THE WRONGS, EMPIRE FREAK SHOP / 20.05.2011 – Kiel, Schaubude

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Daran dass tote oder totgeglaubte Bands zu neuem & unheiligem Leben reanimiert werden, ist man mittlerweile gewöhnt. Aber wer hätte DAMIT gerechnet? EMPIRE FREAK SHOP? THE WRONGS? Bilder aus dem ollen Konken fangen vor dem inneren Auge wieder zu tanzen an: Nikk Sucid in heißem Fummel, über ihm schweben brennende Hunde, Ingo Scheel dräut mit scharfer Feder heran, Sway mit der Kettensäge – neiiiiiin…

 

 Pics schamlos von den Facebook-Seiten der Bands geklaut.

 
Unfasslich geradezu die Nachricht, dass THE WRONGS gar mit einer Doppel-Vinyl-LP mit 12-seitigem Booklet aufwarten wollen (Live-Aufnahme). Das Ding rollt allerdings nicht rechtzeitig aus dem Presswerk. Aber das Booklet ist immerhin fertig und flutscht an diesem Abend noch in meine investigativen Finger und ich kann nur das inflationäre Wörtchen „Kult“ benutzen. Würden doch mehr geweste Punkbands ihre letzten Liveaufnahmen auf Vinyl herausbringen…


THE EMPIRE FREAKSHOP werden von einem Publikum begrüßt, welches stark an alte Tanzdielen-Zeiten oder Bude zu Hattos Herrschaft erinnert. Viele singen mit, tanzen – den meisten Spaß haben aber die vier Typen, die AUF der Bühne stehen und schwitzen. Ingo am Schlagzeug wirkt zwanzig Jahre jünger, wie er grinsend und enthemmt loskesselt. Leider klingt Volker (v/b) reichlich heiser – offenbar hat man sich ZU gut auf den Abend vorbereitet. Geht aber gerade noch gut und kann niemanden wirklich stören, zumal Oliver Klein (g) ab und zu Backings beisteuert. Musikalisch wie früher – eine Mischung aus Punk, Indie und Grunge. Eigentlich weniger meine Baustelle, aber wenn eine Band brennt, ist der Stil ja völlig wumpe. Es gibt zwar schon Passagen, die mir ein wenig zu typisch nach 90er Rockkram klingen, was die Spielfreude der imperialen Freakshopper jedoch wieder wett macht. Keep on rotting in the free world!


http://www.facebook.com/pages/The-Empire-Freak-Shop/153071728058279

Schock. Das Ordnungsamt hat der Bude die nervige Auflage erteilt, dass vorm Laden nicht mehr getrunken werden darf. Ergo darf man mit Flasche/Glas nicht raus, was natürlich unschön ist. Bei der Luft flüchten die meisten sich doch gern mit ihrem Getränk in der Hand ins Freie. Der Effekt ist letztlich, dass viele zum Dönerladen gegenüber latschen, dort Bier holen – um sich dann zurück zum Klönschnack vor der Bude zu begeben…


THE WRONGS. Was für ein Soundgewaber. Das schimmelt und bimmelt. Man fragt sich mal wieder, warum aus Nikk Sucid nicht ein gigantischer Rockstar geworden ist (vielleicht besser so für alle). Man fragt sich überhaupt vieles. Welche Krankenschwestern haben Nikk und BCC aus deren knappen Outfits geboxt? Warum blutet der böse Chirurg Sway aus dem Mund? Und: Tut das nicht furchtbar weh, wenn man sich derart häufig abmault? Der Glam-Punk vernebelt sämtliche Sinne, dringt durch noch so tief in die Ohren gerammte Stöpsel. Es sind höchstens vier oder fünf Songs gezockt – da klettert Sway auf die linke Box – schwankt hin und her – krach! – der Sänger purzelt nach hinten – rums! – das Topteil donnert auf den Boden – schronz! – die ganze Box kippt hinterher. Hoho, Mr. Sucid verzieht keine Miene, schnallt sein Instrument ab – und verlässt kommentarlos den Ort der Verwüstung. Das Publikum? Rast vor Begeisterung. Ein perfekteres Ende hätte es nicht geben können…

http://www.facebook.com/pages/The-Wrongs/194407250589672

Danach gibt's noch lecker Dosenpfirsich von den DJs Jan Carter Bocke sowie Finn Johannsen.

 

Kommentare   

0 #2 sway 2011-05-28 08:31
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+1 #1 Mrs.Fiend 2011-05-23 19:58
...wirklich ein exaltierter abend mit nostalgischem happening-charme vergangener zeiten.
die spontane verwüstungsaktion hatte dies ende zwar etwas vorzeitig beschert, aber im backstage ward man sich eigentlich auch einig, dass alles schon genau so stimmte.
das booklet ist wirklich wunderschön, großes lob an frank peter - und ich freue mich über den text auf der letzten seite :-)
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