Hui, erstes Review auf Dremu und dann gleich derart heißes Pflaster.
Den Background zu Irrenoffensive dürfte mittlerweile fast jeder kennen, deshalb nur kurz: Bassist Mad Jazz hat zwischendurch bei der Band V-Punk ausgeholfen, die u.a. an nem Club-88-Tribute-Sampler teilgenommen haben und dementsprechend ne Naziband sind, egal für wie "unpolitisch" sie sich selbst dargestellt haben. Von all dem wusste Mad Jazz laut Infoschreiben nichts und er sei auch sofort ausgestiegen, als er davon Wind bekam. Allerdings ist er mit dem Wissen, das V-Punk immerhin mal ne Naziband waren, eingestiegen. Dies ist unentschuldbar, soll aber jetzt nicht in die Bewertung mit einfliessen. Ich kann die Stimmen, die sagen, man solle einer solchen Band kein Forum geben, verstehen, andererseits sprechen sich die Kieler "Sprottenpunker" in der CD explizit gegen Nazis aus und zudem hab ich mich verpflichtet die CD zu reviewen.
Kommen wir zu Problem Nr.2: Io spielen grob gesagt Deutschpunk ( zwar mit Ausflügen in Richtung HC, Ska, ruhiger Klänge.. ) und das is nich ganz meine Baustelle. Andererseits, wessen Baustelle ist das 2006 noch? In guten Momenten wissen IO durch okaye Texte und Klänge, die an ältere Muff Potter gemahnen zu überzeugen, in Schlechten wirds aber Schlachtrufe BRD-mäßig debil: den Text aus "Mein Leben" hat man schon tausend Mal gehört, "Stadt, Land, Fluss" ist einfach schlecht, Songs über Fußball, Saufen etc. müssen auch nich (mehr) unbedingt sein. Musikalisch sind IO übrigens durchaus fähig, Abzüge gibt`s aber nochmal für das ganz miese Artwork! Wie auch am Hageln guter Rezis aus Wahrschauer, Plastic Bomb etc. abzulesen ist, kann der/ die Deutschpunker/-in hier seine Freude haben, wenn`s aber grad nur für Bier reicht, tuns auch die Kasen ausm vergangenen Jahrtausend!
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---Punkte: 4
sound-pollution.com
Absolutes Grindmassaker aus Berlin. Bei 22 Songs in 23 Minuten werden natürlich keine Gefangenen gemacht, ein Grindhammer reiht sich an den nächsten, ohne das es stumpf wird. Sehr gute und differenzierte politische Texte. Die Formel: Israel + Palästina – Religion = Frieden hat schon was bestechendes. Wer auf Grindcore der alten Sorte a la TERRORIZER steht, sollte bedenkenlos zugreifen. (22:35) Ollie Ox
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---Punkte: 10
yellowdog.de
Ich hab mich ja schon bei dem SYYADINA Review über die Inzucht der schwedischen Grindszene ausgelassen. Hier treiben es GENERAL SURGERY noch heftiger, bestehen sie doch aus Mitgliedern von BIRDFLESH, BOMBSTRIKE, FACE DOWN und REGURGITATE, die ganz unverhohlen ihrer Liebe zu alten CARCASS Ausdruck verleihen. Es ist schon faszinierend, wie 15 Jahre nach Veröffentlichung von „Symphonies Of Sickness“ diese Lp als Messlatte und gleichzeitig Inspiration (oder eben auch gerade nicht) dient. Ein sicheres Indiz dafür, das die Platte einfach ein Meilenstein in der Musikgeschichte ist. GENERAL SURGERY versuchen auch gar nicht erst etwas anders zu machen, dieselben Riffs, dieselben Pathologentexte, derselbe Gesang. THE COUNTY MEDICAL EXAMINERS aus den USA hauen in dieselbe Kerbe, treiben es aber noch bunter, klauen das komplette Originalriff von “Exhume To Consume“, verdrehen ein-zwei Töne, fertig ist der neue Song, wobei sie mit großer Liebe zum Detail bestechen. Versteht mich nicht falsch, die Platte ist einfach klasse und macht unglaublich Spaß, was will man mehr? Wollte die Platte erst bei den Re-Releases unter „C“ wie CARCASS einordnen...Limitiert auf 1000 Stück und auf Razorback schon als CD veröffentlicht. Ollie OX
---Punkte: 9
yellowdog.de
Die schwedische Grindcoreszene ist ein unfassbares Inzuchtgebilde, hier eine weitere Band aus dem NASUM-Umfeld. Gittarist Jon spielt auch bei NASUM Bass und bei den VICTIMS Gitarre, ja genau der, der auf der Bühne immer so infernalisch rumsabbert, aber eigentlich ein netter Typ ist, wenn man sich so mit ihm unterhält. An den Drums der ehemalige BIRDFLESH Schlagzeuger Adde. Und so klingt es dann auch: Eine krude Mischung aus Hardcore und Grind mit gekreischtem mehrstimmigen Gesang, enormer Power und fitten Musikern. Kein bloßes Abgekupfere sondern schon sehr eigenständig mit deutlichen Hardcore-Wurzeln. Texte über alles schlechte in der Welt, also Politik, Krieg und Religion, was ja unmittelbar zusammengehört. Normalerweise habe ich ja eine Abneigung gegen Waffen auf Plattencovern, aber bei dem Titel den Aufriss eines Bombers zu nehmen, hat durchaus amüsante Züge. Die Cd kommt via Soundpollution, die Lp über Yellow Dog. Empfehlenswert. (28:00) Ollie OX
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---Punkte: 10
Als ich diese CD in die Finger bekommen habe, war die Freude natürlich erstmal groß, schließlich war die Vorgängerplatte "Wall of Death the System" doch ein moshiges Thrashcore-Meisterwerk vor dem Herren. Doch irgendwie zündet der Nachfolger nicht wirklich. Zu dem bekannten Sound hat sich eine gehörige Portion Portland (From Ashes Rise, Tragedy) dazugesellt (man, ich dachte, dieser, leicht langweilige, Zug wäre längst abgefahren). Die Gitarren sind ein bischen weiter runtergestimmt, das Tempo wurd ein bischen gedrosselt, der Rythmus ist ein bischen stampfender und hier und da hört man diese leicht düsteren Melodien. Halt das was Millionen anderer Band auch schon, mindestens genauso gut, gemacht haben (und damit bei mir auch schon nicht angekomen sind)
Natürlich hört man noch den unverkennbaren R.A.M.B.O.-Sound raus, aber es ist halt nicht mehr das selbe.
Auch textlich hat sich etwas geändert, wurden die Texte auf "Wall of Death..." noch mit sehr viel Humor angegangen (No Ciclepits in Heaven, U-Lock Justice, etc.), gibts auf "Bring it!" eher die üblichen 08/15 Texte gegen Bush, den Irakkrieg und Globalisation. Man fühlt sich wie auf nem Anti-Flag-Konzert.
Der Höhepunkt dieser CD ist das DVD-Material auf dem die Touren durch Europa und Südost-Asian dokumentiert werden, sehr lustig das ganze.
Als Fazit kann man sagen, dass mir der neue Sound einfach zu austauschbar und langweilig ist. Aber wer auf Tragedy steht, der wird diese Scheibe sicherlich mögen.
---Punkte: 6