KEINE ZÄHNE IM MAUL ABER LA PALOMA PFEIFEN / 25.12.10 – Kiel, Schaubude

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Es ist Weihnachten und wir sitzen im Dönerladen schräg gegenüber von der Bude. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Die einen fressen Döner, die anderen rauchen, alle trinken Bier und Schnaps. Ich bin Nichtraucher und Vegetarier und finde das gut. Ab und zu soll es hier sogar Spontankonzerte geben, erzählt Kim mir gerade, während wir durchs Fenster glotzen und beobachten, wie sich ab und zu ein/e weiter/e Besucher/in der Schaubude nähert.

 

Als KZIMALPP loslegen, ist es gut gefüllt – alles andere wäre auch unangemessen. Heute hat der umtriebige Dreier einen schönen Anlass: Es gibt einen neuen Tonträger! Und zwar eine Split-7“ mit einer Band namens MISSES NEXT MATCH. Es lohnt sich sehr, diese Single käuflich zu erwerben. Beide KEINE-ZÄHNE-Stücke sind schmissige Ohrenschmeichler, welche textlich das Thema „Bilder, Kameras und der damit verbundene Symbolismus“ eint (in „Harem“ heißt es z.B.: „Er ist fast unsichtbar, wenn er durch Tokio geht und schöne Frauen fotografiert“, in „Kunst“: „Die Sonne leuchtet über uns, die Menschen reden über Kunst. Ich mach ein Bild von deiner Seele…“).

Natürlich werden nicht nur diese beiden Songs gespielt und beklatscht, sondern aus dem Füllhorn der beiden bisherigen Platten geschöpft. Besonders geil: „Alles so passiert“ (was für ein Refrain!), „Leben/Arbeit“, „Halbe Stadt von unten“, „Und immer noch nicht gebumst“ sowie natürlich die Bandhymne „D.B.D.D.H.K.P.“. Wie immer passiert aufregend viel auf der Bühne: Mal singt Jochen und Steffen trommelt, dann fummelt Steffen am Beatautomaten, kommt nach vorne gewetzt und singt. Und stets spielt Lars Stuhlmacher dazu abartig gut Bass, während er durch seine unnachahmliche Mimik vergeblich davon abzulenken sucht. Logisch, dass nicht alle Anwesenden unter diesen Umständen tanzen, sondern einfach nur gebannt zur Bühne stieren. Das ist eben der Preis, den eine Band zahlen muss, die ein optisches Feuerwerk abbrennt! Auch erfahren wir wieder viel von zu Hause. So habe sich die Band fürs Schlagzeugprogramm teures Gerät geleistet, welches jedoch ständig Haker erzeugt habe und sei daher zurück zum Discman für drei Euro gegangen.

Ach ja: Die andere Band von der Split überzeugt auch, und zwar mit einem Stück namens „Sagt meinem Mörder, es sei ihm verziehen“.

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