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GHOST, THE OATH / 20.11.2013 – Hamburg, Markthalle

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Kategorie: Berichte aus dem Pit

Veröffentlicht: Donnerstag, 21. November 2013 20:48

Geschrieben von Philipp Wolter

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Papa und seine fünf namenlosen Ghule informierten die Kinder Hamburgs kürzlich über ein weiteres bevorstehendes Ritual.

Bericht von Philipp, Fotos von Heiko Bichel.

Und da ist man dann auch pünktlich vor Ort. Um 20.00 Uhr legen THE OATH aus Berlin los. Die Erwartungen sind groß, schließlich ist die Band bereits von Fenriz zur „Band Of The Week“ gekürt worden, die Debut-7“ generell überall abgefeiert und auf dem nächsten HELL OVER HAMMABURG wird sie ebenfalls dabei sein. Okkulter Hardrock, hervorragende Sängerin, schwedische Gitarristin, als Einflüsse nennen sie Danzig, Black Sabbath, The Runaways, Dio, Celtic Frost, Moto?rhead und NWOBHM. Und verdammt – so klingen THE OATH tatsächlich! Manche kommen mit dem Sound nicht klar. Ist auch im Gitarrenbereich etwas undifferenziert. Stört mich aber gar nicht, denn der Spirit ist massiv zu spüren und verursacht mir die eine oder andere Gänsehaut. Zudem merkt man der Gitarristin auch einen gewissen Punk-Background an – metallische Hochglanz-Perfektion ist gar nicht ihr Ding. Netterweise ist die vergriffene 7“ neu aufgelegt worden und wird später am Abend natürlich noch abgeerntet.

Letztes Mal noch im Marx, heute in der sehr gut gefüllten großen Markthalle. Der Saal knistert, man kann die Spannung an allen sich austellenden Bodyhaaren spüren. Licht aus, „Infestissumam“ an, Menge kreischt. Die Ghule legen los. Wow: Mein drittes GHOST-Konzert und zum dritten Mal glasklarer hirnzerschneidender Sound! Fand ich eben bei THE OATH noch das Unperfekte anziehend, so reißt mich bei GHOST das durchtrieben genau geplante Zusammenspiel aus Optik, Klang und Licht in den Bann. Ist ja auch kein Punk. Auch kein Metal. „Ghost records and performs pop hymns that glorify and glamorise the disgusting and sacrilegious.” Im Hintergrund drei riesige Kirchenfenster mit blasphemischen Motiven, die von hinten in verschiedenen Farben ausgeleuchtet werden. Alles stinkt nach Weihrauch. Dann betritt Papa Emeritus II die Bühne, sein typisches Outfit – schwarzes Gewand, umgedrehte güldene Kreuze, Zombie-Papst-Maske – und in der Hand so ein Papst-Gelöt-Stab.

Ist es nun eigentlich ein neuer Papa oder war die Übergabe des Gesangsmikros in Linköping (Kollege Magnus berichtete uns als Augenzeuge) eine Inszenierung? Ich meine schon, dass Papa anders aussieht, sich auch veränderten Moves bedient und stimmlich noch variabler agiert. Aber den Gesang kann man weiterentwickeln, Maske und Bewegungen auch bewusst verändern… Egal, „Per Aspera Ad Inferi“ und „Con Clavi Con Dio“ werden von den Kindern Hamburgs mit Hingabe goutiert. Dann folgen gleich „Stand By Him“ und „Ritual“ – und wer jetzt nicht hin und weg ist, der kann auch wirklich keine Blasphemie genießen. In die Nummern der beiden Platten werden Coversongs von der demnächst erscheinenden 12“ gestreut. Hemmungslos: Ein BEATLES-Cover von „Here Comes The Sun“. Gar noch besser und grandios, nein päpstlich gesungen: ROKY ERICKSONs „If You Have Ghosts“. Tatsächlich heben sich GHOST ihre beiden besten Stücke bis zum Schluss auf: Bei „Ghuleh/Zombie Queen“ hab ich sogar am Arsch eine Gänsehaut! Schön auch der Typ, der in Verzückung „PAPA!” ruft, als stünde er gerade auf dem Petersplatz, was in der Folge zahlreiche Nachahmer_innen findet. „Black light guides you“. Es folgt das abschließende und nachhaltig ohrwurmige „Monstrance Clock“, bei welchem Papa uns den zweiten Refrain überlässt:

“Come together, together as a one

Come together for Lucifer’s son”

Zu den letzten Klängen veteilt Papa noch rote Rosen (!) an auserwählte Kinder, um dann mit den Ghulen im Schlepptau die Bühne zu verlassen. Der obige Chorus donnert noch vom Band weiter, sodass ich den bis jetzt nicht aus der Birne bekomme.

Setlist:

Infestissumam
Per Aspera ad Inferi
Con Clavi Con Dio
Stand by Him
Ritual
Prime Mover
Secular Haze
Here Comes the Sun (Beatles cover)
Year Zero
Jigolo Har Megiddo
Elizabeth
Death Knell
Genesis
If You Have Ghosts (Roky Erickson cover)
Encore:
Ghuleh/Zombie Queen
Monstrance Clock

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