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										Kategorie: Berichte aus dem Pit						
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		Veröffentlicht: Mittwoch, 02. April 2025 16:36		
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							Geschrieben von Philipp Wolter			
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Habe ich eigentlich schon hinreichend deutlich gemacht, wie liebevoll die Konzertgruppe WASCHZWANG E. V. ihre Konzerte gestaltet? Das zeigt sich in diversen Details, allein schon darin, dass hier nicht einfach irgendeine Playlist in den Pausen und nach den Konzerten heruntergedudelt wird, sondern ein Mensch echte Platten auflegt (DJ PS Eykohol gleich Ex-Moorloch Eyk). Für den Sound steht Terje gerade, da muss man wohl auch nichts weiter zu sagen. Und dann laden sich die Zwanglis für jeden ihrer Waschgänge immer wieder tolle Bands ein, heute in Verbund mit einer besonders kreativen Idee, nämlich JOY BOY’S CHOICE. Der Gedanke dahinter wurde Imkes eigenen Worten zufolge auf dem letztjährigen ENZO geboren: „Hihi, lass' ma' Joy Boy fragen, ob er Bock hat, nen Waschzwang bei uns zu spielen...hihihi...und er darf sich aussuchen, mit welcher Band er kommt...und dann, hihi, nennen wir das Joy Boy's Choice, weil das so witzig klingt...hihihi. *Hier das gurgelnde Geräusch eines Trinkhalms in einem leeren Cocktailbecher einfügen*“.
 

Bilder von MJ.
		
						
			
				
	
    
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										Kategorie: Berichte aus dem Pit						
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		Veröffentlicht: Montag, 31. März 2025 17:26		
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							Geschrieben von Philipp Wolter			
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		Zugriffe: 1845		
Das Wissen schwindet. Diese Binsenweisheit macht sich auch in den Bereichen Musik, Literatur oder generell Kultur bemerkbar. Ich finde es irritierend, wenn ich die Begriffe Hardcore und Punk nenne und merke, dass mein Gegenüber darunter nur so’n Affengekloppe versteht.
Aber was war so berauschend an 80er/90er HC/Punk Bands wie RKL, NOMEANSNO, SNFU oder POISON IDEA? Für mich ist es unter anderem diese musikalische Schrankenlosigkeit, welche alle diese Bands auszeichnete. Sie waren nicht so eingeengt in eine Schublade, sondern haben abgefahrene Einflüsse verarbeitet. Ich habe das häufig so erlebt, dass ich ohne Plan von der betreffenden Band aufs Konzert ging und dann mit offenem Maul im Juz stand und nur noch „WTF“ dachte.
Bei RICH KIDS ON LSD oder RKL kamen gleich mehrere Ebenen zusammen, die einen Konzertbesuch unvergesslich machten. Da war die reine musikalische Klasse, diese Breaks, die Bassläufe und on top noch eine unwiderstehliche Eingängigkeit. Dazu die physikalische Präsenz, die Action auf der Bühne. RKL-Auftritte waren ein Erlebnis, das auch von der Unberechenbarkeit lebte. Ich liebe es, wenn ich mich fragen muss, was die Musiker wohl als nächstes anstellen. Dazu kam aber noch der Faktor, dass RKL die Kerze von beiden Enden angezündet haben, so wie etwa Lemmy oder andere Rock’n’Roll-Urviecher. Drogen- und Alkoholmissbrauch sind natürlich keine Heldentaten, aber angesichts vieler „cleaner“ HC-Bands war es schon auch erfrischend, dass diese Band so hemmungslos vorging, Jason Sears zum Beispiel in Neumünster auf die Bühne kotzte. Laut Helge Schreiber legten RKL mal im AJZ Bielefeld den Willigen im Publikum reingeschmuggelte LSD-Trips unter die Zunge (OX Nr. 178, S. 73). Man muss natürlich auch sehen, dass dieser Lebensstil drei Mitglieder viel zu früh das Leben kostete – R.I.P., Jason, Derrick und Bomer!
 

Bilder von MJ und Eric Zölck.