SCHEISSE MINELLI / 02.12.10 – Kiel, Schaubude

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Dieser Tag brachte ein Wechselbad der Gefühle: Zunächst die Nachricht, dass es morgen an (nahezu) allen Schulen in SH schneefrei gebe. Da ich mich auf dieses Doppelkonzi schon seit langer Zeit gefreut hatte, stieg der Stimmungspegel da natürlich signifikant, denn es ist na klar eine Sache, ob man ein Konzi mit dem Gedanken an zwei, drei Stunden Schlaf im Hinterkopp besucht oder ob man halt den musikalischen Teil zur Party ausbauen kann… Aber die Witterungsbedingungen hatten leider auch eine negative Konsequenz: INNER CONFLICT mussten absagen, was man natürlich gut verstehen kann. Ich gehe davon aus, dass der Auftritt lediglich verschoben ist! SCHEISSE MINELLI hingegen ließen der Budencrew optimistische Nachrichten zukommen. Also ruckzuck zur Bude geschlittert!

 

 

 

Dort angekommen, waren die Minellis auch bereits da und versahen ihr neues Vinyl liebevoll eigenhändig mit Postern/Textblättern. Es gibt „The Fight Against Reality“ übrigens in Schwarz und Grün. Naja, bin nicht so der Farbennerd, aber die giftgrüne Version hat schon was.

Die Wartezeit war eigentlich keine, denn es trudelten minütlich Bekannte ein und so verging die Zeit flugs mit Diskussionen über das Wetter (und warum heutzutage gleich alle sozialen Strukturen und Verkehrsverbindungen zusammenbrechen), den Rotten-Sprotten-Sampler oder die Party in der Meierei nächste Woche. Sehr gut gefüllt war es übrigens nicht – offenbar hatten aufgrund des Ausfalls aller KVG-Linien nicht alle Bock auf ‘nen Fußmarsch.

Selbst schuld, denn der SCHEISSE-MINELLI-Auftritt war spektakulär! Heute fiel mir etwas auf, was mir bisher seltsamerweise entgangen war, jedenfalls in dem Umfang nicht bewusst war: Und zwar wie geil der Bassist Dash eigentlich zockt! Hölle, hier kann ich auch die ständigen RKL-Vergleiche verstehen, denn ähnlich wie beim RKL-Typ wieselten Dashs Finger ohne Plek schwindelerregend über die Saiten und vermittelten das Gefühl, dass die Realität gerade aufweicht, Band und Publikum gerade im Fluge sind. Wir hier oben, alles frei, unten die ganze Scheiße – ihr versteht schon. (Hat mich in der Tat an eins meiner schönsten Konzerterlebnisse erinnert: RKL auf der „Rock’n’Roll Nightmare“-Tour in der Fabrik, Jason Sears war irgendwie kurz vor Auftrittsbeginn nicht aufzutreiben, also meinte der Bassist, es war damals – glaube ich - Vince Peppars „Wie can stand here waiting and looking stupid, or we can play some music without vocals!“ Das dann folgende instrumentale Inferno war schon fast das Highlight des Konzerts, unvergeslich.) Yeah, Dash und Dudel - die neuen Inkarnationen der rich kids Vince und Bomer… Es wurden heute nicht mehr so viele Songs der „The Crime Has Come“-Platte gespielt, da die Scheiße-Jungs natürlich auch das neue Vinyl vorstellen wollten. Dabei zeigte sich, dass die neuen Stücke extrem schnell ins Ohr gingen und oft bereits beim zweiten Refrain mitgebrüllt werden konnten. Mir sind jetzt noch mehrere Songs präsent, z.B. „Socially Retarded“ (womit Sam natürlich die Band selbst meint…), „Buried In Debt“ (wobei Sam natürlich die Band selbst meint), „Street Boozin‘“ (…hey, schreibt der NUR „persönliche“ Texte?), „Avoid The Noid“, „Religious Convinction“, "Lunch Box" oder „Crucifixion Yes Good“. Bei letzterem Song verwies Sam auf das „Leben des Brian“, war sich aber nicht sicher, was „Crucifixion“ auf Deutsch heiße – „Ah, it’s Kreuzung, oder?“… Überhaupt zeigte sich Sam wieder als geborenes Bühnenhardcoretier. Obwohl er sich heute keine Blessuren zuzog oder größere Stunts abzog, waren es doch immer wieder kleinere Gesten oder Grimassen, die einen schmunzeln ließen. Beachtlich war auch der Diver, der sich vor dem Sprung seine Bierpulle mit dem Hals voran tief in den Schlund steckte, wohl um beide Hände frei zu haben, und der dann mit der Pulle im Maul durch die Bude kugelte… Die alten Songs erzeugten natürlich (noch) das größte Hallo, mittlerweile kann der geneigte Scheiße-Addict „Tribute To Robby’s Liver“, „Scheiße Minelli“ oder natürlich das grandiose „Don’t Drink The Viper!“ wie ferngesteuert mitschmettern.

Viel zu schnell war alles vorbei, aber der JoyBoy war ja noch da und drehte an den Plattentellern, sodass der Abend nicht abrupt enden musste.

 

Kommentare   

0 #5 Philipp 2010-12-03 23:33
Ah, Danke, Mörk. War mir nicht mehr sicher, aber ist ja auch schon über 20 Jahre her...

Nochmal zu Sam: Im Nachhinein musste ich ja doch beim Gedanken lachen, was sich der Gute wohl bei Wegbeschreibungen wie "anner nächsten Kreuzung links" denkt...
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0 #4 Mörk 2010-12-03 23:05
Nee Philipp, das war damals schon little Joe Raposo in der Fabrik und JA...es bleibt unvergessen, Was Dash angeht...auch JA, geiler Basser...mir wird immer so´n bißchen schwindelig...!
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0 #3 JanML 2010-12-03 20:43
schade, ich wäre auch gerne vor Ort gewesen, aber Busausfall und so haben es verhindert.
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0 #2 DoctorJoyBoyLove 2010-12-03 17:44
Dash stammt aus einer fremdartigen Mutantenbassistengalaxie (so jedenfalls meine Vermutung).
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0 #1 bockfred 2010-12-03 14:05
Ich finde es faszinierend das man einen ohnehin schon derbe schnellen song wie "don`t drink the viper" nochmal um einiges schneller spielen kann.
achja was dash auf dem bass veranstalltet ist mal der reine wahnsinn.
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