Go Kiel Yourself e.V. presents DORRE, MAGIC HUM / 20.02.2017 - Kiel, Medusa
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Donnerstag, 02. März 2017 20:24
- Geschrieben von Dirk
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Bilder von Svenne
Wenn eine Band sich SEHER nennt und als Info Zeilen wie "Der Seher sieht keinen Gott und keine Nation. Der Seher sieht Dunkelheit, Furcht und Hass." oder „Wir verfluchen euch!“ raushaut, hat sie bei mir schon gewonnen, bevor ein Ton gespielt ist. Und dann packt Herbs Infernal Crust Brigade die auch noch mit einer Combo namens HEXER zusammen! Wie herrlich ist das bitte? „Moin, was machst du heute?“ – (Antwort in leicht röchelnden Flüsterton): „Ich gehe zu HEXER und SEHER…“ Und mit INCARCERATION wird das Ding dann endgültig zur Veranstaltung der Woche. OBSESSED BY DEATH! CHAOS AND BLASPHEMY! FORSAKEN AND FORGOTTEN!
Wenn ich sage, dass ich das diesjährige Billing des Metal-Assault-Festivals bereits im Vorfeld als besonders gut, ja sensationell empfunden habe, mögt ihr vielleicht mit Verwunderung reagieren. Der KEEP IT TRUE-Bruder sei doch immer gut besetzt und biete aus den guten Spielarten des Heavy Metal stets ‘ne geile Mischung aus alten Kultbands und überzeugenden Newcomern. Völlig richtig und im Falle von OSTROGOTH, VULTURE, BLACKSLASH und ANTICHRIST bis dahin auch zutreffend. Aber zu gleich vier der diesjährigen Bands habe ich eine besondere emotionale Bindung! Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich Alben wie „Nosferatu“, „By Inheritance“, „Give ‘Em Hell“ oder „Nasty Savage“ gehört habe. Im Fall von HELSTAR, NASTY SAVAGE und ARTILLERY bin ich Hörer spätestens seit Erscheinen der jeweiligen Debutalben, das WITCHFYNDE-Debut fand immerhin Mitte der Achtziger den Weg in meine Plattensammlung. Und es ist ja doch so, dass das Herz eines Musikfreaks mehr an den ewigen Undergroundbands hängt. Es war früh klar, dass all diese Bands nie so durchstarten würden wie METALLICA oder MAIDEN. Umso doller hab ich deren Platten geliebt, umso häufiger wanderten sie auf den Teller. Oben genannte Tonträger rotierten somit locker so oft wie „Reign In Blood“, „Kill ‘Em All“ oder „British Steel“ in meiner Bude (okay, so oft wie „British Steel“ dann wohl doch nicht…). Und dazu kommt, dass ich WITCHFYNDE und NASTY SAVAGE noch NIE live sehen konnte. Gerade im letzteren Falle schließt sich eine gigantische Lücke in meiner persönlichen Konzertvita. Ab nach Spice-City – WAGE OF MAYHEM abholen!
Bilder von Florian Hille
Dass eine dermaßen ohrenbetäubende Dampfwalze in Form dreier lokaler Bands an diesem Abend auf mich zurollte, hatte ich mir vorher nicht zu träumen vermocht. War ich doch hauptsächlich auf neue instrumentale Ergüsse der Space Post Rocker AS GIANTS FAIL gespannt, wurde dann aber gleich mit dem Opener eines Besseren belehrt. Die aus Kiel stammende Combo HINTERHOF SUPERNOVA parierte mit solidem Rock und nachsingbaren Texten irgendwo aus der Richtung Seelig. Nur wesentlich kantiger und mit mehr Heavyness. Die Formation macht mukketechnisch einen eingespielten Eindruck, ohne dabei allzu glatt rüberzukommen. Sänger Timo sowie seine vier Spießgesellen haben durchweg gute Laune, die sich unmittelbar übertragend durch Tanzeinlagen der ersteren Reihen bestätigt. Vor nem halben Jahr am Bootshafen gefielen sie mir nicht so gut. Liegt auch an der wesentlich gereifteren Nummer heute Abend. Soundtechnisch ist wieder alles im Lot. Starke Band!
Fotos von Frederic Plambeck