörer:innen begeistert. Ich persönlich mag alle vier bisherigen UADA-Alben sehr, würde das Debüt „Devoid Of Light“ on top sehen, dicht auf den Fersen „Crepuscule Natura“ (2023), gefolgt wiederum von „Cult Of A Dying Sun“ (2018) und „Djinn“ (2020). Die Vorfreude steigt, wir treffen erstaunlich viele Bekannte und quetschen uns nach vorne.

 

UADA

Bilder von MJ.

 

CLOAK markieren die erste positive Überraschung. Ich kannte diese Band noch gar nicht, bin aber trotz des schwachen Sounds (die Snare dominiert alles, Gesang und Gitarren sind zu leise) sofort angetan. Die Bühne ist ansprechend gestaltet und erinnert mit Flammen, Symbolen, Kerzen, blutroter Beleuchtung etwas an die Ästhetik von WATAIN. Musikalisch verorte ich CLOAK auf der Basis dieses Auftritts allerdings eher im Death Metal. Gerade die Vocals klingen tief und kehlig, während im Gitarrenbereich durchaus Parallelen zu der Melodieführung von etwa NECROPHOBIC bestehen. Aggressive Riffs werden durch geschmackvoll gespielte cleane Leadgitarren ergänzt. Die Leute gehen willig auf die Anfeuerungen der Band ein, heben die Fäuste und unterstreichen so, dass CLOAK keinesfalls lediglich eine „Vorband“ sind. Beim Recherchieren stoße ich später übrigens häufiger darauf, dass der Band Gothic-Einflüsse zugesprochen werden. Die konnte ich live beim besten Willen nicht heraushören, was am Sound gelegen haben mag. Trotzdem sehr, sehr gut!   

 

 

CLOAKCLOAK

 

 

Whoa! Ich hatte eigentlich gar nicht so viel Bock auf zwei weitere Bands, aber auch GHOST BATH erwischen mich kalt. „We are GHOST BATH, and we play Rock’n’Roll songs about killing ourselves”, stellt Sänger/Gitarrist Nameless (sic!) nach dem ersten Song klar. Der Sound ist jetzt richtig geil (warum nicht auch schon so bei CLOAK?), alles brezelt schön klar und voluminös aus der Anlage. GHOST BATH klingen völlig eigenständig, obwohl sie mit durchaus bekannten Elementen hantieren. Dass Black Metal und Post Metal aufeinandertreffen, ist an sich nicht neu. Aber wie aggressiv diese flirrenden Post-Gitarrenläufe hier gespielt werden, ist phänomenal! Mit drei Gitarren setzen GHOST BATH alle Nervenenden in Brand. Und der Gesang erweist sich als ebenso heftig wie abwechslungsreich. Screaming, Growling und (selten) Klargesang passen perfekt zu den jeweiligen Parts und kommen extrem charismatisch. Und das letzte i-Tüpfelchen ist die Show, denn alle Musiker hängen sich voll rein, gerade beim Bassisten muss man fürchten, dass sich jeden Moment der Kopf vom Rumpf löst. Killer!

 

GHOST BATHGHOST BATH

 

Hand vors Gesicht und ab! Es ist meine vierte UADA-Show und die US Black Metaller (Portland, Oregon) setzen heute noch einen auf die bisher von mir gesehenen Konzerte drauf. Man könnte von Perfektion sprechen, aber beschreibt damit nicht hinreichend, mit welcher Inbrunst UADA dem geneigten Besucher de Haut vom Gesicht reißen. Mir fällt es schwer, nach einem UADA-Konzert exakt zu benennen, wie viele Songs überhaupt gespielt wurden. Wenn sie nur die ganz langen Dinger zocken, kann der Auftritt gut eine Stunde dauern und trotzdem nur vier Songs umfassen. Eigentlich bin ich schon derart schnell in einer Art Trance, dass ich beim zweiten Stück schon nicht mehr sagen könnte, ob wir nicht schon beim dritten sein mögen. Es ist ja auch eine Musik, die nicht von radiotauglichen Strophe-Refrain-Schemata lebt. Gleichzeitig erweitern UADA den Black Metal um eine unfassliche melodische Ebene. Was die Gitarren heute an außerweltlichen Melodien zaubern, lässt mir eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken krabbeln. Dazu dieser völlig entrückte Gesang zwischen Orkgebrüll und Wolfsheulen. Und gerade wenn du denkst: „Das ist doch gerade ein RUNNING WILD-Riff!“, krempeln UADA durch garstige Breaks und Blastbeats alles um. Wie gesagt, bange ich wenig analysierend durch, meine aber „Natus Eclipsim“, „Snakes And Vultures“, „Cult Of A Dying Sun“, „Crepuscule Natura“, „Retraversing The Void“, „Djinn“ sowie „Black Autumn, White Spring“ gehört zu haben. Meisterhaft!    

 

UADAUADA

 

Ich gehe mit einem Gefühl der völligen Befriedigung aus der Halle. Natürlich erwarte ich schon im Vorfeld, dass es gut wird, sonst würde ich mir ja keine Karte kaufen. Aber das war dann doch noch geiler als gedacht, vielleicht auch durch die Tatsache, dass schon CLOAK und GHOST BATH total überzeugten. Top-Abend!   

 

UADAUADA

Kommentare   

+1 #2 Philipp 2024-11-01 10:41
zitiere Torsten:
@Cloak: richtig,der Sound war nicht optimal, aber dieser dunkle Vibe, den die Band hatte, nebst dem evil — rockigem Gebahren, vereinahmte mich von Beginn an. Und auf Platte kommt die Gothic—Note dann sehr deutlich rüber. Höre "To Venomous Dephts" — ein kleiner böser TRIBULATION — Bruder!
@Gosthbath: haben mich nur zum Teil abholen können. Tolle Bühnenaction, aber nicht jeder Song passte. Außerdem hatte ich wohl noch 'nen Mantel drüber ... ;)
@UADA: Überragend!!! Hab sie ebenfalls das vierte Mal erlebt — DAS war der beste Auftritt bisher!


Interessant, da werde ich wohl noch zur Ernte schreiten müssen!
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+1 #1 Torsten 2024-11-01 10:22
@Cloak: richtig,der Sound war nicht optimal, aber dieser dunkle Vibe, den die Band hatte, nebst dem evil — rockigem Gebahren, vereinahmte mich von Beginn an. Und auf Platte kommt die Gothic—Note dann sehr deutlich rüber. Höre "To Venomous Dephts" — ein kleiner böser TRIBULATION — Bruder!
@Gosthbath: haben mich nur zum Teil abholen können. Tolle Bühnenaction, aber nicht jeder Song passte. Außerdem hatte ich wohl noch 'nen Mantel drüber ... ;)
@UADA: Überragend!!! Hab sie ebenfalls das vierte Mal erlebt — DAS war der beste Auftritt bisher!
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