Sewer Rats, Booze Brothers, Kieler Schaubude - 24.10.09

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So kurz vor elf in der Schaubude angelangt, spielten die Booze Brothers bereits das zweite Lied. Also schnell rein! Es war mal wieder ein Abend, an dem ein fast komplett anderes Publikum als beispielsweise Montag da war. 

 

Ich kann das ja nie so richtig nachvollziehen, wenn man sich in lediglich einem Genre aufhält. Zu viele gute Bands gibt es in allen möglichen Segments, finde ich. Im Endeffekt muss das natürlich aber jeder selbst wissen. Diesmal war das 40 bis 50 Leute umfassende Publikum mit Rockabillies gemixt, dazu später mehr.

Booze Brothers als erster Act spielten Whiskey getränkten irisch-folkhaltigen (Punk-)Rock in Richtung Murphys oder mitunter auch Flogging Molly. Die Fidelinstrumente wie etwa Geige wurden per Keyboard ersetzt, was sich aber organisch in den Gesamtsound einfügte. Der Drummer spielte in Def Leppard-Manier mit nur einem Arm. Den zweiten hatte er zwar noch, aber sein Handgelenk war bandagiert, was ihm wohl unmöglich machte, diesen zu benutzen. War dennoch krasses Trommeln! Die Freude an der eigenen Musik übertrug sich in jedem Falle auf die Zuhörer, sodass einige schon eifrig hin- und herwippten. Zwei Jungrockabillies kamen hinzu. Nachdem sie in Rockermanier sich per Küsschen bei ihrer Begleitung verabschiedeten, starteten sie ihre Moves. Was ich die letzten Jahre auffällig finde, ist die Tatsache, dass sich die jungen Leute nicht mehr nach und nach an die jeweiligen Szenen heranzutasten scheinen, sondern mit einem Paukenschlag hereinspazieren. Bei Wikipedia werden dann wohl noch schnell die entsprechenden Speerspitzen der Genres auswendig gelernt und die Moves und Style bei Youtube abgeguckt. Naja, also die beiden „Kaufhausrockabillies“, wie ein Konzertmitbesucher sie beschrieb, führten dann ihr Balzverhalten folgendermaßen auf: Weiß noch jemand, was Bongos sind? Das sind Schläge aufs Schulterblatt, mit denen der große Bruder immer gedroht hat, wenn man ihm nicht augenblicklich die Fernbedienung etc. reicht. Diese versuchten sie anscheinend so zahlreich wie möglich dem anderen auszuteilen. Sah ziemlich amüsant aus.


Hatte man sich an der ersten Band schon erfreut (solche Konzerte sind ja eher selten), steigerte sich mit der Hauptband des Abends Sewer Rats aus Kölle die Qualität nochmals. Geboten wurde ein Mix aus Punkrock mit Street- und Rockabillyanleihen, inklusive slappenden Kontrabassspieler. Der Sänger erinnerte an Pete Doherty (ohne Gammelzähne). Gespickt mit einigen Hymnen wurde munter durch den Abend gezockt. Engagierter und souveräner Auftritt, der Lust und Laune versprühte. Auch wenn die beiden oben erwähnten irgendwann doch nervten. Auch weil die eine Begleitung allen Ernstes auf eine ältere Dame im Zebrakleidchen und Pumps, die sich mit ihrem Trenchcoatpartner in diese Lokalität verirrt zu haben schien, eifersüchtig war und sie mit aller Wucht und mit Anlauf wegstieß. Unschön, sowas. Auf einen Vollsuffki direkt vor der Bühne hatten sie es auch abgesehen. Zum Totlachen die Szene, als dieser einen der beiden im Schwitzkasten hatte und mit der Faust auf dessen Flathaarschnittkopf hin- und herrieb. Waren halt noch sehr jung und war ja nur Spaß, ne. Nach der Frage, wer schoma von Kölsch besoffen war (wo sich wirklich 3 Leute meldeten) und ner Zugabe war der Spaß dann vorbei und DJ Fred begann seinen wüsten Mix aufzulegen. Rock and Roll!


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