SHAI HULUD, TO KILL, ENDWELL / 17.03.10 - Hafenklang, Hamburg

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Vor ungefähr zwei Jahren war ich an einen Punkt angekommen, an dem ich mit Hardcore irgendwie nichts mehr anfangen konnte. Auf den Konzerten ging es oft nur darum, wer die cooleren Klamotten an hatte, Straight Edge schien für die meisten Edger nur ein Trend zu sein und die Konzerte (besonders in Hamburg) wurden von gewalttätigen Tänzern dominiert. Genau zu diesem Zeitpunkt kam es, dass SHAI HULUD das Logo besuchten. Als Vorbands waren noch WINDS OF PLAGUE und die göttlichen DEAD HAERTS mit an Bord und es wurde einer der besten Konzertabende, die ich je erleben durfte. Danach verspürte ich wieder die alte Leidenschaft für Hardcore, man kann also sagen, dass ich dieser Band viel verdanke. Da ist es wohl selbstverständlich, dass wir uns auch diesmal nicht die Chance entgehen lassen, SHAI HULUD live zu sehen…

 

Also machen wir uns auf den Weg nach Hamburg, dann weiter in die S-Bahn und zack sind wir auch schon da.

Als wir ankommen, bollert den schon vor uns Eingetroffenen bereits der erste Song von ENDWELL um die Ohren. ENDWELL spielen angeprollten Hardcore der alten New Yorker Schule. Drei ganz krasse Macker fühlen sich dadurch ermutigt, mir und allen anderen Anwesenden zu zeigen, was sie in ihrem Tai-Chi Kurs für Rentner so gelernt haben. Wenn man die werten Herren dann aber mal in ihre Schranken weist, weil man es nicht unbedingt toll findet, von wildfremdem Männern ins Gesicht getreten zu werden, dann sind sie eingeschnappt. Na ja, ENDWELL grooven ganz nett, sodass ich auch ein bisschen mit dem Kopp nicken muss, trotzdem nichts Besonderes. Was aber ganz cool an ENDWELL ist, ist dass sie im Gegensatz zu den meisten anderen Bands auf jeder Platte etwas härter werden, eine Erkenntnis die live nur bestätigt wird.

Dann wird erstmal das Merch gecheckt und für eher langweilig befunden, nur die Sea Shepherd Shirts von den Italienern TO KILL find ich ganz cool.
Genau die sind jetzt auch an der Reihe. Die Band möchte uns mit Vegan Straight Edge Hardcore beschenken und ich für meinen Teil nehme dieses Geschenk dankend an. Die Musiker/innen aus Rom legen auch gleich mit voller Kraft und ohne Kompromisse los. Eine Ansage wird an Sea Shepard gerichtet, denen sie auch den gesamten Erlös ihrer Platten spenden. Sehr unterstützenswert! Die Songs gefallen mir sehr gut und die kleine Metalkante kommt auch nicht verkehrt. Nur ist der Sound leider nicht so geil und so gehen die Songs ein wenig gleichförmig an mir vorbei. Leider kenn ich keine der Platten von TO KILL, also kann ich auch nicht beurteilen, wie gut sie den Stoff live umsetzen. Wird aber schnellst möglich nachgeholt (versprochen). Ich dachte aber auch immer, dass TO KILL total die Bolloband wären, aber dem ist überhaupt nicht so! Sehr sympathische Truppe, die ich mir gerne noch mal antue, dann vielleicht mit besserem Sound.

So, und nu wollen SHAI HULUD die Bühne entern und da ich mit Fabi, einem der wohl größten SHAI HULUD-Fanboys da bin, wird er jetzt auch dazu gezwungen, was dazu zu schreiben! Ich sach nur, es war wieder megatoll! Den Rest überlass ich Fabi.

Fabi:

So, nun wird’ s aber Zeit für SHAI HULUD. Als erstes fällt, neben Matt Fox' mittlerweile ergrautem Haupthaar, sofort der neue Mann am Mikro auf. Bei SHAI HULUD scheint es irgendwie zum Konzept zu gehören, spätestens alle zwei Jahre nen neuen Sänger zu verpflichten, naja. Der Mensch, der uns da die Songs entgegenschreit, ist allerdings äußerst sympathisch und verfügt über ein ordentliches Organ.
Die Tai-Chi-Kids scheinen überrascht und verwirrt darüber, dass sie auf einmal keinen Platz mehr für ihr prolliges Gehopse haben und geben daher auf.
Der erste Song wird noch recht verhalten aufgenommen, bereits beim zweiten jedoch brechen alle Dämme und die Anfangszeilen „Rest Assured / This is Sincere / This Is True“ tönen aus mehreren Kehlen durch den Raum.
Von diesem Moment an wird es für mich schwer, auf Einzelheiten des Auftrittes einzugehen, da ich gut damit zu tun habe, mir die Lunge aus dem Körper zu schreien. Ich versuch's aber trotzdem mal: Die Songauswahl ist meiner Meinung nach nahe an der Perfektion, eine ordentliche Portion Klassiker wie „My Heart Bleeds The Darkest Blood“, „Hardly“, „For The World“ sowie natürlich das unvermeidbare „ A Profound Hatred Of Men“, gemixt mit neueren Songs wie „ Venomspreader“ oder „Misanthropy Pure“, wobei die letztgenannten weniger abgefeiert werden als die Songs der ersten Scheiben.
Die Band bedankt sich fleißig, es wird noch Geburtstag gefeiert und nebenbei werden auch immer mal wieder Instrumente oder das Mikro an Leute von TO KILL und ENDWELL ausgeliehen, um die Herren um Matt Fox zu unterstützen.
Die Frage, ob das Publikum als Zugabe nicht lieber „ Some good ol' german thrash metal“ von Sodom oder Kreator hören möchte, stößt nicht überall auf Gegenliebe und mit dem abschließenden „Faithless Is He Who Says Farewell When The Road Darkens“ (Gott, ich liebe diese elend langen Songtitel!) und dessen Credo „Rule every Moment, seize every day“ werden wir dann auch wieder in die noch junge Nacht entlassen.
Dass ich immer noch heiser bin und mit nem breiten Grinsen im Gesicht rumlaufe, könnt ihr als Indiz dafür nehmen, dass das, was da im Hafenklang passiert war, durchaus eine der intensivsten Hardcoreshows der letzten Zeit war. 

Kommentare   

0 #6 Matt 2010-04-06 20:05
Hach, verdammt, kann man hier nicht mal eine dahingehende Eingangsprüfung machen? ;) Ich mag auch Himbeerbrause...
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0 #5 Andy 2010-04-06 20:05
nee der is ja auch Straight Edge der wird euren Alk konsum bestimmt nicht unterstützen!
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0 #4 Matt 2010-04-06 20:05
Öhhh, Einstand = ein' ausgeben????
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0 #3 DoctorJoyBoy Love 2010-04-06 20:05
Jaa, mehr Freunde, mehr Verbündete, mehr von allem!

Wieder ein Schreiber mehr - yes!
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0 #2 toffi 2010-04-06 20:05
solltest du in der tat mal... genauso wie ich die endlich mal live sehen sollte.
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0 #1 Philipp Wolter 2010-04-06 20:05
Jaa, Fabis Einstand, total geil! Mensch, Shai Hulud muss ich mir wohl mal anhören.
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