GRAVEYARD, HORISONT / 15.03.2012 – Hamburg, Knust

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Ist das ein schönes Gefühl, ‘ne wahrhaft gute Tat zu tun! Sollte jede/r von euch Wämser_innen auch mal tun, statt ständig ausschließlich euren perversen Gelüsten nachzugehen!

Völlig uneigennützig erklärte ich nämlich Niles, dass der geplante Besuch eines Casper-Konzertes für ihn nur ganz übel ausgehen könne. Erstens: Er verpasse dann GRAVEYARD. Zweitens: Der Tinnitus aufgrund kreischender 15-jähriger Besucherinnen hätte seine weitere musikalische Karriere gefährdet. Das zog: Das von Omma geschenkte Ticket wurde eiskalt vertickt und schnell noch eine GRAVEYARD-Karte organisiert.

 

GRAVEYARD

 

Letzteres erweist sich am Eingang als weitere richtige Entscheidung, denn dort hängt ein „Ausverkauft! Vielen Dank!“-Schild. Es ist deswegen leider auch etwas nervig eng, aber wir drängeln uns von der Seite quer in den Mob. Supi Sicht.

Die Zeit reicht noch gerade zum Bierholen und für ‘ne kurze Entschlackung, aber dann legt auch bereits die erste Band los: HORISONT. Das sagt mir nichts, aber bereits nach dem ersten Song spüre ich, dass die Band mich im Sack hat. Stilistisch passen die Schweden perfekt zu GRAVEYARD, was ich schon mal geil finde, denn was nervt mehr, als wenn du auf so einem Konzert seelenlosen Nu Metal als Vorspeise serviert bekommst, die keiner essen will? Nein, HORISONT entpuppen sich als musikalische Wundertüte, aus der sich zeitlos geniale Doubleleads, einprägsame Gesangshooks und psychedelisch trippige Dudeleien entfalten. Der absolute Hammer ist der Sänger – megahoch, aber stets alle Noten im Griff. Niles hat die irre Idee, ihn mit John Arch zu vergleichen. Wär ich gar nicht drauf gekommen, aber irgendwie hat der Vergleich trotz anderem Genre was. Ansonsten regiert musikalisch die totale Hippie-Attacke aus Blues, Boogie, Proto-Metal und Eingebungen aus den Weiten des Alls. Woher haben die Typen bloß ihre Klamotten? PERFEKTES 70er Styling samt sexy Oberlippenbärten und schmierigen Haaren. Davon ab: Hört euch bloß mal Hits wie „Nightrider“ oder „High Time“ an. Ihr werdet die Scheiße nicht mehr aus der Birne bekommen!

In der Pause muss Vinyl abgeerntet werden, das Debut „Två Sidor Av Horisonten“ liegt zum Glück auffem Tresen, sehr gelungenes Ding, welches über das kultige CRUSHER-Label kommt (allein das Innersleeve mit dem Labelprogramm ist so hart retro…).

GRAVEYARD fangen bei hervorragendem Klang völlig gechillt mit ruhigen Parts an. Auf ‘ne Leinwand hinter der Band werden irre Formen und Muster gebeamt. Hui, da werd ich ganz wuschig in der Murmel. Fühle mich plötzlich so…anders. Überhaupt ziehen GRAVEYARD diverse Passagen nach Lust und Laune in die Länge und lassen die Flitzefinger auch mal verweilen. Dafür wuseln selbige nicht selten umso flotter über die Griffbretter, was immer wieder Szenenapplaus auslöst. Manchmal gucken die Musiker regelrecht erstaunt oder grinsend auf, wenn die Meute bei einem Jam-Ausflug begeistert aufjauchzt. Auch bei GRAVEYARD muss ich den Gesang hervorheben, denn das wirkt zu keiner Sekunde routiniert runtergeleiert, sondern stets mit voller Inbrunst und Herzblut intoniert. Die Band verfällt dabei nie in irgendwelche Posen, sondern kommt vollständig lässig und entspannt rüber, was natürlich nicht heißt, dass gleichzeitig nicht alles gegeben oder amtlich geheadbangt wird. Favoriten in der Setlist sind „Satan’s Finest“, „No Good, Mr Holden“, „Ungrateful Are The Dead“, „Ain’t Fit To Live Here“, “Thin Line” und “Evil Ways”. Viel besser können BLACK SABBATH in ‘nem kleinen Ranzklub in den 70ern auch nicht gewesen sein!

Bin jetzt schon gespannt, wie sich GRAVEYARD diesen Sommer auf größeren Festivalbühnen schlagen werden!

http://www.myspace.com/horisont

http://www.myspace.com/graveyardsongs

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