JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE, EISENVATER, KEITZER, PROCTOPONDER / 29.01.10 - HH, MarX

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Ich: "Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie wenig Geld man braucht!" heißt es beim Song "Minderleister" von der neuen JaKa-Platte "Bilder fressen Strom".
Naja, heute brauchen wir 5,- € fürn Zug und 14,- € für den Eintritt und schon können wir teilhaben an diesem besonderen Ereignis...

Torsten: Unter dem glorreichen Motto „Das Package vor dem Herrn“ geben sich heute vier Bands die Mikros in die eisigen Händchen. Trotz des derben Schnee(über-)falls ist das MarX bestens gefüllt und auch die Dremu–Abgesandten freuen sich auf dieses abwechslungsreiche Stelldichein … 

Ich: Nach einer Zugfahrt, die mir mal wieder bestätigt hat, dass es besser is, dass ich nicht trinke, kommen wir mit 'ner halben Stunde Verspätung in Hamburg an, also beeilen wir uns zur Markthalle zu kommen, was Torsten dazu nutzt, dem Schnee etwas näher zu kommen, woraufhin er auch prompt von der nächstbesten Punkerin ausgelacht wird. Die packt sich dafür aber später im Pit aufs Maul (Karma, Baby!).

Torsten: ...allerdings verpassen wir die erste Band namens PROCTOPONDER komplett, da die Show schon seeehr pünktlich um 20 Uhr angefangen hat. Leider ist auch niemand da, den wir kennen und fragen könnten, wie’s war …  

Ich: Als wir eintreffen, sind Proctoponder leider schon durch und KEITZER lärmen ordentlich durchs MarX. Fussel sagte letztens irgendwas in der Art von: "Das sind so Dorf Metal Assis mit Frisuren und außerdem riechen die nach Deo!" Ob die Jungs nach Deo riechen, kann ich jetzt nicht beurteilen, aber Frisuren haben sie! Wenn die Band auf der Bühne nicht Keitzer wären, würde mir das Ganze wohl gefallen, aber von KEITZER hätte ich mehr Action erwartet und mehr Punk. PROCTOPONDER sind wie gesagt leider schon vorbei, was aber noch erwähnenswert ist, ist, dass die Jungs niemanden haben, der ihr Merch verkauft, weshalb sie sich einfach einen Hintz & Kuntz-Verkäufer von der Straße geholt haben, der sich ums Merch kümmert. Dafür bekommt er sogar nochn bisschen Geld und kann sein Heftchen jetzt im Trockenen verkaufen, außerdem bekommt er so die Möglichkeit, sich die letzten beiden Bands anzusehen.

Torsten: … wobei wir uns zuerst gar nicht so sicher sind, wer denn da Lärm macht … -  wie sich ein paar Songs später zeigt, grinden sich da KEITZER  ein’ ab. Full Speed ahead, würd’ ich ma’ sag’n; aber eben nicht nur. Meine Ohren vernehmen da durchaus MetalCore – kompatible Klänge in Form von Downbeats und diesen typisch-melodischen Gitarrenharmonien. Mmmhhh – so richtig gut find ich das nicht. Liegt vielleicht daran, dass ich KEITZER bisher nur dem Namen nach kenne. El Tofu geht’s aber ähnlich. Der meint nämlich, dass die Band auf Platte schon anders geklungen hat. „Irgendwie punkiger!“ Das hatte auch ich erwartet ….


Ich: Jetzt entern EISENVATER die Bühne, die überlass ich aber lieber Torsten, da ich da nicht inner Materie stecke und auch zwischenzeitlich draußen ein wenig plaudere.


Torsten: Gaaanz anders nu’ EISENVATER: mit einem entspannten instrumental gespielten Intro, dass an Postrockende Bands der Jetztzeit erinnert, starten die Hamburger in ihr gut einstündiges Set. Anfang/Mitte der Neunziger hab ich die Band mal gehört und sie blieb mir als „brutal“ und „derbe lang“ in Erinnerung. Wusste tatsächlich gar nicht, dass EISENVATER auch heute noch musizieren … Heutzutage klingt die Band differenzierter als damals; nicht mehr nur stumpf sondern eben auch seeehr zerbrechlich und schön. Doch immer noch langsam und gewaltig. Für einige isses wohl zuuu langsam; die verlassen bei den ungewohnten Klängen den Saal. Der Rest feiert EISENVATER gut ab! Die zocken mal vertrackt, mal ultratief (auch vor Jahren eins ihrer Markenzeichen) und mal verträumt ihre, meist im Midtempo gehaltenen, Songs. Noch so’n Markenzeichen waren/sind die deutschen Texte. Leider kriegt man davon überhaupt nix mit und selbst die Ansagen sind größtenteils vernuschelt. Einzig „Aufpassen!“, das vor zwei Songs gefordert wird, bleibt in Erinnerung. Also ich war ganz Ohr! Besonders gut gefielen mir die schleppenden, monotonen Songs. Manch anderes war schon etwas „speziell“. Aber genau das macht(e) EISENVATER aus! Mein heimlicher Gewinner! Kaum fangen die JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELE an, ist das MarX voll! Sprich, die meisten Konzertbesucher sind auf Stimmung und Party aus. 

Ich: Jetzt isses soweit, JaKa sind endlich dran und es fällt auf, dass die Band geschrumpft is. Was daran liegt, dass Zweitgitarrist und Grunzer fehlen, da sie mitm Flugzeug aus Düsseldorf kommen wollten, jetzt aber der Flug a(u)fgrund des Wetters gestrichen wurde. Also muss Markus Maria jetzt auch das Grunzen und die zweite Gitarre übernehmen (dedede dede deedeee). Schade eigentlich, aber dafür kommen wir in den Genuss, JaKa im "Fertigmensch" -Line up zu sehen, in dem sie schon seit 2003 nicht mehr gespielt haben. Es werden fast nur alte Songs gespielt, da sich die neuen zu viert als eher schwierig erweisen. So gibts von "Bilder fressen Strom" nur drei Songs und zwar "Minderleister", "Die Schlachtung" und "Deutsche", bei dem Markus jetzt sogar drei Gesangsparts zu bewältigen hat (seinen eigenen, den vom Grunzer und das Gepöbel von Willi Wucher (ja, der singt auch manchmal bei Grindbands)). Von der "Rauchen und Yoga" gibts nur den Song "Komm, wir drehen einen Porno". Von der "Hardcore aus der ersten Welt" gibts "Verpackt in Plastik" und "Zieh die Jacke falschrum an". Von "Die Großtadt stinkt, ist laut und septisch" gibt es drei Stücke "Wir gehen in den Knast", "Gekochtes für Tiere" und "All das muss verunstaltet werden". Vonner Split mit ARE YOU GOD? "Unterricht" und von der "Fertigmensch" "Alle wollen gut aussehen (und tun es nicht)" und zu "Verbrennt euer Geld" gibts wie gewohnt die Ansage "Esst Fleisch, tragt Pelz, kauft euren Kindern Kriegsspielzeug, wählt nicht die FDP, färbt eure Haare rot und verbrennt euer Geld!". Zum Schluss wird noch ganz tief in die Mottenkiste gegriffen und es gibt noch "Dresscode" von der "Nostradamus in Echtzeit" und was Phillipp am meisten gefreut hätte "Geräte hassen mich" von der "Gott ist satt"-EP. Geiles Konzert, JaKa sind DIE deutsche Grindband oder wie sie selber sagen:   
Liedermacher, Deutschpunker, Deathmetaller

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