QUICKSAND, FIRESIDE / 18.10.2023 - Hamburg, Logo

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Mitunter tut man Dinge, um sich wieder in eine Art Wohlfühlkomfortzone zu bringen. N büschen Nostalgie hier, n büschen „Ach, früher war doch alles noch so einfach und überhaupt…“. Dann liest man vielleicht ein altes lieb gewonnenes Buch, glotzt eine Serie von früher (so wie ich gerade Twin Peaks), hört ganz oldschool Hörspiel, rennt wieder mit Mittelscheitelfrisur und breiter Dickies-Hose rum oder man geht auf ein Konzert zweier Bands, die pure 90s-Luft ein- bzw. ausatmen (Mir kommt gerade der Begriff „VISONS“- Bands in den Sinn.) Durch puren Zufall haben wir mitgekricht, dass Quicksand auf Tour sind. In einer (es ist noch gar nicht so lange her) lauen Spätsommer-Nacht draußen vor der Palenke sitzend haben wir dann kurzentschlossen das Dreierpaket (hier ist jetzt drei Tage Konzerte hintereinander gemeint) getixforgigt. Während eines Kurztrips habe ich mich nochma hörtechnisch wieder intensiver mit ihnen auseinandergesetzt.

 

QUICKSAND

 

 

Nach einer schon fast abenteuerlichen anmutenden Fahrt per Bus zum Bahnhof (Tipp: immer sehr sehr rechtzeitich einplanen!) zum Zug sprintend diesen sprichwörtlich in der allerletzten Minute erreicht und zum Glück zumindest Sitzplätze ergattert. Die Hinfahrt verlief auch relativ nach Plan und war schön kurzweilich. Dammtor raus und zum Logo, Wegbier nicht vergessen, check!

 

Beim Logo war wieder ein Mal ein beliebtes Fotomotiv die Konzertankündigung auf der hinteren Wandseite. In Gesprächen wurde klar, dass Leute teils eine weite Anreise in Kauf nahmen bzw. Devotee-like den Bands hinterherreisten. Einer erzählte uns, wie oft er Quicksand seit Anfang der 90er bereits gesehen hatte und dass er nur zwei Alben für die einsame Insel brauche: „Slip“ und „Manic Compression“ von selbiger Band. Der Altersdurchschnitt war gestern wirklich ziemlich hoch. Obwohl: zwei HH-Hipster (ich mach ma die Klischee-Kiste auf) haben mit ihren geschätzt 12-jährigen Söhnen bestimmt versucht, dem etwas entgegenzusetzen. ;)

 

Draußen standen noch viele Leute, als die erste Band Fireside begann. Mit Pelle Gunnerfeldt (u.a. Produzent von International Noise Conspiracy, Refused, The Hives) oder aber den umtriebigen Kristofer Åström sind ja zwei namhafte Menschen dabei. Und wie ich es beobachtet habe, hatten die meisten auch richtig Bock auf die Band! Schön im  90er-Alternative-Gitarren-Sound einsuhlen lassen! Ich kann verstehen, warum viele die mögen, gestern haben sie mich aber leider nicht wirklich abgeholt. Ist auch nicht unbedingt mein Cup Of Tea. Schlecht fand ich es jetzt aber nicht und ich habe mich auch nicht nach einem schnellen Ende gesehnt. 

 

Nach einem ordentlichen Applaus begann im Anschluss das Warten auf Walter Schreifels und Co. Man mag von ihm halten was man möchte, aber was der alles musikalisch gerissen hat und in welchen  Legendenstatus-Bands er mitwirkte…ich habe großen Respekt vor dessen Vita! Gerne ma googeln! Und die Male, in denen ich ihn live erleben durfte, schien er mir auch als grundsympathischer und authentischer Typ! Er scheint auch permanent unter Strom zu stehen, wenn man seine verschiedenen Aktivitäten betrachtet. Unter großen Jubel enterte die Band die Bühne. Was bei den ersten Tönen klar wurde, dass die gesamte Band super funktioniert! Es wurde sich das eine oder andere Mal angegrinst, die Spielfreude der eingespielten Bande war greifbar. An den Instrumenten waren allesamt eine Klasse für sich. Die Einzigartigkeit des Quicksand’schen 90s-Alternativ-Post-Hardcores hört man in jedem Fall nicht nur durch die unverwechselbare Stimme Walters heraus. Es machte Spaß, den Musikern beim Musizieren zugucken! Gerade nach so einer langen Bandgeschichte ist es auch nicht unbedingt unüblich, dass das Programm lediglich runtergespült oder sich auf wasaauchimmer ausgeruht wird. So wurden wir Zeuge eines energierreichen Gigs, der zurecht abgefeiert wurde. Man konnte auch im Publikum in viele glückliche Gesichter gucken. Und auch wenn die „Überhits“ „Die Alone“ (…avoid confusion…I concentrate on, on what the people say) oder  „Thorn In My Side“ (da komm ich wieder auf den Eingangstext zurück: damals das Video auf MTV gesehen) mit den prägnanten Riffs vielleicht ein kleinen Ticken noch mehr abgefeiert wurden, geizten die Zuschauenden während des kompletten Auftritts nicht mit positiver Zuneigung.

 

Fazit: auch wenn v.a. Quicksand nie wirkliche „meine“ Band war, bin ich froh, Zeuge einer superben musikalischen Vorstellung gewesen zu sein! Das 90s-Feeling war definitiv da! Über die Rückfahrt hülle ich lieber den Mantel des Schweigens! Ich hoffe, die DB kricht das hin, dass man irgendwann auch wieder zuverlässich auf sie bauen kann.. Wie heißt es hier so schön: next stop Pumpe! Und Freitach in die hoffentlich volle tolle Hansa48!

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