RICH KIDS DRESS UP, GAARDEN ALLSTARS / 20.04.2015 – Kiel, FH-Bunker
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Mittwoch, 22. April 2015 06:56
- Geschrieben von Philipp Wolter
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Dietrichsdorf hat durch die FH einen echten Imagewandel durchlebt. Da kann dann zum Beispiel ein Frittenschmied seine Dönerbude „Grill am Campus“ nennen. Klingt doch gleich ganz anders. Der Bunker D ist richtig gemütlich, man schlendert durch mehrere gewundene Gänge, Treppen und Etagen und kann dabei auch mal verharren und über die überall verteilten Kunstinstallationen mitsamt ihrer Bedeutung philosophieren. In der entscheidenden Etage gibt’s einen Tresen (geil: Bier 'nen Euro), Sitzgelegenheiten und einen Zockraum in optimaler Größe. Nach und nach kommen die üblichen Verdächtigen und ein paar weitere Gestalten hereinschlumbumbert und der Abend nimmt seinen herrlichen Verlauf.
Ja, die GAARDEN ALLSTARS. Tim sitzt heute bei beiden Bands am Schlagzeug, was ich gar nicht wusste, hatte ich doch angekommen, dass Steve Steel diesen Posten innehat. Der Fucker kann aber auch Bass spielen. Die schicken Skinheads legen dann auch gleich los mit ihrem Ska. Zu den üblichen Bläsern (Pepe und Flo) und der Klampfe (Kunta) gesellt sich hier ein Keyboard, bedient von Micha, der sich mit Tim auch den Gesang teilt. Oi-Ska mit Keyboard, kann man mal haben. Die GAARDEN ALLSTARS sind aber vor allem Geschichtenerzähler. Fast alle Stücke handeln von Gaarden, und das ist ja auch unendlich viel Texte wert. „Willkommen in Gaarden“ oder „Im Ghetto“ beschreiben Szenen, die wir alle schon erlebt haben. Aber es geht natürlich auch um Liebe und ums Schuheputzen, klar. Ersteres Thema wird mit einem schönen Text abgehandelt, in welchem der wahrscheinlich glatzköpfige Protagonist die ganze Nacht Kirschen pflückt, um sie dann später seiner oder seinem Angebeteten zu kredenzen („Ich hab Kirschen gepflückt“ - der Song könnte auch anders geheißen haben). Letzteres besteht aus dem Imperativ „Wix deine Boots!“ Da findet sich also jede_r wieder und es gibt dementsprechend ein großes Hallo im Bunker. Saxofon und Trompete sind sich nicht immer ganz einig, wer grad welchen Einsatz hat und überhaupt, find ich alles sehr unterhaltsam.
Die Spannung steigt – wie werden RICH KIDS DRESS UP wohl klingen? Nun, es ist eine ganz andere Ausrichtung als bei SHUDDER AND SPIT. Keine Metaleinflüsse mehr, überhaupt weniger Geballer und auch fast gar kein Gebrüll mehr. Svea singt tatsächlich fast durchgehend, schreit natürlich ab und zu auch mal, aber insgesamt ist das deutlich melodischer. Überhaupt sind die ganzen Arrangements luftiger. Julian und Tim zocken schön entspannt zusammen und strahlen Bock aus. Ulf spielt tolle Sachen auf der Gitarre, denen man bei einem genauerem Hinhören beim zukünftigen Auftritten oder Aufnahmen unbedingt noch mehr Höraufmerksamkeit widmen will. Mal ist das leicht frickelig, dann wieder sehr straight und treibend, definitiv aber zu keinem Zeitpunk überladen. Der Sound im Bunker ist absolut okay, wobei der Mix transparenter sein könnte, aber solche Räumlichkeiten sind bekanntlich schwierig zu handhaben. Leider kackt Ulfs Technik ab und die Gitarre versagt ihren Dienst. Nach mehreren Rettungsversuchen gibt man es scheinbar auf. Was wir später von nebenan gar nicht raffen: Tatsächlich wird der Auftritt doch noch fortgesetzt, weil das Problem behoben werden konnte. Da sind wir schon zu tief in Gespräch und Bier vertieft. Aber der erste Eindruck konnte genossen werden und auf weitere RICH KIDS DRESS UP-Auftritte freu ich mich schon jetzt!
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