SONS OF OTIS, SAMSARA BLUES EXPERIMENT / 07.03.11 – Hamburg, Hafenklang

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Ich liebe es, mir unbekannte Bands anzuschauen, die mir empfohlen werden. Reinhören übern PC mach ich sehr selten, da ich dazu ja extra meine Anlage ausmachen müsste, auf der sich stets schwarzes Gold dreht. Einfach mal rauszugehen, ohne die Band auch nur im Ansatz zu kennen, vermehrt oft den Spaß, als bereits im Vorfeld übers Netz Playlist, Aussehen der Musiker und so weiter zu erfahren.

Die Auskunft, hier werde schwerer doomiger Stoff gespielt, reicht mir schon, schließlich hab ich so damals auch SAINT VITUS kennengelernt.

Zunächst spielt die Berliner Combo SAMSARA BLUES EXPERIMENT. Der Name ist im Grunde irreführend, richtiger Blues ist das natürlich nicht. Die Jungs dröhnen lieber psychedelischen Doom in die Hütte und besonders der Bassist headbangt dazu, als wolle er Cliff Burton ehren. Sympathisch auch gleich die erste Ansage des Sängers/Gitarristen. „Ja, ‘schuldigung, wenn wir heute noch langsamer sind. Haben irgendwie den ganzen Tag geschlafen“.  Es gibt lange Passagen ohne Gesang, in denen sich Riff auf Riff auftürmt und geschickt die Dramaturgie gesteigert wird. Auch zu längeren Jams ist die Band aufgelegt, in denen ab und zu dann doch mal der Blues um die Ecke lugt. Die meisten kennen die Band offenbar nicht, der Applaus wird aber stetig lauter und schließlich wird die Band recht enthusiastisch entlassen.

SONS OF OTIS (Can) sind eine ganze Nummer krasser: Zähflüssige Riffs werden mit tieffrequenzigem Sound und verzerrten Vocals präsentiert. Die Lautstärke ist enorm – die Bässe dürften das gesamte gentrifizierte Viertel erbeben lassen. Monströs! Beeindruckend, wie die Band völlig stoisch ein Tempo durchhält und dabei gleichzeitig nie den Spannungsbogen verliert. Es fällt auf, dass niemand seinen Platz verlässt, sondern das gesamte Publikum fasziniert lauscht und zeitlupig mit den Birnen schüttelt. Bei Hardcorebands oder so gibt es ja immer eine Art Abwärtsbewegung in der Spannungskurve, während derer einfach mal eine Zeitlang weniger im Pit los ist. Hier wirkt das gesamte Konzert wie ein monolithischer Block. Selbst das SAINT-VITUS-Cover von „Born Too Late“ fällt da nicht aus dem Rahmen, wobei das Ding auch gehörig durch den Sludgewolf gedreht wird. Im Vergleich zu SBE sind die Söhne des Otis metallischer, haben aber auch dieses psychedelische Element und legen gerne ausgedehnte Jam-Passagen ein. Ein Song geht gern mal über 10 Minuten, Ansagen dazwischen beschränken sich auf ein knapp geflüstertes „thanx“, bevor die nächste sonische Keule geschwungen wird. Den allerletzten Titel erbrüllt sich der Mob – und bekommt einen Dröhnhammer, dessen Heaviness-Faktor an TRIPTYKON-Intensität reicht.

Kann ich somit allen Doommetalsludgestonerköppen schwer ans Herz legen. DOOM ON!

Kommentare   

+1 #1 siggi sick 2011-03-08 16:23
echte bassabgründe taten sich auf,es hat gewabbert,hät mich nicht gewundert wenn der kühlschrank um die ecke gehüpft wär,war schön
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