YOB, DARK CASTLE, KONGH / 23.09.2011 – Hamburg, Hafenklang
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Samstag, 24. September 2011 13:00
- Geschrieben von Philipp Wolter
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KONGH konnte die kleine Kieler Doom-Hood bereits zweimal in der schnuckeligen Marthastraße genießen, wo sie jeweils mit stilistisch vollständig anders gearteten Bands gezockt hatten (unvergessen dieses Halloween-Dingsie mit u.a. FRANKIE’S FREAKSHOW, SEXX ACTION BABES und so… Links zu den Berichten am Ende des Reports). Dieses Mal also in Hamburg und mit Bands, die ihrem Sound doch deutlich näher stehen.
Fotos von Jan ML
Wir kommen zum Glück gerade rechtzeitig, um nach kurzem Gesabbel vorm Hafenkläng zu Beginn von KONGH vor der Bühne zu stehen. Oder besser: Im Pulk headbangender, kiffender und die Zeitlupe zelebrierender Doom-Dröhnies. Immer wieder erstaunlich, dass diese eigentlich sehr spezielle Musik derart beliebt geworden ist (zumindest in Underground-Kreisen, das Hafenklang zu füllen, ist ja nun auch kein Rockstardasein). Vielleicht weil ein gelungenes Doom/Sludge-Konzert ein Erlebnis für alle Sinne ist? Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Abend eins der lautesten Konzerte meines Lebens darstellt! Die tiefen Klänge erzeugen regelrecht Arschbrummen. Musik nicht nur für beide Ohren… Die beiden Platten „Counting Heartbeats“ und „Shadows Of The Shapeless“ zählen mittlerweile bei mir zum morgendlichen Ritual – aufstehen, KONGH anmachen und dabei laaangsam in die Gänge kommen. Auch, nein GERADE live kommt die monolithische Wucht der Mische aus Doom/Sludge mit Drone-, Postcore- und Black Metal-Einflüssen absolut unwiderstehlich. Was für heftig schwere Riffs! Der Schlagzeuger hat einen unfasslichen Punch und sogar Niles, der jede Untightness erspürt und verdammt, gerät ins Schwärmen. Der Gesang hat mir ein wenig zu viel Delay, was besonders bei den Ansagen etwas seltsam wirkt (hier hätte der Soundmensch regeln können), aber ansonsten ist es schon imposant, KONGH mit noch fetterer Anlage als in der Martha (deutlich kleineres Besteck damals) genießen zu können. Gierig und schmierig!
DARK CASTLE sind ein Duo, bestehend aus Schlagzeuger und Gitarristin/Sängerin. Der Kram ist ebenfalls heftiger Scheiß und saulaut. Auch hier wieder ein beeindruckender Schlagzeuger, dessen seltsamen Bewegungen – einerseits sieht sein Spiel massiv brutal aus, andererseits scheint er mitten im Schlag in eine Art Zeitlupe zu verfallen – es Spaß macht, zu zuschauen. Das Fehlen eines Basses macht sich nicht bemerkbar, weil die Gitarristin einen ganzen Koffer voller Effekte abrufen kann. Mindestens neun Tretminen sorgen für abartigste Sounds, als wolle sie Dantes „Inferno“ musikalisch untermalen. Allerdings sorgt dieser massive Einsatz von Effekten bei mir auch dafür, dass ich die dargebotene Leistung nicht so wirklich würdigen kann. Irgendwie finde ich es spannender, wenn tatsächlich ein Bassist mitspielt, als wenn das durch Technik ausgeglichen wird. Trotzdem faszinierend.
Der Schlagzeuger kann gleich sitzen bleiben, da er auch bei YOB die Felle gerbt. Die Band aus Oregon gefällt mir wieder besser als DARK CASTLE, auch wenn KONGH heute unerreichter Höhepunkt bleiben. Bei YOB ist es aber schon eine Freude zuzuschauen, da die gesamte Band ihr Haupthaar schleudert. Was sich aufs Publikum überträgt, welches wie hypnotisiert im Galeerensklaventakt mitbangt sowie hin- und herschwankt. Der Gesang ist allerdings wieder mega effektüberladen, sodass KONGH im Vergleich dazu im Nachhinein regelrecht bescheiden aufgetragen hatten... YOB kommen dröhnig, psychedelisch und auf Dauer auch ein wenig anstrengend rüber. Drei Sludge-Attacken nacheinander fordern halt ihren Tribut…
Mit chilliger Entspannungsmusik beamt uns Niles dann zurück ins Kieler Nachtleben, wo wir das Erlebte noch bis morgens diskutieren. DOOM ON!
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