FUCK CHRISTMAS 2007 – MADBALL, HATESPHERE, BARCODE etc./ 07.10.07 – HH, Markthalle

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Genau wie Steffi schon in ihrem Bericht erwähnte, war Freitag konzitechnisch Qual-der-Wahl-Tach. Wir entschieden uns für die Markthalle und das recht amtliche Fuck-Christmas-Paket, obwohl ich momentan ständig die neue BLACK DAHLIA MURDER hör. Ursprünglich sollten BLACK DAHLIA MURDER und JOB FOR A COWBOY sogar auch noch alle in der Markthalle spielen, aber aus irgendwelchen bescheuerten „organisatorischen“ (= wohl eher finanziellen) Gründen waren zwei Veranstaltungen daraus geworden. Und so waren denn wohl auch beide Hütten nur halbvoll…

 

 

Der Stimmung in der Markthalle tat’s keinen Abbruch – man flanierte entspannt zwischen großer Markthalle und Marx hin und her, konnte eigentlich pausenlos Bands beglotzen. Früher war wohl der Kunstraum im oberen Bereich der Markthalle dafür zusätzlich auch noch geöffnet worden, aber das war den Veranstaltern dieses Mal offenbar zu viel des Guten (eigentlich ein ganz netter Raum, hab da z.B. ENTOMBED auf ihrer ersten Deutschlandtour gesehen).

Hm, die erste Band, die ich mir angeguckt hab (Marx, ich glaub, dat waren OBSCURE), sah aus wie aussem EMP-Katalog entsprungen. T-Shirts mit Jack Daniels-Pullen und sonstigem Rockstar-Mist drauf, die Mucke langweilig und überflüssig. Bloß weg.

Auch die nächste Band, jetzt in der Markthalle, war nicht mein Ding, KARRAS hießen die und irgendwie wirkten die, als hätte Dieter Bohlen eine Extrem Metal-Band gecastet. Ein Sänger in BUSHIDO-Shirt hampelte über die Bühne, zwei Mädels in fast identischen Metal-Klamotten von der Stange bedienten die Saiten. Wirkte in Verbindung mit den stumpfen Riffs und leidlich groovigen Songs einfach nicht „echt“, nur die Schlagzeugerin erweckte den Eindruck, Spaß zu haben. Mein Eindruck zumindest.

Danach enterten bereits die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS die Bühne. Aber na ja – irgendwie hab ich die Band schon origineller gesehen. Die Verbindung aus Schlager und Grind hat in einigen Songs durchaus etwas Wahnwitzig-Originelles, aber wenn sich die Band zwischen den Titeln auf Ansagen wie „Hamburg, ihr seid doch alles Schweinefotzen!“ oder „Habt ihr heute schon gekackt?“ beschränkt, dann kann ich persönlich nur müde gähnen. Pubertär und irgendwie spießig.

Ein Bier später dann WAR FROM A HARLOTS MOUTH. Recht knalliger Metalcore, wobei mir vor allem das Gebrüll und Geschrei des drahtigen Sängers zusagte. Der kam doch sehr enthusiastisch rüber und ackerte sich auf der Bühne ordentlich einen ab.

Gleich danach – der Umbau ging jeweils wahnsinnig schnell vonstatten – gab es ein weiteres Highlight: NARZISS wirkten um einiges enthusiastischer als auffem Wacken. Irgendwie gehört diese Band auch in einen intimeren Rahmen (wobei die Markthalle natürlich auch nicht soo intim ist…) als auf so Massenfestivals. Jedenfalls war endlich auch mal ordentlich was los in der Hütte und die sympathische Combo wurde mit Songs wie „Meine kleine Seele“ doch ziemlich abgefeiert. Stagediving und Circle Pits und so, ne.

Eine echte Überraschung THE OCEAN! Bei der Band handelt es sich offenbar um ein Projekt des Gitarristen, der wohl für jede Platte/jede Tour neue Leute sucht. Mit dabei war z.B. wieder der Sänger von WAR FROM A HARLOTS MOUTH, der abermals einen sehr guten Auftritt hinlegte. THE OCEAN sind schwer zu kategorisieren, es ging schon immer mal ordentlich nach vorne, dann wurde aber auch ganz schön abgefrickelt und zum Teil auch sehr sphärisch und besinnlich musiziert. Eine heftigere Version der Schnittmenge aus MASTODON, DILLINGER ESCAPE PLAN und NORMA JEAN vielleicht? Hab mir deren aktuelle Scheibe jedenfalls auffen Einkaufszettel notiert…

Und schon wurde es Zeit für die heavy hitters. Als erste BARCODE, die mal richtig Schwung in den Laden brachten. Brauch ich, denk ich, nicht viel zu schreiben. Alles wie gewohnt und volle Pulle nach vorne. Lustige Randnotiz vielleicht, dass Jacob Bredahl hier weiterhin anner Gitarre und Backgroundgesang tätig ist und nun direkt vor HATESPHERE spielte, bei denen er just ausgestiegen ist.

Wie würden die Dänen sich nu mit ihrem neuen Sänger präsentieren, von dem man bisher nur wusste, dass er gerade mal 19 Jahre alt ist? Erster Gig in Deutschland immerhin. Tja, HATESPHERE spielten wohl zum ersten Mal einen Saal leer, zumindest seit ich sie kenne. Der neue Mann hatte prinzipiell kein schlechtes Organ, sang aber extrem monoton und plättete jede Gesangslinie. Zudem blieb es im Vergleich zum charismatischen Vorgänger recht blass und außer „Wie geht’s? Alles gut?“ fiel ihm auch ansagentechnisch nicht viel ein. Als ich die Halle verließ, war wirklich nur noch die vorderste Reihe anwesend, HATESPHERE haben dann noch vor ca. neun Leuten gespielt!

Ich hatte gedacht, dass zum Teil nach all den Bands im Publikum einfach die Luft raus war. Doch der folgende Gig von MADBALL zeigte das völlige Gegenteil und zementierte, dass HATESPHERE eben gerade eine gewaltige Klatsche eingefahren hatten. Als nämlich Freddy Crisien auf die Bühne stürmte und damit begann die Bühnenbretter zu bearbeiten, als hätten die ihn persönlich beleidigt, war die Hütte voller denn je! Zumindest bevölkerte plötzlich jede/r Besucher/in den vorderen Bereich und es ging heftig ab. Ich hätte nicht gedacht, dass MADBALL mich derart mitreißen würden, fand die eigentlich seit jeher zu bollo. Aber Freddy legte eine kesse Sohle hin – mehr geht physisch definitiv NICHT. Egal, ob er gerade singen musste oder nicht – der Typ war einfach ständig in Bewegung und feuerte den Pit an. Bitter: Beim allerletzten Song ist ihm dann die Kniescheibe rausgeflogen oder irgendetwas ähnlich Fieses. Jedenfalls robbte er mit schmerzverzerrter Fresse zum Drumriser, die Roadies guckten wissend/betroffen und nach ein paar Sekunden machte er trotzig auf einem Bein weiter. Beeindruckend! Hoffentlich können die weitertouren und es ist nichts krass Ernstes!

 

 

Kommentare   

0 #2 Philipp Wolter 2007-12-10 16:26
Ah - so rum denn. Danke.
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0 #1 Andy 2007-12-10 16:26
War from a harlots mouth haben vor 2 Wochen ihren Sänger rausgeschmissen und der Sänger von The ocean ist seid dem der Ersatz!
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