HEADBANGERS OPEN AIR XVIII / 25.07.2015 – Brande-Hörnerkirchen, Tach 3

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Philipp: Als ich um 8:30 Uhr unter den grinsenden Gesichtern meiner bereits wachen Camp-Mitglieder in mein Zelt krabble, weiß ich, dass es mit der Duschverabredung um halb zehn und wohl auch mit der ersten Band „etwas“ knapp werden dürfte. Die Nacht war herrlich, aber ein wenig ärgert es mich schon, dass ich AFTERMATH verpasse, über die ich später nur Gutes erzählt bekomme. Dr. Sick, übernehmen Sie:


DEATH ANGEL
Bericht von Siggi Sick und Philipp Wolter. Pics von Jörg Müller - http://www.the-pit.de




AFTERMATH           


AFTERMATHAFTERMATH


Siggi: genau so stellt man sich ein Sänger vor der seine Therapie abgebrochen hat und aus der Psychiatrie geflohen ist...und sich sagt ...ich mach Metal , Fuck yeah...dafür erstmal ein Lob Dann das Problem ..niemand kann was mit seiner wilden Gestik und nuschel gesang was anfangen..auf und ab laufen wie eine Hyäne in Käfig. ....von mir ein punkt für spezielle Performance. ..die band legte ein Rock / Metal Teppich hin


AFTERMATHAFTERMATH


SPELLCASTER


SPELLCASTERSPELLCASTER


Philipp: Irgendwie schaffe ich es immerhin, zu SPELLCASTER wieder pünktlich strammzustehen. Shaved, cleaned & ready. Danach werden mir lediglich noch WARRIOR durch die Lappen gehen. Insgesamt also vier Bands vom HOA 2015 verpasst, das ist kein schlechter Schnitt, wie ich vielen Gesprächen entnehme. Heute ist es etwas kälter und die Crew warnt per Lautsprecherdurchsagen vor einem abendlichen Sturm, aber der Mob geht dennoch hart steil. Toller Heavy Metal wird von den US-Boys gezockt. Flott und melodisch. Mit Tyler Loney steht noch so ein krass geiler Sänger auf der HOA-Bühne, unfassbar! Die Portland-Metalheads stehen auf Geschwindigkeitsrausch, aber Loneys Stimme verleiht durch ihre starke Präsenz im mittelhohen Bereich jedem Stück einprägsame Strukturen, sodass tatsächlich viel hängen bleibt. Auch die schön ausgearbeiteten Soli gefallen mit akzentuierten Melodien. Ein überzeugender Auftritt und wieder ein Bandname für die Wolter’sche Suchliste.


SPELLCASTERSPELLCASTER


WARRIOR


WARRIORWARRIOR


Siggi: Sänger und Gitarrist haben gewettet. ..wer bewegt sich am wenigsten. .ok Sänger muss hier und da mal das Maul aufmachen und was versuchen zu singen ..dazu ein paar schritte gemacht alle 10 min....bravo nich schlecht. ...der guitar typ hat mal hier und da das effeckt pedal getreten. ..das wars..dazu ein Dauer grinsen...fertig.....klarer sieger der guitarist....die band stampfte alt Metal aus England ,um die Achtziger rum....marke entspannt das ganze

WARRIOR



RUTHLESS          


RUTHLESSRUTHLESS


Philipp: RUTHLESS stampfen den Garten platt und gefallen mir heute sogar noch besser als auf dem KEEP IT TRUE 2009. So richtig schön roh böllern „Discipline Of Steel“, „Metal Without Mercy“ oder “Gates Of Hell”, sodass man sich fragt, warum sich viele Metalheads heutzutage mit diesem ganzen gesichtslosen und gleich klingenden Plastikkram zufriedengeben. Einen Extradaumen bekommt die Band für den charismatischen Gesang Sammy DeJohns nach oben gestreckt. Dass die Alben „Metal Without Mercy“ und „Discipline Of Steel“ sich über die Jahrzehnte als zeitloser und rostfreier Stahl erwiesen haben, war ja im Vorfeld klar, aber auch die neuen Songs killen. In den Tagen nach dem HOA mache ich daher etwas, was ich nur sehr selten tue: Ich höre mir das neue Album „They Rise“ online an! Mein Verdikt: Das Biest ist Pflicht!

Siggi: Ruthless kamen langsam rein ins set...geil die alten songs von 85 nach ein paar songs liefs geschmeidig bis recht hard....was damals noch Metal war...ist heut noch Hardrock...heftig...was für szenefreaks


RUTHLESSRUTHLESS


HEXX


HEXXHEXX


Philipp: Die HEXX-Show fällt dann nicht ganz so stark wie die auf dem KIT letztes Jahr aus. Leider ist Dennis Manzo, Sänger des Debuts „No Escape“, nicht dabei. Stattdessen zwar immerhin Dan Bryant (2. Platte, „Under The Spell“), der natürlich auch gut ist, aber nicht ganz so brillant in den Höhen klingt, z.T. auch etwas unsicher wirkt und ständig auf Textblätter guckt. Zudem hat die Fluglinie offenbar das Bandequipment verbummelt, sodass man mit geliehenem Zeug zocken muss und Dan Watson in nahezu jeder Pause am Stimmen ist. HEXX wirken insgesamt also etwas weniger zielgenau. Trotzdem bleiben „Under The Spell“, „Fever Dream“ oder „No Escape“ natürlich edle Geschosse, die zum Besten zählen, was der US Metal je hervorgebracht hat. Und wer KIT sowie HOA besucht hat, der hat jetzt beide Sänger der ersten beiden legendären Scheiben genießen dürfen, auch nicht schlecht.


HEXXHEXX


ROCK GODDESS


ROCK GODDESSROCK GODDESS


Philipp: Bühne frei für die wohl mit der größten Spannung erwartete Band. Denn ich persönlich kenne spontan niemanden, der ROCK GODDESS schon mal live gesehen hat. Tatsächlich steht mit Jody Turner, Julie Turner und Tracey Lamb die Originalbesetzung auf der Bühne. Nicht wenige Besucher_innen sind überrascht, wie jung die drei wirken, immerhin wurde die Band 1977 gegründet. Aber wie mir ein Kumpel und totaler Fan erzählt, sei Julie Turner zu diesem Zeitpunkt wohl auch erst 14 gewesen und ROCK GODDESS hätten daher in den ersten Jahren nicht richtig touren können. Anyway, wie klingt’s heute? Sehr erbaulich, denn es gibt diverse Stücke des Debutalbums zu hören, die einfach rocken und flächendeckend gute Laune verbreiten. „Satisfied Then Crucified“, „To Be Betrayed“, „Take Your Love Away“, „Make My Night”, “Back To You”, “My Angel” und natürlich “Heavy Metal Rock’n’Roll” sind erfreulicherweise in der Setlist und werden von großen Teilen des Gartens fistbangenderweise mitgeschmettert.

Siggi: Wow..hatte ihre ersten Platten anfang 80 ziger..jetzt Live nach all den jahren....super...die Aura der songs kamm voll rein...stimme und guitars von Jody Turner absolut top in form...die Band in orginal Besetzung der Hammer. .. voll mitgegangen bei... Heavy Metal Rock n Roll...dem kult song der band....das War mal fein...ein dank den machern vom HOA..yeah


ROCK GODDESSROCK GODDESS


STORMWITCH


STORMWITCHSTORMWITCH


Philipp: Ha, wer hätte gedacht, dass man STORMWITCH in einem derart kurzen Zeitraum gleich mehrfach sehen kann! Ich bin ein alter Anhänger der Band und hatte sie bereits im Januar beim METAL ASSAULT gut gefeiert. Auch heute zählen Andy Mück und seine Sturmhexen für mich zu den Highlights. Das kann bestimmt nicht jeder nachvollziehen und man muss schon ein Faible für die Band und deren Rüschenoptik haben. Ich bin sonst auch kein Freund von Kitsch und Bombast im Metal, aber bei STORMWITCH kommt das irgendwie geil, haha. Ich stehe total auf Andy Mücks Stimme, mag sogar die Schnulze „Tears By The Firelight“ (heute komplett mit Flötenschlumpf, offenbar die Tochter eines der Bandmitglieder) und auch bei „Russia’s On Fire“ wackele ich begeistert mit dem Arsch. Aber natürlich gibt es auch flottere Kracher wie „Stronger Than Heaven“, „Priest Of Evil“ oder „Ravenlord“. Dass die Leute nicht so mitsingen, entlockt Andy Mück nur ein Lächeln. Top!


STORMWITCHSTORMWITCH 


DEATH ANGEL


DEATH ANGELDEATH ANGEL


Philipp: Jetzt wären eigentlich SATAN an der Reihe, doch plötzlich wird es spannend: Irgendwie sind SATAN nicht on time vor Ort, da ihr Flug Verspätung hat. Aber alles bleibt easy und DEATH ANGEL switchen einfach den Slot. So musset sein! Ja, und was die Bay-Area-Legende dann abreißt, ist mit Worten nicht zu beschreiben. Mit gnadenloser Tightness reißt man dem mit Schaum vorm Mund durchdrehenden Mob die Rüben runter. Diese Band ist offenbar durch ihr stetiges Touren derart gut eingespielt, dass jeder Anschlag, jeder Punch millimetergenau sitzt. Ich kann als Fan der ersten Stunde, der DEATH ANGEL über die Jahre häufiger gesehen hat, als er zählen kann, nur sagen, dass sie wirklich nie besser waren. Das liegt auch an Will Carroll (WARNING SF, VICIOUS RUMORS, MACHINE HEAD…), der ein Trommelinferno sondergleichen vom Stapel lässt. Aber alle Mitglieder scheinen motiviert bis in die Fingerspitzen und wirken regelrecht hungrig. Mark Osegueda brilliert mit aggressiven Schreien und melodiösem Gesang, Rob Cavestany rifft, bis alles vor meinen Augen verschwimmt. „I’m Bored“, „Seemingly Endless Time“ (argh!), “Mistress Of Pain”, “Son Of The Morning” und “Left For Dead” sind nur einige Stationen dieses wilden Ritts. Eine der besten Shows, die ich je auf dem HOA gesehen habe!

Siggi: Death Angel...lieferten ein Wahnsinns Set ab...songs aus allen bandperioden..hammer doppel Soli von den guitars ...sehr schnell und Hard ...auch die alten songs kammen alles andere als alt und schlaff daher...Sänger mit super ansagen...der Inhalt...last euch da draußen keinen scheiß auftischen und nicht verarschen. ..und stay free in mind usw...sehr gut...auch sein geschmack in Gin ist auf jeden Fall erhaben....das zeug in der blauen Flasche...geiler gig


DEATH ANGELDEATH ANGEL


SATAN


SATANSATAN


Philipp: Ich finde die Verzögerung ziemlich klasse, denn so bleibt Zeit für eine kleine Quellung und man kann sich wat gegen den Regen holen. Zur Überbrückung bis zum Erscheinen SATANs gibt es einen Mini-BLITZKRIEG. Brian Ross und seine Mannen zocken nochmal „Blitzkrieg“, „Pull The Trigger“ sowie „Buried Alive“. Gute Sache, die Songs kann man ja immer haben. Und dann: Wow! Es stürmt und regnet, aber SATAN geben ALLES! Steve Ramsey spielt sich den Arsch ab, bangt und grinst wie ein Verrückter. Ich hab es schon mal geschrieben: Es gibt zur Zeit nur zwei Bands, die mit ihren aktuellen Alben an die alte Qualität ihrer Ursprungszeit zurückgefunden haben – RIOT und eben SATAN. Da braucht die Band sich nicht nur auf „Trial By Fire“ oder „Blades Of Steel“ zu verlassen, sondern kann neue Songs wie „Time To Die“ und „Twenty Twenty Five“ völlig gleichberechtigt danebenstellen. Wie bereits erwähnt kommt Brians Sohn Alan Ross auf die Bühne, und der Vater überlässt ihm stolz das Mikro. Alan schmettert „Break Free“ dann sehr souverän und witzigerweise stimmlich ziemlich wie sein Dad. Wir feiern diesen Moment zu dritt und mit angenehmer Verstrahlung im Hirn unter meinem Regencape. SATAN schmelzen uns aber auch wirklich mit diesem Überauftritt den Restverstand heraus. Überirdisch – und das obwohl der Garten sich aufgrund des Wetters merklich geleert hat!


SATANSATAN


FAZIT:

Philipp: Ein durchweg grandioses Festival war das wieder! Man muss an dieser Stelle der Crew für die Organisation ein Extralob aussprechen. Dass zum Beispiel die Dixis noch am Sonntagmorgen geleert werden, ist ja leider nicht selbstverständlich. Im nächsten Jahr werden u.a. VARDIS (yeah!), TYTAN, STEELPREACHER und KILLEN spielen. Wer nicht hingeht, ist selbst Schuld.

Kommentare   

+2 #2 Philipp 2015-08-11 16:55
Danke, Danke!

Und ja, Mann - es sind DIE Killen.
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+3 #1 MetalSon 2015-08-11 15:49
Mal wieder super zu lesen.

Bzgl. nächstes Jahr: Vardis und Tytan sind ja schon mal super. Sind das die NYC Killen? Das wäre :eek:
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