PHLEGMATIX, DIETER JACKSON / 22.11.2013 – Kiel, Schaubude
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Mittwoch, 27. November 2013 20:56
- Geschrieben von Philipp Wolter
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Schon gehört? Jan ML hat sein Tätigkeitsfeld erweitert und zusammen mit seiner Schwester Maja von Lobeck (vielleicht isses auch umgekehrt) ein Plattenlabel aufgemacht. Der erste Release ist das pissgelbe Vinyl von DIETER JACKSON. Demnächst folgen die Schweden T-55’s mit Menschen von Dings und Bums. Muss man wissen. Und da heute die spätrömisch-dekadente Release-Gala im Doppelpack mit den ebenfalls vinylisierenden PHLEGMATIX ansteht, ist die Vorfreude groß und Erscheinen Pflicht.
Ich hab Jan die Platte bereits vor Wochen aus den Händen gerissen und bin somit mit dem Songmaterial bestens vertraut (bin ja nicht so der Online-Reinhörer). Die Bude ist bereits gut gefüllt, als der Vierer loslegt. Der punkige Schweine rock geht sofort ins Ohr und in die Beine, was sich auch sofort auf die ersten Reihen überträgt. Gut, man merkt der Band schon noch an, dass dies heute erst ihr vierter oder fünfter Auftritt ist. Etwas hüftsteif ist das schon noch, aber dafür sitzen die Chöre bereits 1-A, ‘ne Sache, die einige Bands auch nach jahrelanger Bühnenpräsenz nicht so richtig hinbekommen. Was mir schon auf Platte auffiel: Die Songs sind geil kompakt und kurz. Ein Refrain wird nicht totgenudelt, sondern kommt in manchen Songs nur zweimal. Meine Favoriten sind „Go Commando“ und das fast schon poppige „Wake Up“, denn beide haben diesen von Pan bereits im LP-Review gelobten prägnanten Riffs und halt Monster-Refrains. Leif (v, g - früher THE BAD DAYS und auch bei AFFENMESSERKAMPF) vertellt auch ein paar Geschichtchen zwischen den Stücken und lässt sich auch von rüpelhaften Zwischenrufern nicht aus der Ruhe bringen. Leider aber doch noch was Negatives zum Abschluss: Was sich die Band mit viel Charme und Spielwitz an Sympathiewerten erarbeitet hat, reißt Bassist Marco Markl mit dem Arsch wieder ein: „Ey, ihr Schwuchteln, wollt ihr mehr?“ Ach, nöö, Marco, das muss doch wirklich nicht sein, Kollege!
Oha! Mehrfach geht die Kunde rum, dass es dem guten Klebo heute gar nicht mal so gut gehe. Der habe Gesundheit und liege schon seit Stunden einfach nur kreidebleich im Backstageraum rum, wird mir erzählt. Fällt der Auftritt aus? Nix da, Klebo schleppt sich auf die Bühne. Und sieht erst mal echt scheiße aus. Ich mache mir ein bisschen Sorgen und kann Gedanken an den Bassisten der KROMBACHER KELLERKINDER nicht verscheuchen, der nach einem Auftritt mit Herzstillstand tot zusammengebrochen ist. Aber offenbar hatte Klebo nur eine wackelige Phase und kämpft sich durch die Songs bis in eine bessere Kondition hinein. Erinnert mich irgendwie an Muhammad Ali, der sich der Legende danach beim Aufs-Maul-Kriegen erholt hat, um den Gegner dann unerwartet umzuhauen. „Schweb' wie ein Schmetterling, stich wie eine Biene!“, hat der auch mal gesagt. Könnte glatt von Klebo kommen. Der schwebt schließlich auch wie gewohnt über die Bühne. Die PHLEGMATIX sind höfliche Fucker und grüßen wirklich jeden, der nicht schnell genug wegrennen kann. Extra für anwesende Metalheads wird sogar eine Art Heavy Metal-Jam eingelegt. Hört sich zwar eher an wie nächtlicher Katzenjammer auf dem Hinterhof, den Anwohner durch das Werfen von Mülleimerdeckeln zu unterbinden suchen, aber Schönheit klingt bekanntlich im Ohr des Betrachters. Der Höhepunkte sind inflationär viele – „Teenage Rampage“, „We Won’t Follow“, „Calling For A Revolution“ und immer wenn die Tänzer zu erlahmen drohen, peitscht man sie mit clever eingestreuten Coversongs von RAMONES („Blitzkrieg Bop“) oder AGNOSTIC FRONT („Gotta Go“) wieder hoch.
Ich bin heute irgendwie müde und abgefuckt, von daher geht es nach ein paar Getränken bei Murat auch bald wieder bubu machen.
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