SHAKHTYOR, DEPRAVATION, EASY LOVER, FED UP auffem INFERNAL BIRTHDAY BASH / 17.09.2016 – Kiel, Alte Meierei

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Philipp: Kiels höchst infamous Konzertveranstalter, der Infernal Crust Master himself, hat dann auch mal Geburtstag. Und das wird gefeiert, und zwar auf dem INFERNAL BIRTHDAY BASH. Wir freuen uns auf eine Party mal ganz ohne fröhliche Gesichter, Spaß, Licht, Kerzenauspusten und so’n Scheiß. Dafür Geknatter, Gebrüll, Dunkelheit! Geil. Obendrauf feiern DEPRAVATION auch noch Releaseparty ihrer neuen EP und es soll Soli-Pfeffi und Dosenfreibier geben. Von den beiden letzteren Punkten bekomme ich dann zwar gar nichts mit, aber das ist vielleicht auch besser so…


IBB-Flyer

Bilder von Siggi Sick, Bericht von Philipp und Siggi.



Philipp: Nach der Anglüh-Party bei Siggi Sick befürchten wir fast zu spät zu kommen und möglicherweise von FED UP nichts mehr zu sehen. Aber Entwarnung! Es läuft alles ganz langsam an, die Infernal Crust Brigade lässt sich nicht stressen, Bands und Besucher*innen ebenso wenig.


Vor angenehm gefüllter Kulisse legen FED UP los. Obwohl ich nach unzähligen von Bocky beschallten Konzerten nicht mehr überrascht sein dürfte, klappt mir doch glatt der Unterkiefer runter: Was für ein Sound! Wahrscheinlich wissen FED UP selbst gar nicht, wie unfasslich fett und druckvoll ihre HC/Punk-Songs gerade durch die PA gewuchtet werden. Es gibt erbaulich punkigen Hardcore mit rau-melodiösem Gesang zu hören, der also nichts mit Affenhardcore am Hut hat. Kurze Songs, straight und ohne viel Gewese, hopp hopp hopp und alle Mäuler sind gestopft. Ihr zweites Demo heißt „No Compromise“, was offenbar auch inhaltlich gut passt, denn die Greifswalder haben mal gar nichts mit Patriarchat, Rassismus oder Vaterlandsliebe zu tun. Vielmehr fordert der Sänger gleich nach dem ersten Songs mehr antifaschistische Aktionen gegen den braunen Mob, z.B. in Bautzen. Genau so! Einziger Ktitikpunkt: Bisken mehr Action darf noch auf die Bühnenbretter gepackt werden.


EASY LOVER


Philipp: Auf den Namen EASY LOVER muss mensch auch erst mal kommen bzw. diesen als Superbandnamen erkennen. Gefällt mir. Ich weiß nicht, ob die Band ihren Bassisten auf der Raste vergessen hat oder generell als Trio agiert. Ohne Bass ist ja eigentlich alles doof, aber irgendwie wummern EASY LOVER dennoch voll rein. Wie geht denn das? Kommt da ein Phantombass vom Band oder ergänzt mein Gehirn den Bass in Gedanken hinzu? Anyway, der Drummer ist ein Freund schneller Beats, sein Gitarrengenosse mag es dissonant-fräsig und Sängerin Aika brüllschreit aufs Allerfieseste. „Da versteht man ja kein Wort!“, lautet die Kritik eines Zwischenrufers. Stimmt schon, aber mensch kann zum Glück für ein paar Euro eine 7“ erwerben, die zu Titel wie „Earth“, „Winter“, „Fire“ oder „Ocean“ die entsprechenden Inhalte liefert, zum Beispiel: „Black suits me well / this is the world I know / Erverything comes to an end / No one will ever stay / Living a life in all shades of grey“. Ja, schon klar, warum Herb die Band eingeladen hat… Gerne hätte ich noch ein paar Ansagen zu den Songs gehört.


DEPRAVATION


Philipp: Wie DEPRAVATION klingen? Guck dir einfach den Screenprint auf der Rückseite ihrer neuen EP an – da sind ‘ne Axt und eine nagelbewehrte Keule druff… Okay, etwas genauer: DEPRAVATION kreuzen krustigen Hardcore mit Old School Death Metal. Das ballert mit schwarzer Energie gefüllt so krass nach vorne, dass Klemsen für den Longplayer „II Maledictum“ in seinem Morbus Blastbeats-Blog damals die Empfehlung „fucking heavy“ sowie „for anyone who is into dark HC that is totally METAL influenced“ ausgesprochen hat. So ist es! DEPRAVATION nun also zum dritten Mal in der Meierei. Und sie klingen heute genauso bestialisch wie bei ihren bisherigen Abstechern. Das rollt mit BOLT THROWER-Groove, dröhnt wie ein abstürzender Jumbo und schreit dich an wie ein Sünder im Fegefeuer! Heute gönnen sich die Gießener sogar etwas Licht auf der Bühne – allerdings wird ausschließlich glühendes Rot akzeptiert. Wenn du direkt vor der Bühne stehst, scheinen fünf Silhouetten ein Todestänzchen vor den aufgestoßenen Toren der Hölle zu vollführen. Die Lautstärke ist unfassbar, aber es verschwimmt nichts, obwohl Boden, Decke und Wände vibrieren. Ein wahrer Nackenbrecher-Gig! Bang that head, ugh!

Siggi: Depravation. ..brutale combo, im Roten scheinwerfer Nebel gabs die ultimative Sound Keule. .schwarze Crust Grind geballere mit richtig fiesem Geschrei. ..herrlich der Gesang hat nie schlapp gemacht...songs oder die Strukturen die hier vibrieren gehören ganz weit oben...das war mal echt ne gute Packung. ..der sound auch vom feinsten, man fuhr die volle PA aus...da gehört der Meierei auch ein großes Lob,und der Crew


SHAKHTYOR


Philipp: SHAKHTYOR laden dann zur Entschleunigung ein – und Siggi schläft fast augenblicklich auf dem Sofa in der Ecke ein. Ich hingegen finde, dass ihr sludgig-doomiger Instrumental Post Metal nach diesem Gewitter goldrichtig kommt. Hatten ihre Vorgänger ja alles in Rot getaucht, so wählen die Hamburger Blau. Auch schön. So beruhigend. Typisch für ?????? ist bekanntlich der lange Spannungsaufbau, den das Trio sich in den meisten Songs nicht nehmen lässt. Die unheimlich-bedrohliche Stimmung ist stets mindestens unterschwellig vorhanden, wenngleich die Hörer*innen ab und zu durch ENTOMBED-artiges Fast-Forward-Galoppel erlöst werden. Langweilig oder monoton wird der Auftritt nie, was bei Musik ohne Gesang schon eine Kunst für sich ist. Die crazy Gitarreneffekte schubsen mich mehrfach schon fast in Drone/Ambient-Abgründe, doch durch vehementes Headbangen vermag ich gerade noch im Diesseits zu verweilen. Dynamisch, hypnotisch, massiv.


Ein gelungener INFERNAL BIRTHDAY BASH! Happy dingsie, Crustmaster, und viel Spaß mit dem Geschenk!

Siggi: Shakhtyor..Easy Lover..und Fed Up knallten auch gut rein..mir gefällt die - Infernal Crust Brigade- konzert Veranstalter...machen einen guten job...happy B Day ..yeah

Kommentare   

0 #3 Philipp 2016-09-18 14:25
Ah, interessant! Danke!
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+1 #2 bockfred 2016-09-18 13:42
Der Gitarrist von EASY LOVER hat sein gitarren Signal gesplittet, eins in den gitarren Amp und eins durch einen Octaver in den Bassamp. Daher der druck untenrum.

DEPRAVATION haben mich echt umgehauen, was `ne wand.
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+1 #1 Philipp 2016-09-18 13:33
Jetzt mit Fotos von Siggi Sick. Feel the darkness!
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