TOTAL CHAOS, THE GO SET, THE HEADLINES / 10.07.2013 – Kiel, Schaubude

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Mein letztes TOTAL-CHAOS-Review ist auch bereits wieder über drei Jahre her – da wird es doch Zeit, dass die LA-Punks mal wieder im Norden aufschlagen. Übrigens muss man den Begriff „LA-Punks“ relativieren, da Sänger Rob Chaos mittlerweile in Bremen lebt.

Ein ganzer Haufen Besucher_innen steht noch draußen vor der Schaubuden-Tür, als ich dort aufschlage, obwohl die erste Band bereits fast durch sein dürfte. Ihr kennt das: Man hat frei, müsste von daher doch eigentlich problemlos pünktlich zum Konzert kommen können, schafft es aber tatsächlich erst deutlich später im Vergleich zu ‘nem Arbeitstag. Und tatsächlich bekomme ich nur noch den letzten Song von THE HEADLINES mit, da man ja auch nicht einfach an den ganzen Bekannten vorbeirennen kann. Durchaus schade, denn das gehörte Stück wird von einer fitten Band präsentiert – tightes Spiel, ansprechender Wechselgesang, extrem eingängig (fast schon poppig). Aber wie gesagt – kaum drüber gefreut, packen die Musiker_innen auch schon ein.

 

THE GO SET erweisen sich dann als musikalisches Äquivalent zum Zauberer mit dem Hut: Woher tauchen bloß immer wieder die ganzen Instrumente auf? Dudelsack, Mandoline, Banjo, Kontrabass… Mit einem verdammt LAUTEN Dudelsack-Intro (aber nicht vom Band, sondern live gezockt) geht es los – die Australier machen 70ies Punk mit Folk-Einfluss. Ganz geile Melodien, flott nach vorne gezockt und immer überraschend, wenn einer der Kollegen plötzlich wieder ein anderes Instrument in der Hand hat. Es gibt sogar eine Akustikeinlage, vor der man uns zunächst fragt, ob denn Betrunkene unter uns seien. Auf die positiv ausfallende Antwort erfahren die betreffenden Personen, dass sie gefälligst kurz die Klappe halten sollten. Sänger Justin Keenan und Multiinstrumentalist Ben Fraser stellen sich ins Publikum und singen ohne Mikros, wenig später stößt zur zusätzlichen Unterstützung noch der Drummer samt Banjo dazu, der wohl kurz pinkeln war. Nett!

Mittlerweile sind (fast) alle üblichen Verdächtigen anwesend – sowie ein paar „neue“ Gesichter. Im wie immer tödlich zugequalmten Raucherraum sitzen drei junge Punker, von denen einer unvermutet aufschreit, er habe eine Superidee. Man könne sich die T-Shirts ausziehen, das sei geil. Ein Mitglied des Trios ist kurz unschlüssig, wird aber schnell von den anderen euphorisiert. Und so toben die drei kurz darauf halbnackt vor der Bühne herum und sollen das eine oder andere mal aalgleich an mir vorbeiglitschen. Doch das bisschen Schweiß schert mich nicht. Viel zu sehr ziehen mich TOTAL CHAOS in den Bann! Endlich mal wieder ‘ne Schelle puren Hardcore/Punk mitten ins Gesicht! Gibt es irgendwie mittlerweile nur noch selten. Und TOTAL CHAOS können aus nahezu 25 Jahren Bandgeschichte schöpfen. Da sind so einige Kracher entstanden. Immer wieder recken sich die Fäuste der Besucherschaft nach oben. „Unite To Fight“, „Total Massacre“, „Complete Control“ – fast in jedem Stück gibt's diese nach vorne galoppierenden Beats und Mitschmetterrefrains, ohne dass es auch nur einen Moment langweilig wird. Mittendrin plumpsen zwei der drei erwähnten Punks bei ihrer Rückkehr vom Lokus nacheinander auf die Bühne – die Band freut sich über jede chaotische Aktion/Reaktion und böllert sich grinsend durch ihr Set. Am Ende gönnen sich TOTAL CHAOS noch ohne Rob den Spaß einer DANZIG-Coverversion – der Bassist, übrigens ein Grimassero vor dem Herrn, liefert eine passable „Mother“-Interpretation, komplett mit Danzig-typischen Posen wie herausgestreckter Brust und Entenwatschelgang.

Herrlich. Bitte nicht erst 2016 wiederkommen!

 

Kommentare   

+1 #2 Philipp 2013-07-15 16:01
Gibt leider von dem Konzert keinen Bericht auf Dremu. Ich war nicht da, soll aber von den drei Konzerten das schwächste gewesen sein, wurde mir erzählt.
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0 #1 bockfred 2013-07-15 12:54
TOTAL CHAOS waren anch deinem bericht übrigens nochmal in kiel, 2011 in der räucherei, das ging damals leider in der meierei nicht.
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