AFFENMESSERKAMPF, DIANE PARKER’S LITTLE ACCIDENTS, PYRONEER / 24.03.09 – Kiel, Schaubude
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Mittwoch, 25. März 2009 01:00
- Geschrieben von Philipp Wolter
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Nachdem bei TACKLEBERRY in all den JAHREN unzählige MusikerInnen durchgeschleust worden sind, muss konstatiert werden, dass fast JEDE aus Kiel stammende Punk/Hardcore-Kapelle sich aus dem Gen- und Kreativpool des TACKLEumfelds bedient. Ganz Hardcore-Kiel wird somit von Tackleberry beherrscht! Ganz Kiel? Nein, eine kleine, aber feine Konzertgruppe namens CONFORMIST CONCERTS sagt NEIN und verspricht auf dem Flyer für diesen Abend ein „100% Tackleberryfreies Konzert“. Dazu das Vertrauen einflößende Gesicht irgendeines Menschen, dem man ein Ehrenwort unbedingt glaubt.
Du, ich hab Bock!
PYRONEER eröffneten! Ganz fieser Arschrock! Aber hey, man freut sich doch einfach mal über eine Band, die NICHTS mit TACKLEBERRY zu tun hat. Und die Texte waren super: „Der nächste Song ist wieder über Sex. Und irgendwie über Autos!“ Ich würde nur monieren, dass kein Song über Waffen dabei war. Denn was ist ein Mann ohne Waffe? So armselig wie ein Mann ohne Auto, Aller.
Die nächste Combo hatte derart wenig mit TACKLEBERRY zu tun – das war schon gewagt, wenn nicht revolutionär. DIANE’S PARKER’S LITTLE ACCIDENTS waren bierernst – making punkrock evil again, mother! So gefiel das, da konnte man den trainierten Body anspannen, grimmig dreinblicken und in den Pausen stummen Hass versprühen.
So, jetzt lass ich den Scheiß mal: Mal ehrlich jetze – waren AFFERMESSERKAMPF nicht nur einfach grandios? Mein letztes Mal mit der Band war schon länger her – seitdem haben die Hühner getourt und sind verflucht gut geworden. Das knackte. Alles viel schneller, viel wilder, viel melodischer, viel… positiver. Da traten doch glatt PYRONEER- und DPLA-Nasen gegeneinander im Reiterkampf an, die Diver flogen tief, Hatto soll gar grinsend hinterm Tresen gesichtet worden sein. Hannes' Ansagen wurden leider manchmal von Feedback übertönt - so hab ich zum Beispiel nur verstanden, dass er lieber dem Kieler Straßenlärm lausche, als im Schrevenpark… ja, was zu tun? Dafür kannte ich die Texte eh schon vonner MySpack-Seite auswendig. Zum Beispiel „Bullenscheiße“: „Wir hassen sie, sie hassen uns. Is‘ Kreislauf!“. Oder „Letzte Ausfahrt Eva Hermann“: „Früher war nicht alles gut / aber Du meinst eins war besser / Damals aßen Kinder noch / mit Gabel und mit Messer / Mami fand ihr Glück zu Haus / und Vaddi war im Krieg / Da blendet man auch gern mal aus / wen er da so erschießt...“. Saugeil kommt auch „Schnitzeljagd nach Scheiße“ mit den memorablen Zeilen „Man weiß ja gar nicht was man zuerst scheiße finden soll / Man weiß ja gar nicht wohin man zuerst weggucken will“. Super, so gefällt mir das!
Am Merchstand war dann zwar keiner zugegen, aber ich legte da für einen Button und ‘ne gebrannte CD-r jeweils ‘nen Euro hin. Hoffe, dat war okay so?
Kommentare
'dass er lieber dem Kieler Straßenlärm lausche' in seinem Zimmer wohlgemerkt, 'als sich im Schrevenpark ein Diavolo an den Kopf knallen zu lassen'.
Wo kommen wir denn da hin, wenn jetzt jeder wieder über die armen Hippiepunks herzieht...
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