Like4
Dislike0
- Details
-
Kategorie: Berichte aus dem Pit
-
Veröffentlicht: Dienstag, 11. April 2023 15:56
-
Geschrieben von Philipp Wolter
-
Zugriffe: 1156
Was für ein geiles Package! Für jede dieser drei Bands (WARBRINGER, EVIL INVADERS und SCHIZOPHRENIA) wäre ich auch einzeln nach Hamburg gebrettert. Erst auf der Fahrt erfahre ich, dass sogar nach eine vierte Band angekündigt ist, die sich später als MASON aus Australien entpuppt.
Wir sind früh vor Ort, verkaufen noch ein Ticket für einen an Corona erkrankten Kumpel („Corona? Das gibt’s noch?“, fragen übrigens fast alle Angesprochenen) und haben noch etwas Zeit zum Abhängen. Dafür gäbe es schönere Orte als die Reeperbahn, die sich jetzt am frühen Abend so langsam mit Mutanten füllt. Wir setzen uns an eine der Buden direkt auf diesem Mittelstreifen am Spielbudenplatz, was ich tatsächlich noch nie in meinem Leben gemacht habe. Ich weiß auch, warum nicht: Kaum haben wir unsere Getränke bekommen, trudeln die nächsten Gäste ein – eine fünfköpfige Männergruppe aus Bayern. Klar, keine Vorurteile und so, theoretisch könnten einem auch fünf betrunkene Frauen aus Tokyo oder von den Molukken auf den Senkel gehen, das hab ich nur faktisch noch nie erlebt. Die fünf Touristen, die wir hier real vor uns haben, entsprechen jedem erdenklichen Klischee, sie können sich offenbar nur brüllend verständigen, nerven die nette Tresenfrau mit unterirdischen Sprüchen und saufen sich durch die Getränkekarte. Als ich den hiesigen Toilettenwagen entere, ist die Kabine bereits besetzt. Natürlich von einem der bayerischen Gäste und natürlich steckt kurz darauf einer seiner Kumpels den Kopf in den Wagen und brüllt in ohrenbetäubender Lautstärke hinein „Horscht, du stiankst!“ Nie wieder Reeperbahn!
Bilder von Rüdiger Naffin und Bö Börbel, Crowdshot von der EI-Fb-Seite geklaut.
Like3
Dislike0
- Details
-
Kategorie: Berichte aus dem Pit
-
Veröffentlicht: Samstag, 08. April 2023 21:45
-
Geschrieben von Philipp Wolter
-
Zugriffe: 976
Schlägst du im Lexikon unter „uplifting“ nach, findest du dort SPIDERGAWD! Strecker vergleicht sie im Review des jüngsten Albums „VI“ mit AUDREY HORNE und HIGH SPIRITS, was ich in Bezug auf die euphorisierende Wirkung ihrer Musik unterschreibe, wobei ich sie eher als „THIN LIZZY mit Saxofon“ bezeichne. Anyway, diese Musik soll schon Lahme wieder zum Gehen gebracht, Blinde sehend gemacht und Durstige noch durstiger gemacht haben.
Achtung, kurzer autobiografischer Abriss der Marke „wie ich auf die Band gestoßen bin“, wer sowas hasst, bitte überspringen: Ich geriet erstmals nach einer langen Nacht in der Schaubude in Kontakt mit SPIDERGAWD. Budenpapst Dicki Durstlöscher drückte mich ins Sofa und sprach: „Nun hör dir das an!“ Es handelte sich um das erste Album der Band, betitelt „I“. Ich spürte die Musik so intensiv wie die Farben auf dem Cover, wähnte mich gar kurz im purpurfarbenen Körper eines der dort abgebildeten Aliens. Dennoch erntete ich erst Jahre später eben jenes Album ab, in einem Plattenladen in Chemnitz, als ich dort mit meinem Vater durch seine Heimatregion wanderte. Dieses Album klang bereits auf dem lütten transportablen Plattenspieler super, den ich auf Reisen mitzuführen pflege. Zeitgleich zum Release war ich aber erst bei Album Nr. 6 am Start, also 2022. Ebenfalls ein unfasslicher Uplifter. Musik, die dem Hörenden ein Versprechen macht: Komm mit auf die Reise, lass alles zurück! Und bei der du weißt: Auf diesem wilden Ritt warten die Freiheit und die Liebe auf dich! Unlängst erst veräußerte mir ein Erntehelfer Album Nr. „III“, sodass ich zum heutigen Konzert in Kenntnis von genau der Hälfte des bisherigen SPIDERGAWD’schen Schaffens bin. Nachdem die Band in Wacken leider ohne ihren Saxofonisten auftrat, bin ich heute gewiss, dass das oben geschilderte Versprechen eingelöst wird. THIS IS THE NIGHT!
Fotos von Ingo Scheel, Dennis Otto und Rüdiger Naffin.