ELBTONAL PERCUSSION & BENNY GREB / 02.04.10 – Hamburg, Fabrik

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Zumindest eine Randnotiz sei es schon wert, das Konzert von dem 4-Schlagzeuger-Ensemble ELBTONAL PERCUSSION, welches in der Fabrik sein neues Projekt mit Ausnahmedrummer Benny Greb vorstellte. Die Zusammenarbeit kam zustande, als ELBTONAL für eine Zusammenarbeit mit Ex-Police-Drummer Steward Copeland für seine Produktion des Ben Hur-Musicals einen Ersatzdrummer brauchten. Was kommt also raus, wenn 4 Schlagzeuger einen fünften dazuholen? Infernalischer Krach, ein Fall für die Musikerpolizei? Ein Blick ins Publikum verrät: Es ist die hohe Kultur, die wir genießen dürfen, denn die Fabrik ist voll bestuhlt (und rappeldickevoll). Der Großteil der Anwesenden ist in Ehren ergraut und gehört eher der Rotwein- als der StiAs-Fraktion an. Da ecken wir Rocknroller zwangsläufig an und Kommentare wie „Eben standen Sie aber 30 cm weiter links!“ oder auch „Pschhhhhht!“ (bei laufendem Getrommel) waren an der Tagesordnung. Merkwürdig.

Wer jetzt ein wildes Getrümmer à la der in den letzten Jahren populären „Ghetto-Drumshows“ erwartet, wird enttäuscht. Tatsächlich zeigt schon der Aufbau des Konzerts, wo die Reise hingeht: Benny Grebs Schlagzeug ist mittig platziert, drumrum sind die Soundstationen der 4 Hamburger platziert. Diese bestehen nicht nur aus klassischen Schlagzeugsets, sondern aus allen möglichen, auch melodiösen Schlaginstrumenten, wie Gongs, Marimbas, etc. Ich habe noch die eine so volle Bühne gesehen, alleine der Auf- und Abbau muss eine logistische Meisterleistung sein.

Das Programm scheint in erster Linie von Benny Greb aufgestellt worden sein, zumindest übernimmt er einen Großteil der Ansagen. Das Programm selbst besteht natürlich aus verschiedensten Schlagzeugerstücken wie der „Black Page“ von Frank Zappa, einem 15/16el Gefrikkel-Stück von Vinnie Colaiuta ("klingt, als ob die Platte einen Sprung hat") oder auch der „Menschmaschine“ von Kraftwerk. Dazwischen werden auch immer wieder eigene Stücke von ELBTONAL eingestreut, wie z.B. „Lift Off“, welches mit drei reduzierten Schlagzeug-Sets laut Greb einen Hubschrauberstart simulierend, noch am ehesten in Richtung der oben erwähnten „Drum-Shows“ weist. Ansonsten würde ich die Art der Performance tatsächlich eher in Richtung DEPECHE MODE oder eben KRAFTWERK einordnen, denn bei aller rythmischen Dominanz spielt die Melodie eine große Rolle bei ELBTONAL.

Alleine die Anzahl an eingesetzen Instrumenten ist beeindruckend, man sieht schon, dass es sich bei allen Akteuren um klassisch ausgebildete Schlagwerker handelt. Auflockerungen erfährt das Konzert durch diverse kleine Späßchen, so tritt Benny Greb mit einem der ELBTONAL-Jungs in einem zu großem Hemd als zweiköpfiges snarespielendes Monster auf, Benny Greb selbst besticht durch eine Soloeinlage auf einer Hi Hat mit allerlei Stickakrobatik. Die sympathischen Ansagen runden das Bild ab und das Publikum feiert die Band auf Ihre Weise ab. Wie sagte John Lennon sinngemäß? „Die Leute auf den vorderen Plätzen klatschen jetzt bitte, die auf den oberen Rängen klappern mit ihren Juwelen.“

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