OBITUARY, HOLY MOSES, AVATAR / 06.01.2007 – Hamburg, Markthalle

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Wenn es irgendeine Reunion gab/gibt, über die ich mich wirklich gefreut habe, dann die der Death Metal-Urgesteine OBITUARY. Denn OBI sind einfach ein Original und allein schon aufgrund ihres völlig eigenständigen Sounds nach Sekundenbruchteilen auf jedem Todmetall-Mixtape herauszuhören – wenn dann noch der abartig geile Gesang von John Tardy dazukommt und der krasse CELTIC FROST-ähnliche Groove einem die Birne zermalmt, ist einfach alles zu spät. Die beiden letzten Platten „Frozen In Time“ und „Xecutioner’s Return“ sind völlig gelungen, die Festival-Shows (habse in den letzten Jahren auf’m WFF und in Wacken gesehen) waren großartig – sichere Bank also für ein entspanntes Sonntagabendkonzi.

Allerdings hörte man aus dem Markthallen-Team, dass im Vorverkauf nicht viel gegangen war und man sogar überlegt hatte, das Ganze ins Marx zu verlegen. Zum Glück hatte man das nicht gemacht, denn letztendlich fanden doch so ca. 500 Freaks den Weg in die Markthalle.

 

Die waren allerdings noch nicht alle zugegen, als AVATAR aus Schweden den Anfang machten. Naja, soviel haben sie auch nicht verpasst. Es gab so typisch angesagten modernen Metal im IN FLAMES-Stil. Die Band war sehr motiviert – alle Musiker (sogar der Drummer) bangten, was das Zeug hielt und warfen sich in sorgfältig einstudierte Metalposen. Naja, ’ne Platte würd ich mir von denen nicht zulegen, aber ganz unterhaltsam war’s schon.

Ich war nicht so wirklich bereit für HOLY MOSES, war halt auf OBI fixiert. Aber man muss sagen, dass der Auftritt dann doch besser war als erwartet. Das Line-Up mit Michi (g, Ex-Erosion), Atomic Steif (d, 1000 Bands, vor 17 Jahren schon mal bei HOLY MOSES), ’nem Basser von den Hannoveraner Thrashern RECKLESS TIDE und natürlich Sabina Classen holzte sich nämlich schön rüpelig durchs Set. Die gute Sabina war dabei recht kommunikativ und verwickelte diverse BesucherInnen in unverhoffte Dialoge. Zu ’nem recht jungen Banger in der ersten Reihe: „Wie bitte? Du liebst mich? Willst du mich heiraten? Wie alt bist du denn überhaupt? Nicht, dass ich Probleme bekomme!“ Ex-Musiker oder Bekannte wurden ebenso von der Bühne aus begrüßt wie unser guter NOISE FOREST-Boris (sogar mit Handschlag, der Jung war doch glatt verlegen, hi hi). Na, und olle Feger wie „Nothing For My Mom“, „Life’s Destroyer“ oder „Near Dark“ waren auch mal wieder gern gehört. Gab sogar ’ne Wall Of Death… Sabina rotzte der ersten Reihe ordentlich Wasser auf die Köppe, bevor sie zum DEAD KENNEDYS-Cover „Too Drunk To Fuck“ mehrere Leute zum Mitmachen auf die Bühne holte: „Aber nur drei! Sonst kriegen wir Ärger mit der Markthallen-Crew!“. Es wurden natürlich erst vier, dann sechs und plötzlich war die ganze Bühne voller Banger und die Stagehands mussten ordentlich Ärsche treten…

Gut, nu also OBITUARY, die wie immer einen hervorragenden, drückenden Sound erwischt hatten. Trevor Peres sah mit gewohnt arschlanger Matte und Rauschebart finsterer denn je aus, statt dem (auf unbestimmte Zeit?) hinauskomplimentierten Allen West war der leicht übernächtigt aussehende Ralph Santolla (DEICIDE, DEATH, ICED EARTH) dabei, ansonsten alles beim alten. John Tardy machte wie gewohnt nicht viele Worte, gut gelaunt wurde einfach ein Mix aus den sieben Scheiben geholzt, darunter Highlights wie „Chopped In Half“, „Threatening Skies“, „Cause Of Death“, „Face Your God“ oder „Find The Arise“. Im Mob ging es gehörig wild zu, man sah nur eine wirbelnde Masse aus Körpern  und fliegenden Rüben direkt vor der Bühne. Irgendwann realisierte ich, dass ich da mittenmang war und beim finalen Song „Slowly We Rot“ konnte man dann endgültig den bewussten Verstand fahren lassen und alle Körperteile zucken lassen, wie sie wollten. Vollständig überzeugende Sache also, bis auf das sinnlose Drumsolo – ich dachte so etwas machen heutzutage nur noch KISS, damit der Rest der Band kurz unters Sauerstoffzelt kann? Aber das bleibt auch der einzige Minuspunkt, ich sach Tschüss und up the horns!

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