KREATOR, CELTIC FROST, LEGION OF THE DAMNED / 05.04.2007 – Hamburg, Markthalle

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Zumindest im Bereich des extremen Metals dürfte diese Tourkombination für längere Zeit unschlagbar bleiben: CELTIC FROST + KREATOR und dann noch obendrauf die Thrasher LEGION OF THE DAMNED! Kein Wunder, dass dat Konz ausverkauft war - die Markthalle war proppevoll und auf Schritt und Tritt stieß man auf Bekannte.  

 

 

 

LEGION OF THE DAMNED legten recht früh los, zum Glück waren wir bereits gegen 17.00 Uhr (!) aus Kiel losgeeiert und genau rechtzeitig zum Eröffnungsdoppel „Son Of The Jackal“ und „Werewolf Corpse“ in der Hütte. Der Mischpultheinz hatte die Sache bereits voll im Griff, so dass dat Hochgeschwindigkeitsgebolze seine volle Wirkung entfalten konnte. Von den Songs her können LEGION OF THE DAMNED qualitätsmäßig mit den Besten des Genres mithalten, auch der Gesang hat richtig Charisma und sticht aus der Menge heraus. Nur ein wenig mehr Action auf der Bühne fehlt noch – die Holländer bewegten sich nicht allzu viel, schüttelten lediglich ab und zu ihr wallendes Haupthaar. Trotzdem peitschten die zielsicheren Riffs und die eingängigen Refrains das Volk ordentlich auf (ich sach nur: „DEMON FIST – crushing skulls – breaking bones – DEMON FIST – coming down – spilling blood“ aaahhh) und so konnten die Ex-OCCULT am Ende ihres Sets auf eine ganze Halle voller hochgereckter Fäuste blicken. 

 

 

Tscha, es fällt mir schwer zu CELTIC FROST eine kritisch-distanzierte Haltung einzunehmen, also drauf geschissen und die Band hemmungslos abgefeiert... Schon der letztjährige Wacken-Gig war ein unvergessliches Erlebnis gewesen und dieser Auftritt heute verlief ähnlich intensiv. Nach dem ellenlangen Intro „Winter“ ging es mit einer abartig schweren und langsamen Version von „Procreation Of The Wicked“ los, bevor CELTIC FROST dann doch das Tempo enorm anzogen, ihre alten Klassiker wieder schneller spielten als noch letzten Sommer. Und davon gab es dieses Mal reichlich! „Circle Of The Tyrants“, „The Ursurper“, „Into The Crypts Of Rays“, „Dethroned Emporer“, „Jewel Throne“ oder „Morbid Tales“ donnerten bei diesem massivem Sound knochenbrecherisch nach vorne, während „Necromantical Screams“ und „Mesmerized“ für buchstäbliche Gänsehaut sorgten. Eine regelrecht beeindruckende Aura zeigte dabei vor allem Martin Ain, der die eine oder andere blasphemische Ansprache hielt. „Morgen wird die Kreuzigung eines angeblich heiligen Mannes gefeiert. Meine Eltern haben mich katholisch erzogen und mir die Bibel zu lesen gegeben. So las ich z.B. in Psalm bla bla: ’Nur der Narr leugnet die Existenz Gottes’. So spreche ich heute als der Narr zu euch, Hamburg: ES GIBT KEINEN GOTT“. Puh, selten oder noch nie hat man eine Religion verabscheuende Band ihre Überzeugung so nachdrücklich vertreten sehen. Es ist schon verrückt – meistens meckert man, dass eine Band zu wenig ihrer Klassiker gebracht hat, ich hätte mir heute jedoch sogar noch MEHR neue Stücke gewünscht. Denn meine persönlichen Höhepunkte mit Ganzkörpergänsehaut hatte ich bei „Ain Elohim“ und „Synagoga Satanae“, letzteres wieder begleitet durch das von Ain gesprochene, geflüsterte und geschrieene „Gebet“ mit den Abschlusszeilen „Denn mein ist das Leid. die Wut. Und das Streben. Bis zum Tod. Amen“. Yeah, nach 80 Minuten und zahlreichen „Ugh“s hatten CELTIC FROST mit ihrer extremen Vorstellung sicherlich nicht jedermanns Nerv getroffen… wollten sie sicherlich auch nicht…

 

KREATOR waren da eher Konsens, knatterten ebenso lange vor einem völlig ausrastenden Publikum ein Programm herunter, welches doch diverse Überraschungen beinhaltete. So gab es nach langer Zeit mal wieder „Some Pain Will Last“ zu hören, ebenso das mit einer schicken Anti-Fascho-Ansage versehene „Europe After The Rain“ und dann hatten Onkel Mille & Co. ganz tief in der Mottenkiste gekramt und „Betrayer“ (Angela Merkel gewidmet…), „Awakening Of The Gods“ (geil!) und „Behind The Mirror“ zu Tage befördert. Fast überflüssig zu erwähnen, dass Licht und Ton sehr stimmig waren und man einen perfekten Augen- und Ohrenschmaus serviert bekam. Fast schon ZU perfekt, denn hinten war eine Video-Leinwand installiert, auf der verstörende Filmchen gezeigt wurden. Mich, der ich ja (fast) nie fernsehe und daher bewegten Bildern gegenüber nicht so abgestumpft bin, lenkte das bisweilen eher vom eigentlichen Geschehen ab. Mille brachte wieder einige doch sehr… spezielle… Ansagen – „jetzt möchte ich, dass hier jedes Mädchen und jeder Typ mitschreien: It’s Time To Raise The Flag Of…?“ Ansonsten volle Pulle KREATOR – schön, dass die Band seit „Violent Revolution“ und „Enemy Of God“ wieder derart hoch im Kurs steht.

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