FRIEDRICH PARAVICINI – „Mr. Mandom“ (LP, Barnes & Quincy)
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- Kategorie: Tonträger Reviews
- Veröffentlicht: Mittwoch, 28. Dezember 2011 13:40
- Geschrieben von Philipp Wolter
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Da schlendere ich nichtsahnend durch die Holtenauer Straße und erblicke im Schaufenster eines neuen Ladens (Emma plus) mit dem geübten Blick des Musikjunkies: Vinyl!
Das interessante Cover im Charles-Bronson-Stil ist nicht mal das Elektrisierendste: Vielmehr der Name „Friedrich Paravicini“ sowie der Untertitel „L’associazione JENIGER presente“. Sofort fühle ich mich mental in den Kunstraum unserer ollen Schule (Ernst-Barlach-Gymnasium) versetzt, in welchem die Krusten JENIGER einen ihrer ersten Auftritte zocken: Ein Bündel aus Menschen rollt vor der entfesselt aufspielenden Band hin und her.
Was vielleicht manche Dremu-Leser_innen wissen: Freder Paravicini hat nicht nur „chainsaw & disabled suffocation“ (Zitat Demo-Tape „Enter the bank“) drauf, sondern beherrscht zusätzlich auch… äh… so ziemlich jedes andere Instrument dieses Planeten (aufmerksame JENIGER-Hörer_innen nahmen ’99 das von ihm eingezockte Violincello auf der „Captured“-7" wahr). Auf „Mr. Manson“, um mal endlich zur vorliegenden LP zu kommen, zockt er laut Cover guitars, bass, drums, percussion, cello, violin, piano, organ, harpsichord, clavinet, mellotron und glockenspiel… Aber nicht dass mir jetzt jemand auf den Gedanken komme, diese Platte klinge deshalb überladen! Nope, es handelt sich um eine HERRLICHE Hommage an Ennio-Morricone-Soundtracks. Ihr wisst schon, „Zwei glorreiche Halunken“ oder „Spiel mir das Lied vom Tod“, um nur die wohl bekanntesten Filme mit Musik von Morricone zu nennen. „Mr. Mandom“ transportiert genau diese Atmosphäre zwischen Spannung und Entspannung, vor dem geistigen Auge sieht man förmlich den Filmhelden einsam durch die Wüste ziehen, mit einer Bardame in den Federn liegen oder schneller als seinen Schatten ziehen.
Wie kommt man dazu, eine derartige Platte zu machen? Laut Homepage so: „In the summer of 2009 Friedrich Paravicini meets the hungarian farmhand Robert Kovacs. Paravicini is stunned: Kovacs looks like Charles Bronson, moves like Bronson; even his sparse english statements are sounding damn well like Bronson! All of a sudden, Paravicini sees himself confronted with his old obsession with dirty 60s gangster movies, their sinister protagonists and italian film scores.
Driven by this encounter
with the hero of his youth, Paravicini sets out to create „Mister Mandom“, his
very own version of a typical movie score. The 13 tracks, instrumentated with
severe strings, cristalline cembalo and galvanic guitars, will make you
envision your personal Bronson movie right on the spot! Paravicini composes and
records his music alone, in style and with deadly precision.
No mercy, no compromise: Mister Mandom.“ (Link s. u.)
Kein Punk? Aber irgendwie schon D.I.Y. und zwischen Geknatter und Gebrüll kann ich mir das gerade gut ziehen!
Die LP kommt mit Download-Code. Für 15,- Euro im Shop von Barnes & Quincy:
http://www.barnesandquincy.com/
http://www.friedrichparavicini.de/
Kommentare
viel spass heute abend!!
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