Huset Hardcore Fest Kopenhagen / 10.+11.03.2017 - Kopenhagen, Huset
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Sonntag, 19. März 2017 20:28
- Geschrieben von May-Britt
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Seit ihrem Debut begeistern mich HORISONT und mittlerweile ist mehr als deutlich geworden, dass die Schweden aus dem Pool der Newcomer leuchtturmartig herausragen. Das liegt für mich zum einen an der unfasslich geilen Stimme von Axel Söderberg, zum anderen schlicht am Songwriting. Wer diese Band als eine von vielen Retrorockcombos abtut, begeht einen Fehler. Denn die Verbindung von Einflüssen wie UFO, SCORPIONS, RUSH oder frühen PRIEST ist dermaßen originell, dass die HORISONT-Songs zeitlos sind. Und wann hat eine Band zuletzt fünf starke Alben in einem so kurzen Zeitraum herausgebracht, nämlich innerhalb von acht Jahren? Das ist schon fast unheimlich und erinnert an die Großtaten von IRON MAIDEN, die bekanntlich den musikhistorisch einmaligen Run von sieben Klassikeralben in acht Jahren gezaubert haben. Anyway, den Start der Eurotour zu „About Time“ wollen wir uns nicht entgehen lassen und so geht es bei bester Laune gen Logo.
Bilder von Schornsteinfeger Marvin und Alex von Lobeck.
Der zweite Tag ist eine ungleich größere Ansage, spielen heute doch sage und schreibe elf Bands, allerdings nicht wie gestern alle schön nacheinander in der großen Halle, sondern im Wechsel und zum Teil mit starken Überlappungen oder sogar völlig parallel im Marx und in der Markthalle. Sowas überfordert mich immer etwas, wie überhaupt alle Festivals mit mehr als einer Bühne. In den guten, alten Monsters-Of-Rock-Zeiten konntest du noch Biertrinken und Menschen kennenlernen zwischen den Bands und hast trotzdem nichts verpasst (außer wenn man sich sehr gut kennengelernt hat), jetzt hast du immer das Gefühl im Hinterkopf, gerade etwas zu versäumen, hetzt von einer Halle zur anderen und kommst vielleicht wegen Überfüllung nicht mehr hinein, haha. Okay, letztendlich hab ich trotzdem Bier getrunken und mit Leuten gelabert – Multitasking macht's möglich! Und erstaunlicherweise klappt es mit dem Marx dieses Jahr recht gut. Ich hätte zum Beispiel gedacht, dass ich nach DOOL keine Chance mehr habe, noch einen Platz bei VULTURE zu ergattern. Tatsächlich muss ich nicht mal anstehen und stehe wenig später direkt neben der Bühne. Aber der Reihe nach:
Bilder von Jan ML. SLAEGT-Pics von Rüdiger Abend.
Hört das nie auf? Dass man vor ‘nem Festival/Konzert fickerig und nervös ist, es kaum noch aushalten kann, fürchtet, dass man zu spät erscheint, Bands verpasst und die limitierten Tonträger vergriffen sind? Dass man vor Vorfreude fast platzt? Das dritte Bier ins falsche Halsloch schüttet? Ich geh immerhin schon seit Jahrzehnten auf solche Veranstaltungen und bis jetzt wird das nicht besser – eher schlimmer. Aber wohl gut so! Ich möchte nie zu den Gestalten gehören, die in Fanzines darüber schreiben, wie langweilig sie die Szene mittlerweile finden. Auch wenn ich meinem Umfeld damit manchmal auf die Neven gehe... Heute muss ich wieder drängeln und nerven, damit wir einigermaßen pünktlich in der Markthalle aufschlagen. ARROGANZ sind angesichts ihrer Slotzeit (16:00 Uhr!) unmöglich zu schaffen, aber NIGHT VIPER müssen einfach drin sein.
Und es gelingt! Überhaupt ist meine Ausbeute an gesehenen Bands nach dem Festival durchaus ansehnlich. Ich verrate schon mal, dass mir lediglich ARROGANZ und KHTHONIIK CERVIIKS komplett durch die Lappen gehen. Von allen anderen Bands habe ich mindestens Teile ihrer Sets gesehen. Here we go: