ORÄNG ÄTTÄNG, MR. BURNS, AFFENMESSERKAMPF, MANIFESTATION / 13.02.10 – Rendsburg, T-Stube

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Jaaah, Hardcore in der T-Stube – da muss ich doch bekloppt sein, wenn ich da nicht hingeh. El Tofu ist derselben Ansicht, zumal neben ORÄNG ÄTTÄNG, MR. BURNS und AFFENMESSERKAMPF auch noch eine Band des ausgefallenen Marthastraßen-Konzis dazugestoßen ist, nämlich MANIFESTATION. Also ab, Bahnhof->Zug->T-Stube->Punkrock!

 

Die Rückfahrt zu organisieren, gestaltet sich dabei als kompliziert. Denn der letzte Zug fährt am Sonnabend bereits um 23.30 Uhr – da hätten wir wohl gerade eine einzige Band gesehen. Aber irgendwie sind kaum KielerInnen da, die uns mit nach Hause nehmen könnten. Schließlich gelingt ein Splitting auf verschiedene Karren in verschiedene Städte.

MANIFESTATION kommen immerhin aus dem Saarland und hätten einen Day-Off in ihrer Tour gehabt, da isses von den Veranstaltern/Bands eine nette Geste, sie mitzocken zu lassen. Ihr Hardcore ist stark vom 90er Hardcore a la FLOORPUNCH, BACKFIRE! oder MADBALL geprägt. Nix Spektakuläres, aber recht tight gezockt. Allerdings wirkt die Band irgendwie bisken unentspannt, bis auf den Bassisten wirkt keiner so, als hätte er wahnsinnig viel Spaß. Erwähnter Bassist bewegt sich auch am meisten und pöbelt mal ins Mikro. Der Sänger hingegen merkt selbst, dass er nicht viel zu sagen hat: „Was ich jetzt ansage, habt ihr schon tausend Mal gehört: Schön, dass ihr alle gekommen seid!“ Hm, wenn man selbst schon findet, dass man irgendwie nur Irrelevantes zu mitzuteilen habe, kann man es doch eigentlich auch sein lassen und lieber Song auf Song durchballern, oder nicht?

Das wäre sicher nicht die Sache von Hannes, obwohl der auch schon mal eloquenter war als heute. Aber zum Glück fallen ihm immer noch genügend Sachen ein, die ihm schlechte Laune bereiten. Der Schrevenpark zum Beispiel. Oder der Scheißvalentinstag. Find ich übrigens auch – lass das mal alles abschaffen. Und statt sich gegenseitig auf Kommando Blumen oder Dosenbier zu schenken, können wir dann auch häufiger „Ein deutsches Herz hat aufgehört zu schlagen“ hören! AFFENMESSERKAMPF spielen es jedenfalls heute vier oder fünf Mal, da brauchen sie gar kein Glücksdrehrad zu… Übrigens erkenne ich heute messerscharf, nein, sogar affenmesserscharf, dass Hannes eine ausgeklügelte Taktik entwickelt hat, um sein Dasein als Affenmesserkampf-Sänger von seinem Dasein als Tackleberry-Sänger zu unterscheiden: Bei AFFENMESSERKAMPF benutzt er nämlich IMMER und den ganzen Gig über einen Mikroständer, während er bei TACKLEBERRY mikrofrei herumtobt! Davon abgesehen ist auch dieser Auftritt der Band einfach nur phantastisch: Alle Hits bei, sogar schon ein neuer Song, der gewohnt rabiat und charmant zugleich durch die Botanik rumpelt.   

Warum nur habe ich MR. BURNS so lange nicht mehr gesehen? Irgendwie war ich immer dort, wo die gerade nicht waren. Oder umgekehrt. Immerhin wird mir die Weiterentwicklung der Flensburger so umso deutlicher vor Augen geführt: Rockiger sindse geworden, gleichzeitig melodiöser und musikalischer im Zusammenspiel. Hatten sie einst auf dem Wilwarin ein Hardcoreinferno entfesselt, das seinesgleichen suchte, kribbeln heute auch mal filigranere Momente die Bodyhärchen rauf und runter. Natürlich gibt es dennoch auch Brett-auf-Kopp-Geknüppel zu hören, aber sehr durchdacht und wohlstrukturiert. Kein Wunder, dass sich die ersten Punker nackich machen, was El Tofu noch zu spüren bekommen wird….

Den ungeliebten letzten Posten hat man heute ORÄNG ÄTTÄNG überlassen. Natürlich sind um diese Zeit – locker 1.00 Uhr - viele BesucherInnen schon weg, aber den Hamburgern gelingt es, alle Energiereserven zu mobilisieren. Sehr enthusiastisch, mit viel Bewegung und unfasslichen Grimassen präsentiert das Trio eine Hardcore/Punk-Show, die mich in Sachen Intensität und Ideenvielfalt irgendwie an DEAD KENNEDYS erinnert. Obwohl dat Konz ca. anderthalb Stunden dauert, wird es zu keiner Sekunde langweilig und es sinkt auch nie der Energiepegel. Am Ende hat man das Gefühl, dass ORÄNG ÄTTÄNG noch ein Stündchen ohne Energieverlust hätten ranhängen können. Geile Band, bei der man nie weiß, was im nächsten Moment passiert! Kann durchaus passieren, dass Bassist und Gitarrist urplötzlich ohne Rücksicht auf ihre Instrumente in den Mob stürmen! Ist jedenfalls heute so, wobei sich ein schwitzender Nackter offenbar so erschreckt, dass er sich an El Tofu festklammert, he he. Na, abschließend sei noch auf dat Vinylprogramm von ORÄNG ÄTTÄNG verwiesen – sowohl Longplayer als auch Split-7 mit NEUE KATATROPHEN sind fucking empfehlenswert.    

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