CARTOUCHE / 27.10.10 - Kiel, Alte Meierei

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Punkig, doch mit Melodie

Am 27. 10 dachte ich, besuche ich mal die VoKü Schwarz/Rot, dieses Mal eher als Gast als als Mitorganisator und was mir gleich beim Soundcheck der französischen Band Cartouche zu Ohren kam, lies nicht zu Unrecht einen schönen Abend erhoffen.

 

 

Ich kannte die Band nicht und habe erst bei anschließender Recherche rausbekommen, dass sie sich aus Teilen von Brigada Flores Magon und Kochise zusammen setzt, was mir den im Nachhinein doch irgendwie einleuchtete.

Mit 70er Jahre Punkeinflüssen gepaart mit Solidaritätsbekundungen zum derzeitigen politischen Streik in Frankreich ging es dann auch gut zur Sache. Besonders gefallen hat mir ein Partisanenlied aus dem Wilnaer Ghetto "Zog nit keymol az du gayst dem letzten weg ..oder so". Dieses wurde in yidisch vorgetragen und hat mir noch einmal einen emotionalen Schub verabreicht.

Fazit: Schöne Musik mit kraftvollen weiblichen Gesang, gut tanzbar und kraftgebend. Vielleicht kann ja noch wer etwas schreiben, der mehr Ahnung von denen und Musik hat.

www.myspace.com/cartoucherockandpunk

Ich freue mich auf weiter Voküs S/R.

Kommentare   

0 #4 DoctorJoyBoyLove 2010-11-08 10:43
Hehe, waren auch äußerst charmante Geburtstagsgäste, diese Cartouche ...und DJ Mehdi hatte es verdammt nochmal echt drauf.
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0 #3 Herr Bremer 2010-11-08 09:23
Punk bleu... so soll sein neuer Name sein ;-)
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0 #2 Philipp 2010-11-07 17:21
Ah, sehr inteessant, ich mag solche "Bandtagebücher", vor allem wenn sie so reflektiert geschrieben sind.

Das "Ehrenmal" habe ich vor drei Jahren im Rahmen einer Projektwoche mit SchülerInnen besucht (Thema war "Spuren des 2. Weltkriegs in S-H). Amüsanterweise hat unser "Guide" das sehr kritisch gestaltet und kaum ein gutes Wort an den Ausstellungen gelassen. Ob die Stadt Kiel den noch weiterhin dort beschäftigt?
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0 #1 socialrealist 2010-11-07 17:02
Und das (oder ähnliches ;-)) sacht die Band...

Austausch der Energie, des Spaßes & der Wut

Übersetzung aus dem Tourtagebuch von Cartouche - Mi. 27.10.2010 - Alte Meierei

Wir hatten es bisher nie in den hohen Norden Deutschlands an die Ostseeküste geschafft. Der Wetterbericht war nicht wirklich mit uns, aber trotzdem sind wir nicht schlecht bis in den Norden durchgekommen.

Wir sollten heute in der Alten Meierei spielen, einem Squat, das Anfang der 80er Jahre legalisiert worden ist, das letzte Überbleibsel dieser Epoche. Dieser Abend fand im Rahmen der VoKü SchwarzRot statt, einer vegetarischen Volxküche. Ein Teil des Eintritts geht auch an die Kampagne gegen die Atommülltransporte mit einem Zug, die "Castor" genannt werden. In Deutschland werden diesbezüglich zahlreiche Aktionen und eine Großdemonstration angekündigt. Überall sieht man hierfür Plakate und Flyer.
Der Veranstaltungsort beherbergt außerdem ein Antifa Café und es gibt auch Theater, zum größten Teil finden aber Konzerte statt. Darüber hinaus gibt es einen Wohnbereich. Großer Ort, mit nicht wenig Geschichte, die von den Wänden spricht.

Im Gegensatz zu der Nässe draußen, wurde drinnen [...] für eine warme Atmosphäre gesorgt, bevor wir mit unserer Tour fortfahren. Vor der Bühne herrscht durchgehend Bewegung und mit dem Publikum findet wiedermal ein wechselseitiger Austausch der Energie, des Spaßes, der Wut und schließlich all dem was jeder/r spüren kann, statt. Szenenwechsel, um danach mit einer wilden Tanzparty mit einer musikalischen Auswahl aus den 80er Jahren von DJ Mehdi eine zweite Halbzeit zu beschreiten.

Die dritte Halbzeit findet in einem Haus, in dem sich Punks, Skins und Antifas eingenistet und sich einen Wohnraum geschaffen haben, in dem man sich befreien kann. In diesem Sinne haben sie hier auch einen Infoladen eingerichtet, wo am nächsten Tag auch unser Frühstück stattfinden wird. An diesem Abend ist der Geburtstag von Punk bleu und daher findet eine Party in seinem kleinen Zimmer statt, wo er den etwas andersartigen Abend in einer Art rosa Kostüm/Kleidchen und "Jägermeister" trinkend beendet, einem Alkohol aus aromatischen Pflanzen. Äh, genug des Speziellen...

Am folgenden Tag wieder ein bisschen Tourismus, wir wollten das Meer sehen. Nach etwa 20 Kilometern trifft man sich an einem riesigen Strand wieder, wo ein starker Wind blies. Dort ragte ein ekelhaftes Denkmal für tote deutsche Seeleute hervor, für sämtliche wohlgemerkt. Es sieht aus wie eine Art Bug von einem riesigen Schiff, im faschistischen Architekturstil. Zu seinem Füßen kann man ein U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg sehen (sic!)...
Außerdem kann man viele lustige Souvenirs kaufen, wie z.B. kleine Fähnchen der deutschen Armee jener Epoche. In Anbetracht dessen lohnt es sich also nicht, sich die Weinflaschen mit dem Bildnis der Waffen-SS anzugucken, die man schönerweise an den Raststätten von Venedig sehen kann. Sehnsüchte der Faschos oder was?

Übersetzung von www.myspace.com/cartoucherockandpunk.
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