ZANN, HESSIAN, OATHBREAKER, ANY PORT IN THE STORM / Rote Flora, HH - 21.05.11

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Die Our Turn Konzertgruppe der Flora, die schon vor zwei Wochen mit feinem Hardcore aufwarten konnte,  packt letzten Samstag ihren nächsten Knüller aus. Von vier angekündigten Bands (was mir erst später auffällt, ich hatte irgendwie drei im Sinn) ist mir nur ANY PORT IN THE STORM aus Kiel bekannt, die hab ich allerdings auch sehr positiv in Erinnerung. Zudem wird mir ZANN schon Wochen vorher als unbedingt sehenswert angepriesen, sodass die Entscheidung zum Aufbruch nicht wirklich schwer fällt.

Obwohl wir schon bestimmt zwei Stunden vor Konzertbeginn die Sonne im Flora-Park genießen, verpassen wir leider die ersten paar Lieder von ANY PORT IN THE STORM. Das mindert natürlich kein bisschen meine Freude, die beim Lauschen des restlichen Sets aufkommt. Ich denke, den meisten Leuten hier wird APITS auch schonmal über den Weg gelaufen sein, daher sei nur noch gesagt, dass ich gern mehr von denen gesehen hatte, aber bei vier Bands muss eben alles ein bisschen schneller von der Bühne gehen.

Nach kurzer Umbaupause folgt ein Auftritt von HESSIAN, die einen Sänger haben, dessen Fratze ich so schnell nicht vergessen werde. Dieser Mensch brüllt seine Songs weder stumpf in die Menge, noch scheint er sich großartig Mühe mit Posen zu geben. Er starrt lieber jede einzelne Person in der ersten Reihe an, als hätte er nie stärkeren Hass empfunden.  Das war mit ziemlicher Sicherheit das erste Mal, dass ich nicht Angst davor hatte, ausladende Bewegungen von Tanzenden abzubekommen, sondern eher  befürchten musste, dass mir der Sänger eine reinhaut. Ich weiß ja nicht, ob man sowas authentisch nennt. In der ersten Pause hör ich hinter mir nur jemanden seinen Kumpel rhetorisch fragen: „Na, fühlst du dich wohl?“ So viel dazu.  Nachdem ich mich dazu entschieden hab, Blickkontakt mit dem Sänger zu meiden, macht dieser Auftritt aber meiner Meinung nach auch am meisten Spaß an diesem Abend. Drei verwirrte junge Herren in Anzug hatten das vielleicht auch gehofft, als sie in die Menge gebolzt kommen, aber nachdem sie von der Hassbombe aka Sänger rabiat aus seinem Bewegungsfeld geschubst werden, verziehen die sich auch nach kurzem Kichern und Kopfschütteln schnell wieder. Und tschüss.

Während die ersten beiden Bands eher die klassische Hardcore-Schiene samt inbrünstigem Geschrei bedient haben, die mir im Übrigen sehr gefällt, ergänzen OATHBREAKER die Palette noch um eine etwas kreischigere Komponente. Davon aber auch nicht zu viel, denn die Sängerin mit dem unbekannten Gesicht (siehe Fotos, die demnächst auch eingebunden werden) hat von gutturalem Gegrunze bis zu schrillen Schreien alles drauf. Das und die beiden andern gesichtslosen Mitmusiker sowie der Schlagzeuger begeistert nicht nur die paar Frauen, die sich das Ganze von der ersten Reihe aus grinsend reinziehen, sondern führt dazu, dass es zum ersten Mal an diesem Abend wirklich voll und damit recht eng wird mit dem Abstand zwischen Band und Publikum.

Den krönenden Abschluss sollen ZANN liefern, doch komischerweise rückt das Publikum zwar noch näher an die Band ran, insgesamt scheint es aber wieder leerer geworden zu sein. Ich persönlich muss auch sagen, dass die Band zwar mit ganzem Herzen und Körpereinsatz dabei zu sein scheint, musikalisch kann sie ihre Vorgänger aber nicht toppen. Ich kann momentan allerdings aber auch nicht wirklich begründen, woran das lag, ich fands einfach irgendwie langweiliger. Vielleicht wars einfach zu viel für einen Abend. Da alle Bands allerdings heute nur ein kurzes Programm an den Tag legen, machen sich auch ZANN relativ schnell wieder vom Acker und überlassen uns zufrieden der lauen Frühlingsnacht.

http://www.myspace.com/apitshc
http://hessian.bandcamp.com/
http://www.myspace.com/theoathbreakerreigns
http://www.myspace.com/zann

Fotos: http://ctphotodesign.com/?p=441

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