FORCE ATTACK 2009 - Tag 1

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Mixbericht von Bockfred & Doctor JoyBoy Love

BOCKFRED: Wie sagte man so schön Ende der Neunziger: "Nur Spacken fahrn nach Wacken" (Anmerkung von Philipp: "Frechheit!"), und da ich mir so einen Aufenthalt in Wacken eh nicht leisten kann und Veranstaltungen in der Größe nichts für mich sind, fuhr ich dieses Jahr bereits zum zehnten Mal in Folge zum Force Attack.

Erst schien mir meine Anreise zum Force Attack dieses Jahr recht kompliziert, was sich dann aber doch als recht einfach rausstellen sollte.

Da ich vorher einen Monat Hundesitter für 'ne Freundin aus Berlin gespielt habe und sie aber erst nach dem Festival aus dem Urlaub wiederkommen sollte, musste ich erstmal den Köter zu ihrer Mitbewohnerin nach Berlin bringen.

Mit der Mitfahrgelegenheit war es dann einfach zum Festival zu gelangen, liegt das nächste Kaff Kavelstorf doch direkt an der A19.  Dort rausgeworfen erwischte ich auch gleich das nächste Gratisshuttle zum Gelände.

 

Nach der Ankunft, muss ich ehrlich sagen, sank meine Laune erstmal rapide. Der neue Acker ist ja gerade mal halb so groß wie der alte, und so zeltete man schon ein wenig zusammengequetscht und es entstand nicht so einfach eine gemütliche Stimmung wie die Jahre zuvor.

 

Naja, scheiß drauf - jetzt war ich da, also erstmal besaufen! Die erste Band, die ich sehen wollte waren die UK SUBS und die sollten ja auch erst um 0:00 Uhr spielen, also schön viel Zeit um mir die Rübe dicht zu schütten.

 

DOCTOR JOYBOY LOVE: Nach einem nächtlichen Plausch in der dremu-SabbelBox, bei dem es unter anderem um Buchgenuss auf Festivals ging, habe ich tatsächlich eine zeitlang die Überlegung mit mir herumgetragen, für das diesjährige Force Attack anstelle von Bier nur Adorno/Horkheimers „Dialektik der Aufklärung“  einzupacken, aber am Morgen vor der Abfahrt schien mir das doch irgendwie zu albern.

 

Das allerdings sehr zum Leidwesen von Moes Karre. Unter dem Gewicht von Bierpaletten, die fünf Personen drei Tage lang in Sorglosigkeit wiegen sollten, konnte die Karosserie ihren gewohnten Abstand zum Untergrund nicht mehr einhalten und am Eingang zum neuen Festivalgelände brach der unebene Acker mit einem hässlichen Geräusch eine großes Metallteil aus dem unteren Teil des Vehikels.

Erste Befürchtungen, unser Fahrzeug müsse nun an Ort und Stelle endgültig stillgelegt werden, erwiesen sich aber glücklicherweise erneut als geringfügig übertrieben.

 

Während die Bodenbeschaffenheit ja nichts Neues war, fiel leider unangenehm auf, dass das neue Gelände sehr viel weniger Platz zum Zelten bot, als jenes der Vorjahre. Zwar konnte ich mein Zelt noch irgendwie ins Gaarden-Camp quetschen, aber gemütlich war das Ganze nicht wirklich - aber wie Chefdenker noch am nächsten Tag singen sollten: „Ich bin besoffen und du siehst gar nicht mehr so scheiße aus“! Das traf wenig später auch einigermaßen auf mich und den Zeltplatz zu.

 

BOCKY: Zwischendurch rein interessehalber mal das Festivalgelände abgecheckt (war übrigens im Gegensatz zum Zeltplatz viel zu groß)  hab ich dann auch noch n paar Songs von den MIMMIS mitbekommen.

Auf Platte war die Band noch nie so mein Fall, ist mir einfach zu langweilig, jedoch fand ich die Gigs in der T-Stube doch immer sehr gut. Da war immer ne geile Atmosphäre und die Show drumherum war super, aber auf einer großen Bühne wie beim Force Attack will der Funke bei mir nicht so recht überspringen.

Was vielleicht noch ganz interessant ist, ist, dass Elf von SLIME hier ja schon seit einiger Zeit die Gitarre bedient, was die Band auf jeden Fall ein wenig aufwertet. Am Ende wurde dann auch noch SLIME gecovert, wobei auch noch original Sänger Dirk auf die Bühne kam.

Naja, umgehauen hat mich das Ganze dann trotzdem nicht.

 

JOYBOY: Als erste Band gab es im neu herbeigeführten Bewusstseinszustand DIE MIMMIS zu sehen. Genau wie vermutet hat mich die Band nicht all zu sehr vom Hocker gehauen, dafür riecht mir das Ganze zu sehr nach biederem Midtempo-Deutschrock.

Das änderte sich allerdings schlagartig bei den letzten drei Songs, für die zusätzlich zu Gitarrist Elf mit Sänger Dirk noch ein weiteres Ex-Slime-Mitglied die Bühne betrat.

In dieser Zusammensetzung wurden dann „A.C.A.B.“, „Deutschland“ und „Wir wollen keine Bullenschweine“ dargeboten - und das wider Erwarten nicht im Rubberslime-Mitschunkel-Tempo, sondern mit genug Arschtritt, um diesen Songs einigermaßen gerecht zu werden.

Schlagartig verfielen meine Tanzbeine, die bis dahin zu nicht mehr als einem zustimmenden Mitwippen animiert wurden, einem starken Zappelwahn.

Schön, das auch noch mal erlebt zu haben. Trotzdem hoffe ich, dass es sich bei den Gerüchten um eine bevorstehende Slime-Reunion um nicht mehr als solche handelt.

 

BACKY AMBOSS: Die nächste Band, die ich auch mehr am Rande mitgekriegt habe, war auch die nächste Band auf der großen Bühne, nämlich LOIKAEMIE.

Zwischendurch haben noch SCHLIEßMUSKEL auf der Zeltbühne gespielt, was ich mir aber gepflegt geschenkt habe.

 

Bei LOIKAEMIE war zumindest der Platz vor der Bühne heftigst voll, von allen Bands die ich gesehen habe auf jeden Fall mit Abstand die am besten besuchte. Aber so richtig begeistern konnte mich das auch nicht. Gespielt haben die, glaube ich, wirklich gar nicht schlecht und außerdem gehört LOIKAEMIE ja eher zu den nicht stumpfen Oi-Bands, war aber nicht meins. Langweilig, schon alles tausendmal gehört und der Großteil des Publikums ging mir sowieso auf den Sack, besonders der ständig mitklatschende Hippie, der vor uns stand. Wir sind hier doch nicht im Musikantenstadl.

 

Irgendwann verzog ich mich dann auch wieder vom Gelände, um auf dem Zeltplatz auf die UK SUBS zu warten.

 

Als ich wieder vor der Bühne aufkreuzte, traute ich meinen Augen nicht, kaum steht Oi auf dem Programm, is der Platz gerammelt voll und bei so einer richtig geilen alten Band is tote Hose, oder was?

Naja, tote Hose is vielleicht auch übertrieben, aber da standen höchstens halb so viele Leute wie bei oben genannter Oi-Band, wahrscheinlich sind die ganzen Kids zu jung und kennen die UK SUBS überhaupt nicht mehr.

Die legten dafür aber richtig los. Für eine Band mit so einer langen Geschichte ist es ja auch nicht schwer einen Hit nach dem anderen zu spielen und so taten sie es dann auch, "C.I.D.","Warhead", oder das angesichts des Alters von Charlie Harper immer wieder amüsante "Teenage".

Ganz groß war auf jeden Fall Gitarrist Nicky Garrat und so hob sich meine Laune dann endlich ein wenig.

 

BOY GEORGE LOVEJOY: Die nächsten drei Bands hab ich dann verpasst. SCHLIEßMUSKEL aus Angst vor deren Humor, LOIKAEMIE aus Oi-Ignoranz und PVC leider aus mir unerfindlichen Gründen. Schade.

 

Bei den UK SUBS passierte mir dieses Missgeschick glücklicherweise nicht, denn noch immer kann die Band um Punk-Methusalem Charlie Harper absolut überzeugen.

So weit ich mich erinnern kann, gab es von „New York State Police“ bis „Warhead“ alle Hits zu hören, trotzdem wurde es vor der Hauptbühne nicht so richtig voll. Das Gros der FA-Besucher fährt wohl doch mehr auf Pöbel & Gesocks ab, aber egal.

 

Bei den FLIEHENDEn STÜRMEn war das Zelt dagegen recht gut gefüllt.

Nach ihrem letzten Besuch in der Meierei sind mir Geschichten zu Ohren gekommen, welche die Band nicht unbedingt in einem sympathischen Licht erscheinen lassen, trotzdem wollte ich der Kapelle noch mal eine Chance geben. Schließlich liegen die daheim öfter mal auf dem Plattenteller und gefallen mir da eigentlich immer gut.

Die Hoffnung, die Band auch live gut zu finden, erfüllte sich allerdings ganz und gar nicht. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt eine so lustlos wirkende Band gesehen habe. Blicke wurden nur unter den Musikern gewechselt, nicht ein einziges Mal mit dem Publikum, ansonsten steif und ohne Ansagen mit geschlossenen Augen die Songs runtergespielt.

Nach dem passenden Titel „Alles Falsch“ hab ich dann auch folgerichtig den vergleichsweise unterhaltsamen Zeltplatz aufgesucht.

 

BORKI: Von FLIEHENDE STÜRME hab ich mir dann auch nur 2-3 Songs reingezogen. Hatte nach der Art, wie die sich letztes mal in der Meierei aufgeführt haben, eh nicht soviel Bock auf die Band und wollte mir meine gerade steigende Laune auch nicht durch Deprimucke verderben lassen.

 

Und so ließ ich den Abend noch mit dem ein oder anderen nicht mehr ganz so kaltem Getränk auf dem Zeltplatz ausklingen.

Kommentare   

0 #6 DoctorJoyBoy Love 2009-08-04 15:24
@Casi: Wikipedia meint 'Schließmuskel selbst hat die Einordnung unter den Musikstil 'Fun-Punk' nach eigenen Angaben stets abgelehnt und schätzte sich selbst eher als (Hardcore-) bzw. Punkband mit Elementen aus u.a. Schlager ein.'

Damit ist alles gesagt, oder?
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0 #5 michael 2009-08-04 15:24
bemerkenswert, dass eine so megastumpfe und langweilige band wie loikaemie so gut ankommt (vor allem bei den ossis)...?!
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0 #4 bockfred 2009-08-04 15:24
Was wir noch äusserst wichtiges vergessen haben ist das herr K. aus K.G.unter anderem schlagzeuger von S. von der musik der UK SUBS dermassen umgehauen wurde das er sich ein bad in der pissfütze, die sich langsam neben dem F.O.H.-turm bildete, nicht verkneifen konnte.
so war ein klamottenwechsel nötig und er war wahrscheinlich der erste der wirklich von den neu einführten duschen auf dem force attack profitierte.
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0 #3 casi 2009-08-04 15:24
Von Schließmuskel hab ich 1-2 Songs angeguckt. Die sahen aus als hätte man Sie vom nächsten Dauercampingplatz rekrutiert und spielten ihren üblichen unlustigen 'Fun'-Punk.
Fliehende Stürme fand ich garnicht sooo schlecht. So richtig umgehauen hat es mich auch nicht, aber die beiden Chaos-Z-Song am Schluss haben einiges wieder raus gehauen... und meinen liebsten Stürme-Song haben sie auch gespielt, also was solls...
Ansonsten kann ich dem Artikel nur zustimmen...
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0 #2 Philipp Wolter 2009-08-04 15:24
He he, weiß ich doch.
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0 #1 bockfred 2009-08-04 15:24
'Nur Spacken fahrn nach Wacken' (Anmerkung von Philipp: 'Frechheit!')
@ Phillipp: das habe ich doch extra nur für dich geschrieben.
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