DORO / 26.04.2015 – Kiel, Max

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Ideen für Freizeitgestaltung und Möglichkeiten, sie umzusetzen, habe ich hier und heute als unabhängiger Nordeuropäer in Hülle und Fülle.

Ob ich in absoluter Stille und Zurückgezogenheit  in einer Buchhandlung ohne Publikumsverkehr nur das imaginäre Zwiegespräch mit meinem Lieblingsautor suche, oder ob ich zB eine begrenzte Zeit optimale musikalische Höchstbeschallung mit optischen und akustischen Zusatzreizen wähle, bleibt meine Entscheidung.

Meine Bewunderung auf musikalischer Ebene gilt unter anderem einer faszinierenden Frau:

Würde man die entscheidenden Gene von Madonna,Helene Fischer und einer anderen noch unbenannten Sängerin extrahieren um daraus eine virtuelle Rocklady zu schaffen , es würde nicht gelingen, die vielfältigen Qualitäten von Doro Pesch in einer Person zu kreieren und annähernd zu erreichen.


Sie hat Herzblut, keine Allüren,steht immer im engen( dichten ) Kontakt zum Fan/Publikum und ist von ihrer Musikalität und ihrer Gesamtperformance her schon fast charismatisch.

Auf der Bühne hat sie eigentlich schon ihr perfektes Fitnesstraining, das sie während ihrer Konzerttournee stählt, aber das ist ihr noch nicht genug; sie hat auch ein Faible für Eskrima, eine philippinische Sportart.

Jetzt aber genug der Vorschusslorbeeren.

Über dreißig Jahre hat Doro Pesch auf großen Bühnen mit Mega-Hits die Massen gerockt, sie mitgerissen und glücklich gemacht. In mehr als 60 Ländern auf über 3000 Konzerten ist eine treue Fangemeinde gewachsen und nun tritt sie nach zweieinhalb Jahren erneut im Kieler Max auf.

Das Publikum an diesem Sonntagabend sieht auf den ersten Blick nicht nach echten Metalheads aus. 
Wir stoßen auf mehr oder minder unauffällige kurzhaarige Normalos. Es ist schwer einzuschätzen, wieviel Platz die Metalmusik im Leben dieser Konzertbesucher einnimmt. Erst im Laufe der nächsten zwei Stunden wird sich zeigen, dass zumindest der Bierkonsum einiger Zeitgenossen eine gewisse Zugehörigkeit zur Szene signalisieren könnte.

Als dann zwei Minuten nach 9 vom Gitarristen eine lautstarke, eher schon geschriene Ansage auf Englisch ertönt, um die Lady anzukündigen, stürmt endlich - nach wenigen Minuten - the fabulous one and only Queen of Metal auf die Bühne.

Eines weiß ich vorweg:

Diese schmale aber toughe Person ist ein Garant für beste Stimmung und eine durchgängig starke musikalische Gesamtleistung in ihrem eigenen Metal - Segment. Einen kurzen Augenblick mache ich mir Sorgen wegen des ungewohnt schrillen Gesangs, der ein bißchen an eine durch Heliumgas mutierte MickyMouse-Stimme erinnert. Sollte etwa die Tontechnik für diese gewöhnungsbedürftige Stimmlage verantwortlich zeichnen?

Egal - Doro stellt gleich eine familiär vertraute Atmosphäre her:

Sie entdeckt Wackenshirts, begrüßt die Kieler als alte Bekannte und freut sich beim Anblick langer Mähnen auf potentiell bevorstehendes Headbangen. Einige Momente lassen ihre schnellen aber herzlichen Begrüßungssätze noch die vertraute Tonlage vermissen bis allmählich - wie bei einem Küken der heranreifende Vogel - die Stimme zu ihrer vollen Entfaltung kommt mit all ihrer Vielfalt, der markanten Klangfarbe, dem kräftigen Volumen und der Subtilität für leisere Töne als zentrales Instrument, das agieren und bestehen wird bei den unterschiedlichsten Einzeldarbietungen ( ob Speedmetal, Metal-Tango oder Ballade).

Mit " Burning The Witches " kommt der Kessel zum Kochen und das Menü nimmt Gestalt an. Das Publikum - ob nun mit adäquater Wertschätzung ausgestattet? - wird eine erlesene Auswahl ihrer schönsten und stärksten Titel präsentiert bekommen, bei der Stücke von beliebten Idolen, zB vom 2010 verstorbenen Ronny James Dio eine zu Herzen gehende Ballade, keinesfalls fehlen dürfen.

Um einige Hits zu nennen :

Unholy Love
Again we Win
Without You
Metal Racer
We are the Metalheads
Raise your Fist
Für immer
Metal Tango und - na klar - all we are


Mit absoluter Präsenz und bemerkenswerter Spielfreude gibt jedes Bandmitglied sein Bestes. So auch in dem Kult -Stück " Für Immer ", in dem ein starkes Piano Solo für hohe Ergriffenheit sorgt. Doro übernimmt hier besonders mit ihrem feinfühligen Gesang eine Art Mittlerin-Rolle zwischen Bühne und Publikum, indem sie die lockende Muse spielt. Das Einbeziehen des Publikums und das harmonische Zusammenspiel aller Bandmitglieder erzeugt eine wohltuende Harmonie bei der ein wunderschöner Gleichklang im Mittelpunkt steht.

Nach dem Song " Out Of Control " gibt es eine besondere Solovorstellung des Drummers. In einer Art Kaskaden- Form baut er seine Percussionsdarbietung auf, nicht ohne sich in einer gekonnten Show immer wieder vom Publikum bitten und herausfordern zu lassen. Er ist ein Könner und lässt sich dementsprechend feiern.

Doro nimmt diese Einlage als Überleitung um ihre übrigen treuen Vasallen vorzustellen und besonders die lange Zeit der Mitgliedschaft ( 25 Jahre und 8 Jahre ) gebührend zu würdigen.

Wie immer das besondere Highlight auch an diesem Abend :

"All We Are". Nun werden sogar die müdesten Krieger wieder wach und recken ihre Pommesgabeln und Fäuste wie in Formation in die Luft. Ein Zeichen von gelungener Interaktion ist der spontane Solopart zweier Metalheads. Text - und Melodiesicherheit  zeichnet sie bei dem von Doro vorgehaltenen Mikrophon aus. Mit zwei starken Wunschtiteln geht die perfekte Performance zu Ende.

Doro - Du bist meine, Du bist unsere, Du bist die wahre Metal Queen!

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