Brutal Assault Open Air 2011 Festung Josefov / Jarom?? Tschechien / Tag 1 - 11.08.11

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Brutal Assault Tag 1, Donnerstag  11.08.2011:

Anreise:

Für die Fahrt zum diesjährigen Brutal Assault ließ ich mich dazu breitschlagen, bereits mittwochabends bzw. nachts von Sachsen nach Tschechien zu fahren. Nachdem ich in Sachsen die Tage zuvor reichlich Ärger mit einigen Unsympathen hatte, war ich zunächst auch erst einmal froh, dort wegzukommen. Wir sind also gegen 0 Uhr losgefahren, um die ca. vierstündige Reststrecke zu absolvieren. Den ersten Teil bin ich ca. bis Prag gefahren. Für die restlichen 130 km haben wir dann einen Fahrerwechsel eingelegt. Im Großen und Ganzen ist man dieses Jahr auch ohne Probleme gut durch den Verkehr gekommen. Letztes Jahr, als wir vormittags Richtung Brutal Assault gefahren sind, verzögerte sich unsere Ankunft durch endlose Staus und lange LKW Schlangen vor Prag um etliche Stunden.

Wir sind dann auch irgendwann gegen 04:00 Uhr in Jarom?? (130km nordöstlich von Prag) angekommen. Mein Kumpel parkte  das Auto leider an einer Hauptstrasse, auf der gerade eine Party mit polnischem Deathmetal abging. Ich hatte keine Lust,  dort stehen zu bleiben, da ich im Auto schlafen wollte.

 

Er meinte jedoch dies sei "mein Problem" da er nun saufen wollte. Ich habe daraufhin alle aus dem Auto gescheucht und versucht, ein wenig zu pennen. Nebenan ging lautstark die Party weiter und so ab halb sechs begann dann zusätzlich auch noch der Straßenverkehr. Vor allem die LKWs brachten den VW Bus ordentlich ins Schwanken. Da an Schlaf nicht mehr zu denken war, entschloss ich mich schließlich dazu, einen kleinen Spaziergang durch den Ort Jarom?? zu machen.

Die Stadt Jarom?? hat fast 13000 Einwohner und war mit den ca. 15000 zusätzlichen Festivalbesuchern schon ziemlich gut besucht. Irgendwie standen im Ort überall Bierstände und sonstige Nahrungsangebote.

Eine Besonderheit des Brutal Assault Festivals ist, dass sich das Festivalgelände direkt am Ortsrand in einer gut 220 Jahre alten Militärfestung, der Josephsfestung, befindet. Man muss also relativ kurze Strecken zurücklegen, um auf das Festivalgelände zu kommen.

 

Durch einen Zufall entdeckte ich bei meinem Spaziergang dann in einer Seitenstraße ein Haus, das im Garten Camping anbot. Ich überlegte nicht lange, ging zurück zum Wagen und parkte den Wagen in der Einfahrt des Hauses. Dort pennte ich noch ein wenig im Auto und hatte einem Zettel mit der Notiz "I would like to camp in your Garden" an der Scheibe platziert. Irgendwann gegen acht Uhr morgens klopfte es dann an meinem Auto und der Hausbesitzer meinte, dass er zwar nur russisch verstehen würde, ich aber bei ihm auf dem Hinterhof campen könnte, WC und Waschgelegenheit  inklusive. Außerdem gab es im Garten günstig Fassbier. Also habe ich den Wagen abgeparkt und erst mal ein wenig vergeblichen Schlaf nachgeholt.

Das Gartencampen erinnerte mich irgendwie daran, was man so vom HOA, auf dem ich bisher noch nicht war, gehört hat. Einige aus meiner Reisegruppe konnten dieses im Nachhinein auch bestätigen.

 

Bands:

Gegen 12.00 Uhr  bin ich dann aufgestanden, um erst mal die Akkreditierung durchlaufen zu lassen. Das Fotoband hatte ich dann auch ganz schnell nach 5 Minuten Wartezeit bekommen. In den Fotograben hat man mich, ähnlich wie Joy Boy auf dem Wacken, leider auch nicht gelassen, da ich nur einen Fotopass der B Kategorie bekommen habe, mit dem ich nur aus dem Publikum und auf dem Gelände Fotos machen durfte.

Ich bin dann gleich auf das Festivalgelände gegangen, habe mir erst mal so Coupons, die gegen Bier und Nahrungsmitte eingetauscht werden konnten, abgeholt und mir dann Pizza zum Frühstück gekauft. Alles in allem war es relativ günstig auf dem Gelände. Bier kostete so 1,25 -1,90 Euro für einen halben Liter und das Essenszeugs dort war auch recht abwechslungsreich, sowohl für Vegetarier als auch für Allesesser und  kostete dort so um die 1,25 bis 5 Euro pro Portion.

 

Nachdem ich mich gestärkt hatte, wollte ich mir dann auch als erstes die Band „Nervecell“ aus Dubai angucken (12:20). Ich kannte die Band zuvor nur aus der übrigens zu empfehlenden Dokumentation "Global Metal". „Nervecell“ haben technische Deathmetal gespielt und wussten dabei zu überzeugen. Leider war die Spieldauer mit gerade einmal 30 Minuten doch relativ kurz.

 

In die nachfolgende Band „Frontside“ (12:50) aus Polen habe ich dann auch noch einmal kurz reingeguckt. Das war so eine Mischung aus Deathmetal und Hardcorezeugs, man könnte auch Metalcore dazu sagen. Teilweise wurde auf Polnisch, teils auf Englisch gesungen. Mich hat das ein wenig an „Killswitch Engage“ erinnert, bin aber auch nicht so der Metalcore Hörer. Die Band war aber auf jeden Fall nett zum nebenbei  angucken.

 

Danach habe ich dann nochmals wieder Pizza verzehrt und mich noch ein wenig ausgeruht. Außerdem bin ich ein wenig übers Gelände gegangen, da ich hoffte meine Leute, die ich seit dem Morgen der Ankunft  noch nicht wieder gesehen hatte, wiederzufinden. Wie sich später herausstellte, haben die Drei bis vormittags um zehn durchgesoffen und dann den ganzen Tag bis abends verpennt. Haha, da sag mir noch mal einer, dass es wichtig wäre nachts zu fahren damit man die ersten Bands nicht verpasst!

Außerdem habe ich mir noch ein wenig die Festungsanlage angeguckt. Ein Vorteil hierbei ist, dass auf dem Brutal Assault zwei Bühnen nebeneinander stehen und man somit keine Überschneidungen zweier Bands zu befürchten hat. Die Bands spielen fast ohne Unterbrechungen alle nacheinander.

 

Als nächste Band, die ich sehen wollte, standen dann die Kanadier von „Comeback Kid“ (14:35) mit ihrem melodischen Hardcorepunk auf dem Programm. Ich muss zugeben, dass ich von der Band bisher nicht allzu viel kannte. Dieses sollte ich tonträgertechnisch nach der beeindruckenden Performance aber unbedingt mal nachholen.

Direkt im Anschluss an "Comeback Kid" gab es mit „Hecate Enthroned“ (15:10) dann laut Festivalprogramm symphonischen Blackmetal als Kontrastprogramm. Ich habe irgendwie auch noch ordentlich Deathmetal Vocals herausgehört und der Sänger in seiner lila Joggingzebrabüchse entsprach auch nicht unbedingt dem klassischem Blackmetalklischee. Fand ich gut, machte Spass! Vielleicht kennt ja der eine oder andere die lustigen Musikvideos dieser Band?

 

Im Anschluss entschied ich mich erst einmal dazu, kurz eine Runde über den Zeltplatz zu drehen und vielleicht nochmal bei meinem Bus vorbeizuschauen.Vielleicht würden sich dabei auch die restlichen Leute meiner Reisegruppe endlich mal auffinden.

Zum Camping muss ich sagen, dass es auf dem Brutal Assault keinen offiziellen abgesperrten Zeltplatz gibt. Die Leute campen einfach überall wo sie möchten, ob nun vor dem Eingang, auf dem Festungswall, oder auch am Festungswall der nicht gerade über eine unerhebliche Steigung verfügt und der einen wenn man nicht gut aufpasst auch gut hinfallen lässt, vor allem wenn es glatt ist bei Regen.

 

Durch unendliches Festquatschen mit diversen Leuten und durch die Gegend geirre habe ich „Horse the Band“ (16:20) dann leider verpasst.

Zu „Skeletonwitch“ (17:00) musste ich allerdings wieder vor der Bühne sein. Was soll ich zu dieser Band sagen? Es war eine geniale Mischung aus klassischem Thrashmetal mit Death und Black Einschlag. Dazu kamen dann immer wieder klassische NWoBHM Gitarrenriffs. Der Sänger kippte zwischendurch einige Gambrinus Dosen in sich rein und machte „unterhaltsame“ Ansagen. Ich möchte diese Band unbedingt noch einmal vor kleinerem Publikum bei einer Clubshow sehen, aber auch auf der größeren Bühne waren sie das bisherige Tageshighlight. Außerdem muss ich mir wohl doch noch mal das von Jack Endino produzierte Album zulegen. Vinyl als Merchandise hatten im Übrigen leider die wenigsten Bands mit dabei.

 

Nach „Skeletonwitch“ widmete ich mich erst einmal dem tschechischem Bier, um dann später mal in „Asphyx“ (19:00) reinzugucken. Die Niederländer lieferten ordentlichen Deathmetal ab. Während des Konzertes traf ich dann auch endlich mal meine Leute wieder.

Es gab laut einer Online Setlistdatenbank folgende Songs:

Vermin

Scorbutics

M.S. Bismarck

Death the Brutal Way

Wasteland of Terror

Asphyx (Forgotten War)

The Rack

Last One on Earth

 

Direkt im Anschluss spielten dann „Kreator“ (19:45) und eröffneten mit Hordes of Chaos, gefolgt von Warcurse über Coma of Souls, Pleasure to Kill, Destroy What Destroys You, Voices of the Dead, Enemy of God, Phobia, um als Zugabe dann noch mit Violent Revolution und Flag of Hate / Tormentor nachzulegen. Mille brachte währenddessen die üblichen Ansagen, wie auch auf dem letztjährigem Thrashfest in der Hamburger Markthalle, allerdings dieses Mal auf Englisch. Nichtsdestotrotz ein gelungener Festivalauftritt. Während des Konzertes fuhr dann noch ein Krankenwagen mitten durch die Menschenmengen bis vor die Bühnenleinwand, auf der die Videoübertragung lief. Das Konzert wurde trotzdessen weiter fortgesetzt. Keine Ahnung, was da passiert ist?

Ich muss sagen,  dass es bereits von „Asphyx“ anfangend immer voller auf dem Festivalgelände wurde. Anscheinend verbrachten viele den Tag noch auf dem Campingplatz oder reisten erst später an, was sich vor allem noch am Samstag bestätigte.

 

Auf Kreator folgten dann „Suicidal Tendencies“ (20:45). Mike Muir und die angemieteten Mitmusiker spielten, in der bereits im Wacken Bericht beschriebenen Ghettobekleidung. Folgende Songs wurden dargeboten: You Can't Bring Me Down, Institutionalized, Join the Army, War Inside My Head, gefolgt von einem Drumsolo, vermutlich ähnlich wie in Wacken. Es folgten dann noch "Pledge Your Allegiance" und "Two Sided Politics", während dessen Leute aus dem Publikum auf die Bühne geholt wurden. Als Zugabe wurde dann noch das Highlight "Possessed to Skate" gespielt. Im Großen und Ganzen war es ein gutes Konzert, ich hatte mir jedoch mehr davon versprochen.

 

Nach einer kurzen Pause enterten dann „Motörhead“ (21:45) die Bühne. Sie waren laut und gut. Ich fand es erstaunlich, dass man bei so hoher Lautstärke trotzdem einen so guten und differenzierten Sound abmischen kann. Können Motörhead überhaupt eine schlechte Show spielen? Es ist wirklich erstaunlich, was die Band zu dritt immer noch für einen Sound produzieren kann. Ich habe mir die Band aufgrund von auftretender Müdigkeit dann vom so genannten "Natural Ground" angesehen. Hierbei handelt es sich um eine separate Extrasitztribüne die auf 2000 Besucher limitiert ist und die ich in den folgenden Tagen noch öfters dankend besucht habe. Für 3,75 Euro musste man sich hierfür ein extra Zutrittsbändchen kaufen, welches das ganze Festival über gültig war.

 

"Motörhead" spielten sich durch zahlreiche Klassiker, berücksichtigten aber auch neuere Songs:

Iron Fist

Stay Clean

Get Back In Line

Metropolis

Over the Top

One Night Stand

Rock Out

The Thousand Names of God (/w Guitar Solo)

I Know How to Die

The Chase Is Better Than the Catch

In the Name of Tragedy (/w Drum Solo)

Just 'Cos You Got the Power

Going to Brazil

Killed by Death

Ace of Spades

Als Zugabe gab es dann noch:

Overkill

Von „Morbid Angel“ (23:10) habe ich leider nur noch ein paar Songs mitbekommen. Ich meine, es waren Immortal Rites, Fall From Grace, Rapture und Maze of Torment. Aufgrund der kurzen vorherigen Nacht war ich bereits ziemlich müde, zu müde. Ich bin dann auch während die Band noch spielte, früh ins Bett gegangen, da ich fit für die noch kommenden weiteren zwei Tage sein wollte.

Ich hoffe meine Brutal Assault Mitbesucher haben auch noch Lust, ein wenig zu meinem Festivalbericht zu ergänzen!

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