DEPTH OF INSANITY, HIRNSÄULE, RAZOR SMILEZ / 12.05.10 - Kiel, Alte Meierei

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Sonntag abend traf ich Destrution Crew Jens, der mir nahelegte am Mittwoch in die Meierei zu gehen, weil sie diesmal Punk anböten.

Ich liebe ja die DIY-Manier und den Idealismus, mit dem die Destruction Crew immer wieder Konzerte organisiert, auch wenn deren eigentliches Metier – Crust – in 80 % der Fälle nicht so ganz meins ist, sind die Abende doch immer besuchenswert.

Aber: wenn sie diesmal Punk anbieten ist es noch mehr Pflichttermin als sonst schon.

Also hab ich nach der Arbeit rumtelefoniert, um irgendwen zu gewinnen, mit mir zur Meierei zu latschen.....Bei allen immer nur Absagen und Ausflüchte – Ihr Luschen – aber selber schuld!

Also habe ich mich alleine auf den Weg zu Meiers gemacht und dort erstmal im Haus ein paar leckere Bierchen getrunken, bevor wir pünktlich zur ersten Band in die Halle wanderten. Als erste Band stand Razor Smilez auf der nicht vorhandenen Bühne. Ich finde es immer wieder herrlich, wenn eine Band mitten im Publikum spielt und zwischen den Menschen hertobt, statt von einer Bühne herunter zu spielen.

Leider waren zu diesem Zeitpunkt nur ca. 20 Menschen anwesend und die Jungs und das Mädel spielten fast für sich alleine. Aber das mit einer unglaublichen Energie und Spielfreude. Die alten Säcke aus Osnabrück und die etwas jüngere Sängerin rissen mich von Beginn an mit, so dass ich meinen Platz auf der Couch verließ und im Stehen mitwippte. Die 6 spielten richtig schönen rotzigen Punk mit abwechselnden Mann-Frau Gesang. Einziger Kritikpunkt, der Gesang kam zwar gut und wütend rüber, aber ich habe nicht eine Textzeile verstehen können, weil zu leise und unklar. Als gegen Ende noch die Beastie Boys gecovert wurden, schwappte die Stimmung auch auf das Publikum über und es wurde mitgegröhlt und gewippt.

 

Die nächste Band waren Depths of Insanitiy optisch in bester Crust-Manier boten die vier Jungs aus Bremen irgendwas zwischen Metal, Punk und Cruste. Gut gespielt, hat mich aber irgendwie überhaupt nicht gekickt, so dass ich die Zeit nutzte vor der Tür zu quatschen und zu trinken.

 

Als dritte und letzte Band nahmen sich Hirnsäule aus Bremen und Oldenburg ihre Instrumente vor.

Was für ein Auftritt, der Sänger tobte, turnte, sprang und sang sich in einem hübschen grünen Kleid die Seele aus dem Leib. Eine unglaublich energiegeladene Hardcore-Punk-Welle schlug den Besuchern entgegen. Während dessen tobte der Sänger quer durch den Laden, schrie und fiebte abwechselnd und hatte sichtbaren Spaß an dem Auftritt – Genau wir ich, so macht Punk Spaß.

 

Nach der letzten Band, gab es noch ein, zwei Bier am Tresen, bevor ich mich – halbwegs pünktlich los machte ins Bett.

 

Mein dickes Dankeschön geht an die Destruction Crew, die immer wieder relativ unbekannte, aber gute Bands in die Meierei holen und sich –trotz des zum Teil – sehr geringen Zuspruchs nie entmutigen lassen.

 

Mein Unverständnis geht an die Menschen, die nicht hingehen. Das werden regelmäßig gute Konzerte geboten, mit günstigem Eintritt und günstigen Bierpreisen und kaum eine/r geht hin!

Support Your local DIY Scene!!!

 

 

Kommentare   

0 #4 bockfred 2010-05-13 18:08
Ok, das es in kiel nicht unbedingt eine 'crustszene' gibt ist wohl war.
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0 #3 jens stork 2010-05-13 18:08
als ich von subkultur sprach meinte ich eine 'crustszene'. das ist eine subkultur, die in kiel einfach nicht existiert! und dann geht es mir nicht nur um eine nicht profitorientierte einstellung, sondern um vernetzung! aber ansonsten haste natürlich recht...das wollte ich auch garnicht anzweifeln.
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0 #2 bockfred 2010-05-13 18:08
@Jens: Bin da so fast ganz deiner meinung, aber in einem punkt muss ich dir wiedersprechen.

Meiner meinung nach gibt es in kiel aufjedenfall eine musikalische subkultur, es gibt sehr wohl verschiedene gruppen die in verschiedenen läden konzerte veranstallten und dabei nicht profitorientiert sind, ausserdem gibt es einen haufen bands (ok waren mal mehr)die musik machen die nicht dem mainstream angehört und es auch nicht auf ruhm und kohle abgesehen haben.

Wenn ich von einer subkultur rede meine ich damit auch die bandszene die sich aufjedenfall auch mit unentgeldlich unter die arme greifen in sachen wie equipment leihen, anderen beim aufnehmen helfen usw.

natürlich, wenn sich mehr leute in die d.i.y. szene einbringen würden wäre das natürlich schön.
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0 #1 jens stork 2010-05-13 18:08
vielen dank für diesen bericht! auch bei uns wurde das thema d.i.y. szene angesprochen und diskutiert. wir finden es einfach wichtig, dass diese konzerte statt finden, auch wenn zum hundersten mal nur 30 leute erscheinen. denn genau für sowas ist die meierei da! uns geht es da um mehr, als um konsumieren und zusaufen! abgesehen von dem versuch eine (musikalische) subkultur, die meiner meinung nach in kiel einfach nicht existiert, reinzutragen, ist auch eine form der vernetzung! in der regel sind die menschen, die hinter der band stehen, in gewisser form mit genau dieser D.I.Y. szene eng verbunden und haben somit ein bezug zu unserem haus, bzw. entsprechenden strukturen. das sieht denn so aus, dass geholfen wird zu kochen, aufzuräumen, sich selber kaffee zu kochen etc. damit meine ich eine grundsätzliche einstellung (denke darum gehts beim D.I.Y.) und nicht das wir uns nicht um die bands kümmern! das gleiche passiert anders herum...wir besuchen diese und bringen uns ebenso in deren strukturen in hausprojekten (oder wie auch immer) mit ein. in dem ganzen zusammenhang finde ich es schade, was du auch schon angesprochen hast, dass so wenig leute interesse dafür zeigen und es am ende sowieso nur noch um konsumieren geht. ich spreche hier nicht von musikgeschmack, darüber läßt sich nicht streiten....wenn eine band in der schaubude spielt, die ich unbedingt sehen will, dann gehe ich auch eher in die bude als in die meierei. klar; aber es geht auch hier mal wieder um eine grundeinstellung! ich hoffe ich konnte ansatzweise rüberbringen worum es uns geht und was wir an der sogenannten 'szene' - was (punk)konzerte besuchen betrifft) kritisieren!
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