Also, wenn das mal keine OldSchool-HC-Platte ist!! Schön fett der Bandname oben auf dem Cover, in der Mitte ein brennender Totenkopf mit fiesem Blick, und über den gekreutzen Knochen ein Banner mit dem Plattentitel. Ja, kaum im Player bestätigt sich diese Vermutung - OldSchool-HC mit allem was dazugehört: gepresster Gesang über einfache, drückende (um nicht zu sagen leicht moshige) Riffs, eingestreute Backup-Chöre, ziemlich tough das Ganze und alles im ordentlichen Soundgewand, wenngleich mir der Gesang einen Tick zu weit nach vorne gemischt ist. Die musikalischen Wurzeln liegen definitiv im NYC-Hardcore, lt. Angabe der Band auch im UK-Hardcorepunkder 80er. Meiner Meinung nach überwiegt aber deutlich erstgenanntes.
SPITE kommen aus Nürnberg, sind seit Anfang 2002 dabei und begannen 2004 mit den Aufnahmen zu diesem Album. Das gute Stück wurde von der Band selbst finanziert und herausgebracht. Freunde des OldSchool-Hardcore sollten auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren!!
---Punkte: 6
Große Erwartungen hatte ich an die neue FACE DOWN. Nach dem Ausstieg von Sänger Marco Aro bei The Haunted und der Reaktivierung seiner Stammband hatte ich mich auf ein weiteres Bolz-Kleinod im Stil der ersten beiden Alben gefreut. Naja, stilistisch ist´s auch ähnlich wie früher. Nur leider lange nicht so gut. Eine ganze Platte ohne ein geiles Riff, ein cooles Schlagzeugmotiv oder ein Gesangs-Hook, dafür mit jeder Menge Längen und vollgepackt mit Tough-Guy-Platitüden. Mehr als enttäuschend für diese einstmals so geile Band, geradezu erbärmlich. Der Sound ist auch so richtig schön Plastikkacke. Moment mal: Scheißsongs, ödes Midtempo ohne Abwechslung und dämliche Texte? Die machen jetzt Metalcore! Erinnert jedenfalls manchmal an dieses unsägliche Genre. Die beiligende DVD mit ein paar Livesongs in akzeptabler Qualität und tausend schön peinlich gestellten Bandfotos macht´s auch nich besser. Was gibt man einer Platte, die man eigentlich geil finden will, die es aber nun einfach mal nicht ist? Einen Punkt für die nach wie vor hammergeile Aggroröhre von Aro, ein Punkt für das tolle Zusammenspiel und einen halben für zwei leidlich nette Songs: Heroin und Grey. Macht 2,5. Da wär mehr drin gewesen. www.facedown.nu
HIER REINHÖREN:
---Punkte: 5
Der Bandname ist irreführend, denn mit irgendwelchen amputierten Kampfchristen, wie sie so oft im US-Metalcore zu finden sind, haben diese vier Typen aus England so garnix am Hut. Vielmehr geht´s immer schön gegen die Kirche und andere Penner an (God Kills America, Human Race, Vatican Assassin). Doch zunächst mal muss man sich die Besetzung ansehen, denn hier spielt eine Art "Underground-who-is-who" zusammen. Der Sänger des letzten, großartigen Xentrix- Albums, der Gitarrist von Kill II This, der Bassist von Dearly Beheaded und der Schlagzeuger von Paradise Lost. Warum dieses Namedropping? Weil diese Typen ihre Talente wirklich hervorragend in einen Pott geschmissen haben: dieses komplett D.I.Y. gemachte Album ist nur geil und lässt hoffen, dass die Combo langlebiger ist als der Großteil der Vorgängerbands. Die Musik klingt auch in etwa wie ein Mix aus besagten Combos. Das heißt, es gibt moderen (Thrash-)Metal mit dicksten (und geilsten) Riffs, brutales Gebrüll, getragene Gesangslinien und kritische Texte. Warum sind Bands, ganz besonders in diesem Bereich (siehe Machine Head & Co.), eigentlich immer gleich so viel cooler und haben so viel mehr zu sagen, wenn sie nicht aus Amerika kommen? Wie auch immer, musikalische Vergleiche müssen hier hinken, denn CITY OF GOD haben einen sehr düsteren, leicht depressiven touch (immer wenn´s melodisch wird), der sie von den üblichen Verdächtigen ziemlich deutlich unterscheidet. Spielerisch ist alles perfekt, aber die Jungs üben ja auch alle schon ne ganze Weile. Der Sound ist genreüblich zwar sehr fett, aber auch sehr künstlich. Egal, hier sind Mucke und Texte einfach so cool, dass man das ignorieren kann. Was die Einzelleistungen angeht, kann man nur sagen, dass Mr. Gitarrist für mich mittlerweile zu den unterbewerteten zu zählen ist, denn er ist nicht nur technisch perfekt, sondern hat sich auch einen eigenen Stil und Sound geschaffen. Man hört, dass er es ist, und das schaffen, wenn man ehrlich ist, nur sehr, sehr wenige. Außerdem hört man zuweilen, dass er wohl VOIVOD-Fan sein muss, und das qualifiziert ihn schon mal zum guten Menschen. Gleiches gilt für Sänger Simon Gordon. Bei Xentrix schon echt geil, hat er einen Riesensatz gemacht und bringt vom ziemlich aggromäßigen Thrash-/Hardcoreshout bis zur tollsten Melodie alles souverän und fehlerfrei. Einfach nur geil, aber das sagte ich ja schon. Auf der homepage kann man drei Songs komplett hören, das sei dringend empfohlen. Hoffentlich schlägt das Ding ein, hoffentlich wird was draus. Nach Suicide Watch schon die zweite geile neue Band aus England dieses Jahr. Support the Underground!
www.cityofgod.co.uk
REINHÖREN:
---Punkte: 10
Renke, die Sau! Fixt mich mit ’ner schnöden CD an, weil er weiß, dass ich die bestimmt geil finde, mir sowieso noch bei ihm die Vinyl-Version hole UND eine Rezi schreibe… Clever! Yeah, LT. MOSH haben eigentlich schon im Vorfeld gewonnen, denn erstmal hat auf Zeitstrafe noch nix gesaugt und – ist das nicht mal ein scheißcooler Name? Tatsächlich geht es dann auch voll zur Sache, die Band macht ihrem Namen alle Ehre – MOSH IT KAPUTT!! Da wird mal viehisch drauflosgeballert, dann entlockt die Gitarrenarmee ihren Saiten besinnliche Melodien, der Sänger schreit, spricht, flüstert, und das mal auf Deutsch, mal auf Englisch: „Arschloch Yeah! And I’d rather scream til my lungs bleed than die in silence.“ („The perfect excuse“). Schon deutlich im Hardcore/Punk verwurzelt, aber mit einer feisten Metalkante. Nein, KEIN Metalcore, jedenfalls nicht, wenn ihr jetzt an diesen ganzen Prollo/Bollo/Schmollo-Kram denkt, oder würden HATEBREED einen Song „Adorno hätte die Bullen gerufen…“ nennen? Aber auch musikalisch steckt da viel mehr drin, das ist nicht so breitwandmäßig hingerotzt, sondern sehr stilvoll, sehr emotional und abwechslungsreich gespielt. Wenn ich das richtig deute, kommen die aus Münster – wow, da kommt ordentlich guter Stoff her und LT. MOSH müssen sich hinter den ganzen schillernden Namen nicht verstecken, klingen sie doch eh völlig anders.
Die CD gibt’s für 8,- Euro inkl. Porto bei Zeitstrafe, die LP für 10,- inkl. Porto.
http://ltmosh.de
http://www.zeitstrafe.de ---Punkte: 9
Na endlich ein Lichtblick für alle Metalhasser und anderen besseren Menschen: die Hardcoreplatte des Jahrzehnts ist da. Besser kann man´s eigentlich nicht hinkriegen, auch wenn´s noch ein paar Jahre hin sind bis 2010. THE ACCÜSED sind doch tatsächlich die einzige mir bekannte Band, bei der eine Auflösung und Reunion nur Verbesserungen bewirkt hat. Und zwar in allen Belangen. Die 18 Songs bieten wie immer zackig-fixen Hardcore mit deutlich angemetalten Riffs und killen völlig, wobei die letzten 4 neu aufgenommene Klassiker sind. Allerdings ist man etwas straighter geworden und klingt ein bisschen wie die letzte Discharge auf 45 rpm. Der Sound knallt ohne Ende (aufgenommen von Grunge-Papst Jack Endino) und ist einfach PERFEKT für diese Art Musik. Schön rauh, natürlich und dick. Den Sänger kann man immernoch kaum aushalten, obwohl er ein Klitze tiefer ist als früher. Lieben oder hassen. Und immernoch kreischt er seinen kranken Humor in die Gegend, jedoch nicht ohne politischen Hintersinn (abgesehen von so Songs wie "Fucking for Bucks", das mal ganz schön un-pc ist). Spielerisch war die Band auch vor 15 Jahren schon praktisch allen anderen Bands des Genres himmelweit voraus, und so besitzt diese Platte bei allem Tempo auch eine spielerische Lockerheit (wie geil ist der Gitarrist denn bitte?) und einen Drive, der einem ein breiiites Grinsen ist Gesicht zaubert. Das Cover ist wie gehabt im Comicstil, schön bunt und superfett (eine Illustration pro Song). Ich hab das Ding seit Freitag und seitdem nix anderes gehört. Platte vorbei: Play!
Ganz großes Kino!!!
www.splatterrock.com
---Punkte: 10